Sir Christopher Meyer, britischer Botschafter in Washington D.C., hat zehn Gebote für den diplomatischen Umgang mit Reportern entwickelt, die sich partiell auch auf die Pressearbeit von Unternehmen gut übertragen lassen. Die Gebote lauten:

1. Gebot: Du sollst für die Presse stets erreichbar bzw. ansprechbar sein. Rufen Sie also, wenn eine Anfrage von der Presse kommt, sobald wie irgendwie möglich zurück. Außenstehende machen sich oft keine Vorstellung, wie sehr Reporter ein solches Verhalten schätzen.

2. Gebot: Du sollst hilfsbereit im Umgang mit der Presse sein. Die Kunst besteht nach Ansicht von Sir Christopher Meyer darin, die Medien auch dann bei guter Laune zu halten, wenn man nicht gleich helfen kann.

3. Gebot: Du sollst freundlich sein. Hier empfiehlt der Diplomat jedoch, auch die Grenzen der Freundlichkeit immer im Auge zu behalten.

4. Gebot: Du sollst nicht schwafeln. Das bedeutet für Sie: Wenn Sie in einem Interview die Antwort nicht wissen oder keine Stellungnahme abgeben wollen, sagen Sie klipp und klar ohne jeden weiteren Zusatz: "Ich weiß das nicht" oder: "Ich kann Ihnen das nicht sagen". Sagen Sie möglichst nie: "Kein Kommentar". Das öffnet bei den Medien Tür und Tor für wilde Spekulationen.

5. Gebot: Du sollst nicht lügen. Beschädigen Sie auf keinen Fall leichtfertig Ihre Glaubwürdigkeit - selbst wenn sich in einer kniffligen Situation eine kleine "Notlüge" geradezu aufdrängen sollte. Die Presse ist nachtragend und wird Ihnen Lügen nicht verzeihen. Haben Sie es mit der "Yellow Press" zu tun, müssen Sie sogar befürchten, dass nach Ihrer leichtfertigen "Lüge" künftig möglicherweise, auch ohne Sie zu fragen, von der "Regenbogenpresse" ungeniert Lügengeschichten über Sie verbreiten werden. Viele Stars und Sternchen haben das schon erfahren. Haben Sie versehentlich eine falsche Information an die Presse weiter gegeben, korrigieren Sie diese deshalb im Interesse Ihrer Reputation sofort. Eine klare Berichtigung ist allemal besser als eine falsche Nachricht.

6. Gebot: Du sollst niemanden begünstigen. Eine Bevorzugung bestimmter Medien kann sich irgendwann einmal bitter rächen - spätestens dann nämlich, wenn Sie aus einem bestimmten Grund auch die anderen Medien für Ihre Sache benötigen.

7. Gebot: Du sollst die Arbeitsbedingungen des Journalisten ernst nehmen. Akzeptieren Sie den Druck, unter dem Journalisten gewöhnlich stehen: Z.B. Redaktionsschluss oder der unersättliche Hunger des Herausgebers nach Neuigkeiten.

8. Gebot: Du sollst möglichst immer Neues anbieten. Wenn Sie schon keine inhaltlichen News offerieren können, sollten Sie jedoch zumindest ersatzweise besondere zitierfähige Formulierungen anbieten.

9. Gebot: Du sollst dich nicht beschweren. Wenn ein Reporter eine Geschichte nicht ganz so wiedergibt, wie Sie es sich gewünscht hätten, halten Sie sich dennoch nicht mit langen Protesten auf. Nur grobe Vertrauensbrüche, echte Unkorrektheiten und Unfairness rechtfertigen Beschwerden.

10. Gebot: Du sollst sicherstellen, dass immer von den Journalisten verstanden und akzeptiert wird, auf welcher Basis Sie die Informationen preisgeben. Gehen Sie aber gleichwohl sicherheitshalber bei Ihren Ausführungen immer davon aus, dass alles, was Sie sagen, möglicherweise auch veröffentlicht werden könnte.

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