Frühwarnindikatoren
Im Rahmen einer Online-Befragung hat der BDU-Regionalarbeitskreis Baden-Württemberg Unternehmen, Beratern, Professoren und Finanzdienstleistern die Frage gestellt, ob Frühwarnindikatoren in den Unternehmen verwendet werden bzw. ihre Verwendung empfohlen wird, welche Bedeutung einzelne Indikatoren haben, wer zuständig ist und wie damit umgegangen wird. Die Ergebnisse der Befragung wurden in einer Studie vom BDU veröffentlich. Die wichtigsten Ergebnisse:
Die klassischen Instrumente wie Planung und Reporting oder ABC-Analysen dominieren bei den Frühwarninstrumenten. Moderne Instrumente wie beispielsweise das Pre-Rating haben im Risikomanagement noch keinen Eingang gefunden. Dem Controlling wird die herausragende Bedeutung im Rahmen der Frühwarnung zugesprochen.
Von insgesamt 43 ausgewählten Frühwarnindikatoren aus sechs verschiedenen Bereichen (Finanzen, Strategie, Markt, Personal, Leistungswirtschaft und Informationstechnik) sind
die wichtigsten in den jeweiligen Bereichen. Grösstenteils sind die Frühwarnindikatoren in eine interne Berichterstattung eingebunden. Verantwortlichkeiten für einzelne Indikatoren sind festgelegt. Soll-Werte werden bei der Hälfte und Toleranzgrenzen bei nur einem Viertel der Unternehmen definiert.
Risikokennzahlen
Die Methoden zur Findung, Bewertung und Gewichtung der betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sind mit den Verfahren der Bilanzanalyse identisch. Grundsätzlich wird zwischen den traditionellen und den modernen Verfahren der Bilanzanalyse unterschieden.
Bei der traditionellen Bilanzanalyse werden aufgrund von Erfahrungswerten Kennzahlen ausgewählt und subjektiv zu einem Gesamturteil zusammengefasst. Wegen der Subjektivität dieser Methode kann nicht gewährleistet werden, dass zur Beurteilung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage die wirklich relevanten Kennzahlen herangezogen werden und somit nicht widersprüchliche Teilurteile zu einem falschen Gesamturteil führen. Die traditionelle Bilanzanalyse kann die Grundsätze ganzheitlich, objektiv und neutral nicht erfüllen.
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Die bekanntesten Vertreter der traditionellen Bilanzanalyse sind der ROI-Ansatz und das ZVEI-Kennzahlensystem.
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Die Verfahren der modernen Bilanzanalyse nutzen mathematisch-statistische Methoden und greifen auf grosse Datenmengen zurück. Zu diesen Verfahren zählen die Multivariate Diskriminanzanalyse (MDA), die Künstlich Neuronale Netzanalyse (KNNA) und die Logistische Regressionsanalyse (LRA). Alle Verfahren haben gemeinsam, dass Unternehmen in gesunde (solvente) und kranke (insolvenzgefährdete) klassifiziert werden.
Prominente Vertreter der modernen Bilanzanalyse sind das BBR Baetge-Bilanz-Rating (KNNA) und das RiskCalc™ Germany von Moodys (LRA).
RiskCalc ermittelt die folgenden neun Kennzahlen zur Beurteilung der Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage:
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Anmerkung:
I > S = insolvenzgefährdete Unternehmen haben im Durchschnitt eine höhere Kennzahl
I < S = insolvenzgefährdete Unternehmen haben im Durchschnitt eine niedrigere Kennzahl
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Wollen Sie eine Gesamtnote, ermittelt Moodys mittels Gewichtung der Kennzahlen und unter Berücksichtigung von Ausfallwahrscheinlichkeiten Ihr Ergebnis auf einer international anerkannten Skala. Weitere Informationen hierzu finden Sie auch in folgendem Dokument zum Download.
Will man sich diesen letzten Schritt sparen, beobachten Sie einmal die Entwicklung dieser neun Kennzahlen im Zeitverlauf. Sollten sich einige in Richtung Insolvenzgefährdung entwickeln, ist höchste Wachsamkeit angesagt.
Lesen Sie im vierten Teil dieser fünfteiligen Serie zum Risikomanagement über die Bedeutung des internen und externen Riskoreportings. Um zu den anderen Beiträgen dieser Artikelserie zu gelangen, klicken Sie bitte auf einen der nachfolgenden Hyperlinks:
Risikomanagement - Teil 1: Nutzen und Mehrwerte
Risikomanagement - Teil 2: Aufbau und Organisation
Risikomanagement - Teil 3: Frühwarnindikatoren und Risikokennzahlen
Risikomanagement - Teil 4: Internes und externes Risikoreporting
Risikomanagement - Teil 5: Scoring und Rating