VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 28.04.2016
Welttag des geistigen Eigentums
(Online-)Markenschutz wird immer wichtiger
Alljährlich am 26. April ist der sogenannte World IP Day, der Welttag des geistigen Eigentums („Intellectual Property“, IP). Er rückt den Wert von geistigem Eigentum und dessen Bedeutung für die Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Schutzbedürftigkeit von Innovationen, Erfindungen und sonstigen kreativen Leistungen wie etwa Marken in den Mittelpunkt. Und dieses Eigentum zu schützen, ist im Internetzeitalter wichtiger denn je.
Für Markeninhaber ist der World IP Day, an dem sich der Gründungstag der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) jährt, ein guter Anlass, die Wirksamkeit der eigenen Markenschutzstrategien auf Herz und Nieren zu prüfen. Denn die Online-Gefahren für Unternehmen werden immer größer. Deshalb müssen sie ihre Markenschutzstrategien inklusive des Domainnamenportfolios parallel zur schnelllebigen Welt des Internets weiterentwickeln, um ihre Marken effektiv schützen. Aktuelle Studien belegen, dass 93 Prozent der bekanntesten Markenunternehmen von Marken-Missbrauch im Internet betroffen sind.

Jedes Jahr scheint es so, als kämen passend zum World IP Day eine Reihe von Veränderungen auf den Online-Markt, die sich auch auf den Onlinehandel von Unternehmen auswirken können. Zu den Entwicklungen des vorigen Jahres gehörten vor allem die Zunahme von Multi-Channel-Marketing und digitale Streaming-Angebote. Neue, zusätzliche Herausforderungen treten nun 2016 auf den Plan. Mit den richtigen Markenschutzstrategien können Sie jedoch proaktiv auf solche Marktentwicklungen reagieren.

Gerade Unternehmen, die online Handel betreiben, sollten am World IP Day folgende Marktentwicklungen genauer unter die Lupe nehmen. Denn sie können letztlich ein wichtiger Baustein für die Markenschutzstrategien vieler Unternehmen werden.

Digitale Streaming-Dienste in Monitoring-Programme aufnehmen

Der Markt für Streaming-Dienste wird voraussichtlich weiter zulegen, betrachtet man die steigenden Nutzerzahlen von Anbietern wie Spotify (75 Millionen Abonnenten) und Netflix (69 Millionen Abonnenten). Doch nicht nur die Online-Streaming-Anbieter wachsen, auch die Produktpiraten haben dieses Gebiet für sich entdeckt. Für Inhaber von geistigem Eigentum ist es daher notwendig, digitale Piraterie im Blick zu haben und Streaming-Plattformen in ihre Monitoring-Programme aufzunehmen. Eine neue Form von Piraterie stellt beispielsweise die Streaming-App Popcorn Time von BitTorrent dar. Über diese App können Nutzer blitzschnell tausende Filme online streamen. Innerhalb der nächsten 12 Monate, so die Prognose, werden weitere Angebote wie dieses auftauchen.

Deep Web und Darknet

In diesen Bereichen lässt sich ebenfalls ein deutlicher Anstieg an Aktivitäten verzeichnen. “Deep Web” und “Darknet” sind zwar für die meisten Menschen inzwischen ein Begriff, gerade deswegen müssen sich Markeninhaber jedoch informieren, wie ihre Marken hier vertreten sind. Nur so können sie das Risiko von Markenmissbrauch adäquat abschätzen.

Das “oberflächliche” Internet – also die “normalen” Websites, die auch von Suchmaschinen indiziert werden – bilden einen vergleichsweise kleinen Anteil des World Wide Web. Das Deep Web hingegen setzt sich aus nicht-indizierten, dynamischen Content-Seiten und nicht öffentlichen Websites zusammen, die nicht mit regulären Webbrowsern oder Suchmaschinen aufgerufen werden können. Markeninhaber sollten diese Bereiche des Internets auf jeden Fall besonders stark überwachen, um Markenmissbrauch zu verhindern.

Das Deep Web kann durchaus eine nützliche Informationsquelle darstellen. Es ist gleichzeitig aber auch der Bereich des Internets, in dem sehr oft gefälschte Produkte und Graumarktware verkauft, Benutzerdaten gesammelt, Malware verbreitet und Verbraucher getäuscht werden. Internetnutzer werden zum Beispiel durch Spams, Werbung oder der missbräuchlichen Registrierung von Domains („cybersquatting“) in das Deep Web gelockt.

