Allerdings muss klar sein: Um eine gründliche Einarbeitung kommt kein Unternehmer herum. Hinzu kommt die Frage der Bezahlung. Beispielsweise ist es für ein Unternehmen auf dem Dorf schwieriger, einen guten Praktikanten zu bekommen, als für eine Firma, die in der Nähe einer Universität oder Fachhochschule ist. In diesem Fall kann eine Bezahlung schon weiterhelfen. Auch wer spezialisierte Praktikanten braucht, wird um die Lohnzahlung nicht drum herum kommen.

Grundsätzlich sollte man sich den Praktikanten gegenüber fair verhalten, denn an deren Ausbildungsplatz spricht sich herum, wie gut ein Praktikum war. Wer sich also als Chef nicht ordentlich benimmt, bekommt in Zukunft möglicherweise keine Praktikanten mehr. Zur fairen Behandlung kann auch ein Lohn oder zumindest Fahrgeld gehören.

Aber ein Praktikant kann für mehr gut sein als nur für die Bewältigung einer Auftragsspitze.

Ute Günther, Vorstand von Gründersupport Ruhr: “Einen Praktikanten kann man auf diese Weise auch erst einmal testen. Vielleicht ergibt sich daraus eine längere Arbeitsbeziehung.” Dabei muss sich kein Unternehmer Gedanken machen, ob er mit der befristeten Beschäftigung möglicherweise nach Paragraf 14 des Gesetzes über Teilzeit und befristete Arbeitsverträge für immer eine gute Arbeitskraft verliert. “Denn”, so teilt die Pressestelle des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit mit, “solange das Praktikum dazu dient, berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten oder Erfahrung zu erwerben, und kein verschleiertes Arbeitsverhältnis ist, steht einer anschließenden grundlos befristeten Beschäftigung nichts im Weg.”

Geht es darum, den Praktikanten zu versichern, wird das Thema ein bisschen kompliziert.

So sind zwar eingeschriebene Studenten sozialversicherungsfrei, aber krankenversicherungspflichtig im Rahmen ihrer Studentenversicherung. Die Krankenkassen haben zu diesem Thema die rund 90-seitige Informationsschrift “Beschäftigte Studenten, Praktikanten und ähnliche Personen: versicherungsrechtliche Beurteilung in der Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung” herausgegeben. Matthias Bessler, Steuerberater in Dormagen: “Die Materie ist sehr komplex, was die Sozialversicherung anbelangt. Denn es geht darum, den Praktikanten in die richtige Beitragsklasse einzusortieren. Die ist vom Individualfall abhängig.”

Das Problem sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn die Sozialkassen führen Prüfungen durch. Fehlende Beiträge müssen auf jeden Fall nachgezahlt werden.

Bessler rät dazu, mindestens mit der Krankenkasse des Versicherten Rücksprache zu halten. Noch besser sei es aber, einen Steuerberater um Rat zu fragen. Alternative: “Die einfachste - aber nicht immer die günstigste - Art ist es, ihn als Mini-Jobber auf 400 € -Basis zu beschäftigen”, weiß Bessler. Das geht aber nur, wenn der Praktikant nicht noch nebenher Geld verdient, denn er darf ja höchstens 400 Euro im Monat bekommen. Außerdem muss in diesem Fall im Voraus gegebenenfalls geklärt werden, ob es sich um ein Arbeitsverhältnis anstelle eines Praktikums handelt, um nicht in die Falle des Gesetzes über Teilzeit und befristete Arbeitsverträge zu stolpern, wenn man den Praktikanten im Nachhinein mit einem Ein- oder Zwei-Jahres-Vertrag an das Unternehmen binden möchte.

Man sollte in einem Vertrag zumindest festhalten, wie lange das Praktikum geht.

Damit spart man sich auch die Kündigung. Zusätzlich sollte man die Arbeitszeit hineinschreiben, das Aufgabengebiet und die Höhe der Vergütung. Auch wenn keine Entlohnung vorgesehen ist, muss das im Vertrag stehen. Außerdem dürften Praktikanten - zumindest was die Arbeitsbedingungen anbelangt - nicht schlechter gestellt werden als andere Arbeitnehmer. Außerdem: Pro einem Monat Arbeitszeit stehen ihnen zwei Tage Urlaub zu, sie haben Anspruch auf einen ordentlichen Arbeitsplatz und auf eine ordentliche Beurteilung ihrer Arbeit, wenn das Praktikum zu Ende ist.