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Fachartikel, 10.06.2008
Interview
Der erste Eindruck - entscheidend nicht nur für die Karriere
Ob nun privat oder im Hinblick auf die eigene berufliche Karriere: Der erste Eindruck zählt und ist von wegweisender Bedeutung. Von ihm hängt ab, wie Menschen auf uns reagieren – zum Beispiel, ob ein Mensch uns akzeptiert, vertraut und respektiert, uns sympathisch findet oder nicht. In einem Interview erklärt Ingo Vogel, Autor des Buches „Lust-Prinzip – Emotionen als Karrierefaktor“, worauf „der erste Eindruck“ sich begründet und wie wir ihn beeinflussen können.
Wann entscheidet sich, ob wir eine Person, die wir neu kennen lernen, sympathisch finden?

Vogel: Meist sehr schnell. Oft noch während die Person auf uns zugeht – und noch bevor die Frau oder der Mann ein Wort sagt. Entsprechend verhalten wir uns dann. Ist die Person uns sympathisch, reagieren wir offen, ist sie uns unsympathisch, sind wir eher abweisend und „cool“.

Aber ein solches Verhalten ist doch irrational.“

Vogel: Richtig. Aber so sind wir Menschen nun mal. Wenn wir jemanden erstmals treffen, entscheidet sich meist binnen weniger Augenblicke, wie der weitere Kontakt verläuft. Sind sich die Gesprächspartner sympathisch, werfen sie sich wechselseitig die Bälle zu. Entsprechend locker und unverkrampft ist das Gespräch. Sind sich die Partner hingegen unsympathisch, verläuft das Gespräch stockend. Und beide haben permanent das Gefühl: Die Chemie stimmt nicht; ich komme an mein Gegenüber nicht ran. Und das wirkt sich auch auf das Gesprächsergebnis aus.

Aber sind wir für fremde Menschen nicht erst mal ein „unbeschriebenes Blatt“?

Vogel: Ja, aber das ändert sich schneller, als wir vermuten. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erläutern. Nehmen wir an, Sie haben ein Vorstellungsgespräch beim Personalleiter eines Unternehmens. Sie klopfen an die Tür von dessen Büro. Ein „Herein“ ertönt. Sie öffnen die Tür, spähen in den Raum und orten Ihren Gesprächspartner am Schreibtisch. Während Sie die Türschwelle betreten, schaut der Personalleiter hoch, steht auf, signalisiert Ihnen „Treten Sie ein“ und läuft auf Sie zu. In den wenigen Sekunden, die bis zum begrüßenden Händedruck verstreichen, hat sich meist bereits bei beiden Beteiligten der erste Eindruck gebildet.

Und was geschieht aufgrund dieses ersten Eindrucks?

Vogel: Wir werden in eine der drei Schubladen gesteckt, die sozusagen über unser weiteres Schicksal entscheiden. Auf diesen kann zum Beispiel „unsympathisch“, „nichtssagend“ und „sympathisch“ stehen. Oder: „Blasse Type“, „08-15-Bewerber“ und „Interessanter Kandidat“. Gemeinsam ist den Schubladen: Wir können diese nur schwer wieder öffnen und die Meinung des anderen über uns verändern. Also sollten wir dafür sorgen, dass wir in der gewünschten Schublade landen.

Anhand welcher Faktoren erfolgt das Einsortieren?

Vogel: Anhand vieler. Diese lassen sich den drei Kategorien Erscheinungsbild, Körpersprache und Sprache zuordnen. Letztlich entscheiden also „Äußerlichkeiten“ darüber, ob uns jemand seine Gunst schenkt.

Und welche Schublade ist die schlimmste?

Vogel: Die mittlere Schublade, auf der zum Beispiel „nichtssagend“ steht. Oder „08-15-Bewerber“. Wenn Sie in diese Schublade gesteckt werden, bedeutet dies: Sie hinterlassen keine individuelle Duftnote. Sie sind uninteressant und austauschbar. Das soweit zwar absolut in Ordnung, für jemand der Karriere machen und Andere von sich überzeugen möchte, aber alles andere als förderlich.

Wie kann ich vermeiden, dass ich dort lande?

Vogel: Indem Sie Profil zeigen und den Mut, anders als andere zu sein – zum Beispiel aufgrund Ihrer Art, sich zu kleiden oder auf Aussagen zu reagieren. Und vertreten Sie auch Mal eine andere Meinung als Ihr Gesprächspartner – selbst auf die Gefahr hin, dass dieser Sie verdutzt anschaut. Denn dies bedeutet: Sie haben seine Aufmerksamkeit geweckt. Er nimmt Sie wahr. Somit ist die Basis für eine echte Kommunikation gelegt. Doch Vorsicht! Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Sie verrät mehr über uns, als uns oft bewusst ist.

Was zum Beispiel?

Vogel: Ob wir uns wohl in unserer Haut fühlen und unseren Gesprächspartner wirklich sympathisch und interessant finden.

Sollten wir also unsere Körpersprache gezielt steuern und zum Beispiel auf Knopfdruck lächeln?

Vogel: Nein, auf keinen Fall. Denn dann verlieren wir unser höchstes Gut: unsere Glaubwürdigkeit und Authentizität. Das haben Sie gewiss schon mal erlebt – zum Beispiel, wenn eine Verkäuferin Sie mit zuckersüßem Lächeln und ausgewählter Freundlichkeit bediente und Ihnen zum Kauf einer Hose riet, die Ihnen gar nicht stand. Wenn etwas nicht von Herzen kommt, spüren wir das instinktiv und denken zum Beispiel „Falsche Schlange“. Entsprechend wichtig ist es, dass Sie sich vor einem wichtigen Gespräch – sei es mit einem Personalleiter, einem Kunden oder ihrem Traummann oder ihrer Traumfrau – in eine positive Stimmung versetzen.

Wie geht das?

Vogel: Zum Beispiel, indem wir vor Gesprächen, wenn wir schlecht drauf sind, aber gut „ankommen“ möchten, im Auto Grimassen schneiden oder an schöne Erlebnisse denken. Dann verändert sich meist schnell unsere Stimmung und damit auch unsere Stimme.

Ist die Stimme für den ersten Eindruck ebenfalls von Bedeutung?

Vogel: Ja. Ob wir langsam oder schnell, laut oder leise sprechen, das trägt alles dazu bei, ob wir sicher oder unsicher, engagiert oder eher unbeteiligt wirken. Sie sehen: Der erste Eindruck wird durch viele Faktoren beeinflusst. An entsprechend vielen Stellschrauben können wir drehen, um den gewünschten Eindruck zu hinterlassen – und gut anzukommen.

Das Interview führte Ina Ochsenreiter vom „Büro für Bildung und Kommunikation“

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