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Fachartikel, 24.01.2012
Führungsprinzipien
Acht Leitlinien für Führungskräfte in schwierigen Zeiten
Wer sich aktuell in Unternehmen umschaut, stellt sehr schnell fest: Die Verunsicherung infolge der Finanz- und Eurokrise steigt. Was Führungskräfte jetzt beachten sollten...
Die Formel ist einfach: Je besser die Führung, desto erfolgreicher das Unternehmen. Das gilt sowohl für die Top-Führungskräfte wie auch für die Abteilungsleiter und Meister. Nur wenn jeder Vorgesetzte seinen Führungsaufgaben gerecht wird, lässt sich verhindern, dass allein Krisen das Geschehen im Unternehmen diktieren. Dafür benötigen die Vorgesetzten allerdings die erforderlichen Führungskompetenzen. Denn Führungskräfte, die ihr Können nicht weiterentwickelt haben, verfallen sehr schnell in operative Hektik und sind der Situation oft hilflos ausgeliefert – mit den entsprechenden Folgen.

Folgende Aspekte sollten in der aktuellen Situation beherzigt und umgesetzt werden:

1. Nach vorne gerichtet denken und handeln

In schwierigen Zeiten in Larmoyanz zu verfallen, hilft nicht weiter. Im Gegenteil, es ist kontraproduktiv. Mitarbeiter wünschen sich Führungskräfte, die ihnen Perspektiven eröffnen und nach vorne schauen, um das Unternehmen auch künftig in stabilem Fahrwasser zu halten. Ein permanentes Schlechtreden hingegen verschärft die Lage eher, als dass es sie stabilisiert. Denken Sie daran: In turbulenten Zeiten sieht man einer Führungskraft an, ob sie aufgegeben hat oder kämpft, ob sie  Zuversicht ausstrahlt – „Das schaffen wir schon!“ – oder verzagt.

2. Klare Ziele setzen und eindeutige Vorgaben machen

Wer das Ziel nicht kennt, weiß nicht, was er tun muss. Führungskräfte sollten daher ihren Mitarbeiter dezidiert Ziele vorgeben. Die Ziele sollten attraktiv, messbar, realistisch und terminierbar sein. Unternehmen, in denen jährlich Ziele vereinbart werden, sollten prüfen, ob sie aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen noch realistisch sind und ob sich die anvisierten Termine tatsächlich noch einhalten lassen bzw. ob sie revidiert bzw. angepasst werden müssen. Die Erfahrung zeigt, dass die Vereinbarung von Zielen umso besser gelingt, wenn die Vorgesetzten im Vorfeld mit dem Instrument „Führen mit Zielen“ vertraut gemacht wurden. Übrigens löst es Ängste und spornt es an, wenn Mitarbeiter ein gemeinsames Ziel haben, zum Beispiel einen Wettbewerber zu übertrumpfen.

3. Konsequent handeln

Stehen Kursänderungen oder Einschnitte an, dürfen Vorgesetzte nicht rumlavieren, sondern sie sollten ihren Mitarbeitern die Notwendigkeit dieser Kursänderungen verständlich machen und dann konsequent handeln. Nur so entsteht wieder die erforderliche Sicherheit. Da in kritischen Phasen alles viel komplexer erscheint, müssen die Mitarbeiter spüren, dass ihre Chefs den Überblick haben und behalten. Auch das ist Führungskunst.