Beim Darknet handelt es sich technisch gesehen um einen kleinen Teil des Deep Web, der nur über einen speziellen Browser, den sogenannten Tor oder auch Onion-Browser, zugänglich ist. Dieser ermöglicht anonyme Kommunikation und ist relativ leicht aus dem Netz herunterzuladen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen ihre Aktivitäten in das Darknet und den Schwarzmarkt verlagern, wo gefälschte Waren illegal verkauft werden.

3D-Drucker

3D-Druck stellt eine neue, reale Bedrohung für Markeninhaber weltweit dar. Hierbei sind sowohl digitale als auch physische Güter vom Missbrauch geistigen Eigentums betroffen. Besonders Blueprints und CAD-Dateien sind anfällig für Urheberrechtsverletzungen und Missbrauch von geistigem Eigentum. Deshalb müssen Markenschutzstrategien auch die Überwachung solcher Dateien im Internet einkalkulieren.

Obwohl sich die Entwicklung von 3D-Druckern noch im Anfangsstadium befindet, können bereits komplexe, detaillierte Formen gedruckt werden – kostengünstig, benutzerfreundlich und sogar von zu Hause aus. Die Auswirkungen, die der 3D-Druck auf die Wirtschaft haben könnte, sind beträchtlich: Laut dem Wohlers Report von 2014 könnte die weltweite 3D-Drucker-Industrie bis 2018 einen Umsatz von 12,8 Milliarden Dollar erzeugen und bis 2020 sogar die Marke von 21 Milliarden Dollar überschreiten.

Malware

Malware ist heute einfacher herzustellen und diversifizierter als je zu vor. Darunter fallen beispielsweise Spyware wie der Trojaner Win32/Meredrop oder Remote Access Trojaner wie Back Office und AlienSpv. Markeninhaber müssen aber auch gegen Ransomware gewappnet sein, die von Cyber-Kriminellen speziell für die Erzeugung zur direkten Umsatzgenerierung entwickelt wurde. Diese Malware blockiert den Zugang der Nutzer zu ihren Systemen und fordert von ihnen ein „Lösegeld“, damit sie wieder auf ihre Systeme zugreifen können oder gestohlene Daten zurückbekommen. Auch die Verbreitung sogenannter "Drive-by" Ransomware nimmt immer weiter zu. In diesem Fall werden Computer mit Malware infiziert, indem Nutzer auf eine gefährdete Website gelockt wurden – zum Beispiel über ein Pop-Up-Fenster oder eine betrügerische E-Mail.

Unternehmen können jedoch verhindern, dass sie derartigen Cyber-Attacken zum Opfer fallen. Am besten gelingt das, wenn Mitarbeiter und Kunden über die verschiedenen Arten von Online-Betrug und Manipulation aufgeklärt werden, die Betrüger zur Täuschung einsetzen. Desweiteren ist es wichtig, dass Unternehmen die nötigen technischen Schutz-Vorkehrungen treffen. Dazu müssen Dateien regelmäßig abgesichert und Anti-Virus-Programme auf den neusten Stand gebracht werden sowie Spamfilter für Webbrowser und E-Mail-Programme installiert werden.

In dieser komplexen, schnell wachsenden und hochdynamischen digitalen Welt sind die Folgen von Markenmissbrauch für betroffene Unternehmen enorm. Dabei ändert sich die Taktik der Betrüger mindestens genauso schnell wie das Internet selbst. Markenschutzstrategien müssen daher ständig weiterentwickelt werden, um effektiv zu bleiben. Nur so können Unternehmen ihr geistiges Eigentum vor Online-Angriffen schützen, damit auch der nächste World IP Day ein Grund zum Feiern ist.
SERVICETIPP
Kostenloses Whitepaper
Sieben Best-Practice-Ansätze für den Kampf gegen Online-Fälscher
Finden Sie heraus, wie Sie Fälschern den Geldhahn zudrehen können und sowohl gegen die Werbeversuche der Delinquenten als auch gegen deren Vertriebswege vorgehen können.
Whitepaper downloaden
ZUM AUTOR
Über Stefan Moritz
MarkMonitor
Stefan Moritz ist Regional Directors DACH bei MarkMonitor. MarkMonitor ist der weltweit führende Anbieter für Online-Markenschutz und Teil des Bereichs Intellectual Property & Science von Thomson Reuters. MarkMonitor nutzt ein SaaS ...
MarkMonitor
Barthstr. 4
80339 München

++49-89-54756165
WEITERE ARTIKEL DIESES AUTORS
Markenpiraterie
Markenpiraten tarnen sich immer professioneller und profitieren mehr denn je vom Shopping-Boom im ... mehr

ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG