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Fachartikel, 03.11.2008
Die Notizbuchstrategie – Teil 3
Das Tatsächliche erforschen
Um eine authentische Rhetorik entwickeln zu können, müssen wir uns ein klares Bild über unser eigenes Denken, Fühlen und Handeln machen. Denn allein das Ziel zu kennen, reicht nicht aus: Um die richtige und schnellste Route zum Ziel zu finden, man muss auch wissen, wo man steht.
Die meisten Menschen sind es gewohnt, ihr Augenmerk allein auf das richten bzw. das zu sehen, was sie sehen wollen. Zum Beispiel: Wenn wir beispielsweise einen privaten oder beruflichen Termin betreffend viel zu spät dran sind, sind "plötzlich" immer alle Ampeln rot, viel mehr LKWs oder auch Fahranfänger als sonst unterwegs. Doch ist dem wirklich so? Nein, natürlich nicht! Oder glaubt jemand im Ernst, dass ein aufgeweckter und boshafter Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung nichts Besseres vorhat, als dem Verspäteten rote Ampeln zu bescheren oder extra Umleitungen einrichtet, damit er ja viele LKWs vor der Nase hat. Oder anders gesagt, wer das glaubt, glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. Der Schritt „Tatsächliches“ ist also die Chance, genau zu betrachten, was Ursache und Wirkung ist und genau deshalb ist es sehr sinnvoll ganz offen und ehrlich damit umzugehen.

Eine Bestandsaufnahme ist nicht immer einfach, wagt man doch einen Blick auf die Realität mit der Tatsache, dass Differenzen zwischen „Wie will ich sein“ und „Wie bin ich wirklich“ offenkundig werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns die Zeit nehmen, genau zu betrachten, was wir aktuell wahrnehmen und was uns die Erinnerung sagt. Das will heißen, dass dieser Schritt keineswegs in einem Mal ausgefüllt werden muss. Nein, der Anwender kann und sollte sich Zeit nehmen, damit er nicht nur aus der Erinnerung schreibt, sondern auch Wahrnehmungen aus aktuell Erlebtem – z.B. kurz nach einem Vortrag. So ist es empfehlenswert sich mit diesem Schritt ruhig 8-14 Tage Zeit zu lassen.

Auch bei diesem Schritt gilt: In ganzen Sätzen schreiben, wie eine Art Tagebuch. Nur dann funktioniert die Notizbuchstrategie. Am Anfang der Notizbuchstrategie kam es vor, dass uns jemand mitteilte, dass die diese nicht funktioniert hat. Schnell stellten wir fest, dass in den meisten Fällen das Feld – Tatsächliches - den Misserfolg verursacht hat. Der Grund: Es wurde beschönigt und nicht das aufgeschrieben, was tatsächlich ist“.

BEtrachten - Wahrnehmung und Erinnerung

Geht es um das Betrachtung und die Reflektion von Wahrnehmungen und Empfindungen reicht es nicht, zu schreiben „ich bin am Anfang einer Rede immer sehr nervös“. Nein, die Betrachtung sollte genauer und tiefer gehen. Woher kommt diese Nervosität genau? Wobei das auch die Vermutung sein kann, wenn man es nicht genau weiß.

Die Notizbuchstrategie hat sich die Art und Weise Buch zu führen der früheren Forscher zunutze gemacht. Die Mittel der Entdecker waren damals begrenzt, doch sie hatten alle etwas gemeinsam. Bücher, Kladden, Skizzenblocks und Notizbücher, um ihre Gedanken und Erkenntnisse niederzuschreiben. Es ist faszinierend, wenn im Fernsehen die Arbeiten der Forscher nachgespielt werden. Dabei fällt auf, dass die Filmemacher die jeweiligen Forscher oft schreibend darstellen, z.B. wenn Schliemann abends im Zelt, nur beleuchtet von einer Petroleumlampe oder David Livingstone mitten im Dschungel an einem Lagerfeuer ihre Notizen machten, um nur zwei zu nennen.

Dabei haben Sie nicht nur die Forschungsergebnisse niedergeschrieben, sondern sie haben auch ihre Denkweisen, Gefühle, Konflikte und Erfolge kommentiert und obwohl wir nicht wissen, ob sie tatsächlich so dachten, kann man es dennoch vermuten. Und warum? Weil die Gründlichkeit der Aufzeichnungen selbst nach Jahrzehnten diese Schlussfolgerung zulässt. Eine faszinierende Vorstellung!