4.  Klar kommunizieren

Wer will, dass seine Mitarbeiter auch in schwierigen Phasen engagiert arbeiten, sollte sie stets zeitnah über alle sie betreffenden Geschehnisse informieren. Es darf nichts verschleiert werden, denn die Sensibilität und das Gespür der Mitarbeiter für Dinge, die zwischen den Zeilen stehen, sind geschärft, wie bei einem Raubtier, das jagt. Je länger Informationen zurückgehalten werden, desto stärker beginnt die Gerüchteküche zu brodeln. Solche Gerüchte breiten sich wie ein Schwelbrand aus; so viele Löschzüge besitzt kein Unternehmen, wie es benötigen würde, um alles wieder zu löschen. Die Informationen, die den Mitarbeitern gegeben werden, sollten daher Gewissheiten schaffen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte den Mitarbeitern mitgeteilt werden, bis wann sie damit rechnen können. Bedenken Sie stets: Das Vertrauen der Mitarbeiter erhält sich nur, wer alles sagt, was sowieso jeder ahnt.

5. Den Glauben an die eigenen Fähigkeiten bewahren

Statt eines blinden Aktionismus bedarf es Führungskräfte, die erkennen, wann es Zeit für eine strategische Neuausrichtung ist. Allerdings dürfen sie sich nicht von Angsthasen und Besserwissern verunsichern lassen. Zweifel dürfen nie die Oberhand gewinnen. Vielmehr gilt es, den Glauben an die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten zu bewahren. Auch das sorgt für Zuversicht im Team.

6. Nicht in die „Autokraten“-Falle tappen


Turbulente Zeiten sollten Führungskräfte – auch wenn der Druck hoch ist – nicht dazu verleiten, klare Führung mit Befehl und Gehorsam zu verwechseln. Weiterhin ist Vertrauen in die Mitarbeiter zu setzen, statt in die Falle zu tappen, alles selbst machen und entscheiden zu müssen, weil so viel auf dem Spiel steht. Besser ist es, klar definierte Rahmenbedingungen vorzugeben, an denen sich die Mitarbeiter orientieren können. Führung bedeutet zudem – trotz aller erforderlichen Selbstkritik – an sich selbst zu glauben und mutig zu entscheiden. Nur dann wird das Team der Führungskraft folgen.

7. Keine Illoyalitäten dulden

Mitarbeiter, die ständig „quer schießen“ und destruktiv eine Anti-Stimmung verbreiten, sollten Führungskräften in einem persönlichen Gespräch klar machen, dass sie dies nicht dulden und sich notfalls von ihnen trennen werden. Verbünden sich mehrere Mitarbeiter und arbeiten gegen eine Führungskraft, sollten man sich von den Anführern sofort trennen.

8.  Einen Sparringspartner suchen

Führung in wechselvollen Zeiten ist eine extreme Belastungsprobe für jede Führungskraft. Daher brauchen sie jemanden, der ihnen zur Seite steht. Ein externer Coach ist ein guter Sparringspartner, mit dem die Führungssituation reflektiert und tragfähige Lösungen entwickelt werden können. Der neutrale Blick von außen ermöglicht dabei wertvolle neue Perspektiven.

Checkliste: Führen in schwierigen Zeiten
  1. Verstehen Sie die Krise als Indikator für sich verändernde Märkte.
  2. Richten Sie das Unternehmen zukunftsorientiert aus, und passen Sie Ihre Strategien den neuen Gegebenheiten an.
  3. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Führungsaufgaben.
  4. Delegieren sie operative Aufgaben.
  5. Bleiben Sie Ihren Werten treu, und begegnen Sie Ihren Mitarbeitern wertschätzend.
  6. Informieren Sie zeitnah, offen und konkret.
  7. Verhindern Sie Aktionismus und vorschnelle Entscheidungen.
  8. Lernen Sie, mit den wellenartigen Bewegungen des Marktes mitzugehen, anstatt gegen sie anzukämpfen.
ZUM AUTOR
Über Michael Wittmann
Steinbeis Beratung GmbH
Michael Wittmann ist Führungstrainer, Business-Coach und Geschäftsführer der Steinbeis Beratung GmbH in Rosenheim, die zu einem der marktführenden Anbieter von Trainings- und Beratungsleistungen für mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung zählt.
Steinbeis Beratung GmbH
Kirchenweg 41
83026 Rosenheim

+49-8031-2329200
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