Mobile Marketing blieb bis zum bahnbrechenden Erfolg des iPhone weitestgehend ein Wunschtraum stationärer Händler und Dienstleister. Zwar haben sich lukrative Nischen herausgebildet, etwa im Mobile Ticketing, von Massenmarkt aber war lange Zeit keine Spur. Die ungezwungene Ansprache des Kunden über ein mobiles Endgerät, wie sie heute mit jedweder Shop-Finde-Applikation realisiert wird, war ebenso Zukunftsmusik, wie Instore-Bluetooth-Terminals oder SMS-Push-Aktionen nur bescheidene Akzeptanz fanden. Die Lockrufe an den Point-of-Sale werden künftig nicht mehr ungehört ins Leere schallen. Nachfolgend hierzu einige Erfolgsbeispiele.
Check-in-Modelle in lokalen Suchmaschinen
Unlängst führte eine der größten lokalen Bewertungsplattformen, Qype, das Check-in-Prinzip ein. Bekannt wurde diese Mechanik durch die US-amerikanischen Location-based Social Networks Foursquare und Gowalla. Personen, die besonders häufig in bestimmte Lokalitäten „einchecken“, werden mit kleinen „Goodies“ belohnt.
Das kann ein Kaffee auf Kosten des Hauses sein wie bei Berliner Filialen der Restaurantkette Vapiano. Oder aber die Gastronomen und Händler kommunizieren Rabatte und Zusatzinfos beim Check-in und erhöhen damit die Kaufbereitschaft. Schon heute werden in der Qype-Suchmaschine etwa „2 für 1“-Gutscheine platziert (www.qype.de). Der Markt kommt zudem in Bewegung, weil das Mega-Netzwerk Facebook im August den Lokalisierungsdienst „Places“ einführte.
Mit dem Handy stempeln gehen
Der Berliner Großstadt-Kompass Townster (www.townster.de), eine Mischung aus Stadtmagazin, lokaler Suchmaschine und digitalem Gutschein-Heft, hat die Verquickung von lokalen nutzergenerierten Informationen mit Rabattsystemen vorexerziert.
Denn Townster integriert sowohl das Check-in-Prinzip als auch die Bewertung durch Nutzer sowie Mobile Couponing über Gutscheine und digitale Bonus-Stempelkarten der Partnerbetriebe. Bei 4 (digital signierten) Cocktails in einer Bar gibt es den fünften gratis. Ähnliche Wege werden auch bald die überregional aufgestellten Plattformen wie restaurantkritik.de gehen, die gleichermaßen mit mobilen Applikationen am Markt sind.
Die Verbreitungswege von Coupons sind vielfältig
So macht „Coupon Tweet“ (www.coupontweet.com) aktuelle Rabatte in US-amerikanischen Online-Stores über einen Twitter-Kanal bekannt. Starbucks gelang es im Sommer 2009, eine Coupon-Kampagne über Facebook zum Erfolg zu führen. Die „WAZ“ hat auf ihrem News-Portal Derwesten.de gar bereits eine Coupon-Suchbox von „Deutschland- Coupon“ eingerichtet.
Vor Kurzem übernahm das Berliner Unternehmen Juno Internet DeutschlandCoupon, um neue Geschäftsfelder und Einnahmequellen für seine Verbraucherinformations-Plattform kaufDa zu erschließen. So wandelt sich auch der Schnäppchenfinder kaufDa – nicht zuletzt weil er attraktiv auf mobilen Endgeräten vertreten ist – zum potenziellen Mobile-Coupon-Intermediär (www.kaufda.de).
Integrierte Bonusprogramme
Der Platzhirsch unter den Bonusprogrammen, Payback, sorgt für einen weiteren Schub im Mobile Couponing. 60 % aller Haushalte in Deutschland besitzen eine Payback-Karte. Mit einer zusätzlichen Payback-App können seit Mai 2010 in den Filialen der Partnerunternehmen deutschlandweit aktuelle und individualisierte Coupons über das Apple iPhone eingelöst werden.
Partnerunternehmen können auf diesem Weg auch eventbasierte und lokale Aktionen im Sinne des Direktmarketings initiieren, die auf den situativen Kontext des Payback-Nutzers eingehenund dem Kunden Mehrwert durch einen hohen Personalisierungsgrad versprechen.
12 % der iPhone-Besitzer unter den Payback-Kunden nutzten die Applikation in den ersten 5 Wochen nach dem Start. Umsetzungspartner war das auf Location-based Services spezialisierte Münchner Unternehmen Aloqa (www.payback.de, www.aloqa.com).