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Fachartikel, 14.12.2009
Teamcoaching
Bei Konflikten alle wieder ins Boot holen
Schwierigkeiten in einem Team sind nichts Ungewöhnliches. Entscheidend ist, wie damit umgegangen wird. Am besten offensiv. Wie sich „Grabenkriege“ in Teams verhindern und Teamergebnisse geschäftsnah verbessern lassen...
Auf rund 50 Milliarden Euro jährlich werden die Kosten des täglichen Kleinkriegs in Unternehmen geschätzt. Doch die meisten Konflikte werden am liebsten unter den berühmten Teppich gekehrt. Dabei weiß wohl jeder: Konflikte lösen sich in der Regel nicht von selbst. Im Gegenteil, die Gefahr der Eskalation ist mehr als groß.

Damit die Chancen, die mit Konflikten grundsätzlich verbunden sind, tatsächlich genutzt werden können, empfiehlt sich daher, einen externen Spezialisten damit zu beauftragen, wieder für eine funktionierende Zusammenarbeit im Team zu sorgen. Denn häufig sind die Führungskräfte überfordert, einen schwelenden Konflikt zu entschärfen, auch weil sie sich oftmals im Zentrum eines bestehenden Konflikts befinden.

Eine Möglichkeit zu verhindern, dass die Kommunikation untereinander völlig unterbricht und Konflikte in das ganze Umfeld strahlen, Kollegen verunsichert werden und Lagerbildung die Zusammenarbeit generell nachhaltig gefährdet, ist das Teamcoaching. Mit diesem Instrument lässt sich erreichen, dass die Teammitglieder wieder konstruktiv zusammenarbeiten, Eigenverantwortung übernehmen, zielorientiert handeln und Konflikte nach dem win-win-Prinzip lösen.

Den Auftrag klären

Jedes Teamcoaching durchläuft bestimmte Phasen. Zunächst erfolgt die Auftragsklärung. Bereits bei der Auftragsklärung sollte sich der Coach einen ersten Eindruck von dem Konflikt machen und mittels Fragen die nötigen Informationen einholen, um die Situation richtig einstufen zu können. Je umfassender und detaillierter das Auftragsklärungsgespräch zwischen Auftraggeber und Experte verläuft, desto besser für den anschließenden Teamcoachingprozess. Schließlich muss der Coach sich im Vorfeld überlegen, welches Vorgehen sinnvoll ist und welche Techniken er einsetzen will. Um das entscheiden zu können, sollte bekannt sein, wie die Problemsituation aussieht, welche Ziele erreicht werden sollen, welche Lösungsversuche bereits unternommen wurden und wie viel Zeit zur Lösung zur Verfügung steht.

Nach der Auftragsklärung führt der Coach Einzelgespräche mit jedem Konfliktbeteiligten. In diesen Gesprächen macht der Coach die eigene Rolle deutlich und formuliert, was er von den Teilnehmern erwartet. In der nächsten Phase geht es darum, einen tragfähigen, belastbaren Kontakt zwischen Coach und Konfliktbeteiligten herzustellen. Damit ein Miteinander im Team möglich wird, empfiehlt sich ein gemeinsamer Workshop, dessen Hauptziel es ist, die wichtigsten Fragen der künftigen Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt sachlich zu erörtern. Schmerzliche Erfahrungen aus den Auseinandersetzungen müssen dabei nicht zwangsläufig aufgearbeitet werden, um neue Handlungs- und Sichtweisen zu festigen und das persönliche Konfliktverhalten zu optimieren.