Das macht die Notizbuchstrategie so wirkungsvoll, sie lässt nicht nur eine sachlich nüchterne Analyse zu, sondern auch das Betrachten von Gefühlen und Fragen. Hierzu drei Beispiele:

  1. Wenn ich den Auftrag bekomme einen Vortrag zu halten, werde ich sofort nervös. Zunächst Weiß ich nämlich gar nicht, was mich erwartet, was ich sagen soll und was sich die Zuhörer vorstellen. Außerdem fürchte ich, dass ich nicht kompetent genug rüberkomme, da mein Chef ein sehr kritischer Mensch ist. (Dieses Beispiel wird auch im nächsten Newsletter zur weiteren Verarbeitung genutzt)
  2. Meinen letzten Vortrag fand ich persönlich recht gut, aber dann kamen die Fragen und die haben mich sehr oft aus dem Tritt gebracht, besonders dann, wenn ich keine schnellen Antworten parat hatte. Dabei wurde ich teilweise sehr schwammig in meinen Aussagen und wurde immer unsicherer.
  3. Heute habe ich eine Produktpräsentation durchgeführt und meine Kunden waren richtig begeistert. Besonders meine Erklärungen und die vielen Beispiele hatten sie gelobt. Mein Chef hat das nicht mitbekommen und kritisierte mich hinterher, dass meine Präsentation nicht sehr kompetent rüberkam; er meinte ich, erzähle zu viel drum rum! Das macht mich trotz des guten Feedbacks der Kunden – wovon mein Chef nichts wissen will – unsicher. Wie soll ich in Zukunft agieren?

Frageimpulse

  1. Wie ist mein Denken, Fühlen und Handeln derzeit zu dem Thema?
  2. Was sagen andere über mein Verhalten zu diesem Thema – gibt es Konflikte?
  3. Welche Ereignisse sind mit meinem Thema vergleichbar?

BEgreifen - Erfahrung und Erkenntnisse

Es ist immer wieder erstaunlich, was wir alles schon längst wissen, weil wir bereits schon über eine Menge Erfahrungswerte verfügen. Nur vergessen wir das manchmal. Durch den Schritt „Tatsächliches“ werden alle Erinnerungen und gemachten Erfahrungen und daraus resultierenden Erkenntnisse offenbar. Ist dies geschehen, überprüft der Anwender seine Notizen mit den Reflexionsfragen:

  1. Ist das alles "tatsächlich" so?
  2. Woher weiß ich das?
  3. Was steckt genau dahinter?
  4. Wer sagt mir was?
  5. Warum sehe ich das so?

Auch hier gilt: Nicht sofort losschreiben, sondern genau überlegen und betrachten was und wie formuliert werden soll. Es ist eben genau die Ruhe, auf die es ankommt. Erst in Ruhe denken und dann in aller Ruhe niederschreiben.  Das Ergebnis dieses Schritts wird für den nächsten Schritt „Erforderliches“ sehr wichtig, da dadurch eine Dynamik entsteht, die fast wie von selbst die Lösungen hervorruft.

Lesen Sie im vierten Teil dieser Artikelserie, warum es für die Entwicklung einer eigenen, authentischen Rhetorik im nächsten Schritt wichtig ist, zu hinterfragen, ob das hierfür augenscheinlich Erforderliche Sinn macht, und zu analysieren, ob und in wie weit es sich mit dem „Grundsätzlichen“ (Teil 1)  oder dem „Tatsächlichen“ (Teil II)  in Einklang bringen lässt. Um zu den anderen Beiträgen dieser Artikelserie zu gelangen, klicken Sie bitte den jeweilig nachfolgenden Hyperlink:

Die Notizbuchstrategie - Teil 1: Authentische Rhetorik als Schlüssel zum Erfolg
Die Notizbuchstrategie - Teil 2: Das Sudelbuch
Die Notizbuchstrategie - Teil 4: Das für eine authentische Rhetorik Erforderliche
Die Notizbuchstrategie - Teil 5: Auf das Mögliche konzentrieren

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Publikationshinweis
Einfach gesagt – wenn jeder plötzlich zuhört und versteht: Wie Sie mit Rhetorik Menschen für sich gewinnen und überzeugen

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