Gemeinsam Lösungen erarbeiten


Zu Beginn des Workshops erläutert der Coach zunächst die Vorgeschichte des Treffens, um das weitere Vorgehen und die Rahmenbedingungen darzustellen. Um den Kontakt untereinander weiter zu verbessern, kann die Vorstellungsrunde durch Fragen wie „Welche Wünsche oder Fragen haben Sie?“ oder durch die Aufforderung wie “Bitte schildern Sie Ihre augenblickliche Stimmung, Hoffnungen oder Befürchtungen“ ergänzt werden. Nun werden die Konfliktthemen gesammelt und das Vorgehen vereinbart. Letzteres ist wichtig, weil oft erhebliche Vorbehalte aufkommen, sobald klar ist, welche Themen und Konfliktpunkte bearbeitet werden. Jetzt erweist es sich tatsächlich, ob ein Teamcoaching wirklich von allen erwünscht ist.

Die möglichen Konfliktthemen können mit Hilfe der Moderationsmethode durch Karten- und Zuruffragen, Themenlisten etc. gesammelt werden. Nun wird deutlich, wie virtuos der Coach auf der Klaviatur der klassischen Moderationsinstrumente zu spielen vermag und welche weiteren Instrumente aus anderen Beratungsmethoden, etwa der systemisch-lösungsorientierten Beratung oder der Transaktionsanalyse eingesetzt werden können, um allen auf die Lösungssprünge zu helfen.

Gelingt es auf diese Weise, das Dickicht des Konfliktes zu entzerren und die verschiedenen Sichtweisen transparent zu machen, ist viel erreicht. Sind die Fronten weiterhin verhärtet, sorgt der Coach für einen Perspektivenwechsel, um Möglichkeiten zur Lösung des Konflikts zu erweitern. Denn wer den Konflikt aus den Augen des anderen betrachtet, versteht ihn besser und erkennt auch den eigenen Anteil am Geschehen.

Nach vorne schauen

Nun werden gemeinsam Lösungsideen und Maßnahmenvorschläge erarbeitet. Zwischen dem sturen Verfolgen der Ziele der eigenen Partei bis zum totalen Nachgeben und Beachten der Ziele der anderen Partei ist ein weites Feld. Durch geschicktes Verhandeln erzielt der Coach vielleicht sogar einen Konsens – die Königslösung eines Konflikts. Sobald der Konflikt entschärft ist, geht es darum, nach vorne zu schauen und einen Weg zu finden, fair miteinander umzugehen. Statt anderen eine Schuld zuzuweisen, müssen die Workshopteilnehmer damit beginnen, nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Die Teammitglieder diskutieren Regelungen und vereinbaren das weitere Vorgehen. In einem konstruktiven Umfeld können die Betreffenden eigene Defizite als Anlass für Weiterentwicklung betrachten.

Abschließend geht es um die Reflexion der Ergebnisse und Vereinbarungen. Für das so genannte “Cool down“ sollte genügend Zeit vorhanden sein, um den Beteiligten die Möglichkeit zu geben, intensiver über den Prozess nachzudenken. Das „Cool down“ ist deswegen so wichtig, weil es eine Menge Präventionspotenzial für den nächsten Konfliktfall enthält.

Eines Einzelcoachings bedarf es, wenn spezielle Anliegen eines Teammitglieds zu bearbeiten sind. Durch die intensive Auseinandersetzung mit persönlichen Werten und dem eigenen Handeln resultiert oft ein persönlicher Veränderungsprozess. Das Teamcoaching bringt somit wieder Bewegung in die Sache. Es ist daher Mittel der Wahl, wenn es darum geht, Ideen und Strategien zu finden, die von allen mitgetragen und realisiert werden sollen. Dabei ist es gleich, um welche Konfliktart es sich handelt.
ZUM AUTOR
Über Anne Wegele
Steinbeis Beratung GmbH
Anne Wegele ist Führungstrainerin, Coach, Wirtschaftsmediatorin (IHK) und Geschäftsführerin der Steinbeis Beratung GmbH in Rosenheim, die zu einem der marktführenden Anbieter von Trainings- und Beratungsleistungen für mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung zählt.
Steinbeis Beratung GmbH
Kirchenweg 41
83026 Rosenheim

+49-8031-2329200
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