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Fachartikel, 03.04.2007
Ideen-Management
Der Weg zum innovativen Unternehmen – Teil 2
Innovationen brachen einen kreativen Raum, in dem sich Ideen entfalten können. Um das Ideen-Management im Unternehmen zu fördern, gilt es, eine Ideen-Bank und entsprechende Prozesse zu implementieren. Zweiter Teil eines zweiteiligen Beitrags über Ideen-Management als Instrument zur Steigerung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen.
Interessante Ideen aus Meetings und Workshops, Anstöße aus Reklamationen, Anregungen aus Mitarbeiter- und Kundenbefragungen, gute Wettbewerber-Ideen sowie alle Verbesserungsvorschläge gehören in eine zentrale Ideen-Bank, auch wenn es gerade keine Verwendung dafür gibt. Man weiß ja nie! Eine Ideen-Bank funktioniert wie eine echte Bank: Bei Bedarf lässt man sich etwas auszahlen, anderes bleibt als Einlage für später liegen.

Die Ideen-Bank wird periodisch ausgewertet. Passende Einfälle werden den einzelnen Produkten, Prozessen oder Kundengruppen zugeordnet. Brauchbare Anregungen werden weiter entwickelt, ausprobiert und möglichst zügig umgesetzt, um Kunden- Begeisterung zu kreieren.

Ein effizienter Ideenspeicher ist eine nie versiegende Quelle auf dem Weg zu kontinuierlichen Verbesserungen. Geben Sie auch verrückten Ideen eine Chance, sie kreieren damit am ehesten neue Märkte. So finden selbst Weihnachtskalender für Hunde und Designer-Klamotten für Avatare, den künstlichen Menschen im Internet, ihre Abnehmer.

Als ich noch Marketing-Direktorin der Accor Hotellerie Deutschland war, haben wir einmal einen Zukunfts-Workshops gemacht, in dem wir auch völlig utopische Ideen entwickelten. Schon damals haben wir Bubble-Hotels im Weltraum, Unterwasser-Herbergen und virtuelle Hotelzimmer erdacht. In unseren erfundenen nachtschwarzen Restaurants gab es Blindverkostung mit Augenbinde. Aus diesen Spinnereien sind in einem zweiten Schritt sehr brauchbare und kreative Ideen entstanden, die durchaus umsetzbar waren. Und siehe da: Wenige Jahre später gibt es unsere Utopien auch im wirklichen Leben: Das Restaurant 'Unsichtbar' in Berlin, ein Unterwasser-Hotel in Dubai und Pläne für Hotels im Orbit sowie auf dem Mond.

Ein Biotop für gute Ideen

Lieber Innovationen - statt Preisaktionen! Lieber nach vorne schauend sich immer wieder neu erfinden und so die eigenen Kunden begeistern, als sich mit Nachahmern der eigenen Produkte in Preiskämpfen zerreiben. Schaffen Sie also in Ihrem Unternehmen ein 'Biotop', einen Brutkasten für den ständigen Nachschub an intelligenten, unverbrauchten Ideen. Das gute alte betriebliche Vorschlagswesen ist Schnee von gestern, neue Methoden sind gefragt. Sie sollten so einfach und transparent wie möglich gestaltet werden. Hier zwei Beispiele dafür:

Im Mitarbeiter-Raum des Bergström Hotels in Lüneburg steht eine Pinnwand, an die die Mitarbeiter jederzeit Kärtchen mit spontanen Ideen anheften können. Einmal wöchentlich werden diese abgenommen und im Rahmen eines Kreativmeetings besprochen. Passende Ideen werden sofort umgesetzt, andere kommen in die Ideenbank für einen eventuellen späteren Abruf. "Es soll keine Idee verloren gehen, denn jede noch so kleine Idee kann den Kundennutzen erhöhen oder direkt die Wirtschaftlichkeit des Bergström verbessern", heißt es zum Thema Ideenbank im Bergström-Handbuch.

Der Betriebsausflug eines Kaufhauses könnte in Etappen bei der Konkurrenz stattfinden. Dabei sollen die Mitarbeiter in aller Ruhe Stärken und Schwächen analysieren. Der Lernerfolg ist beträchtlich! Schlechte Leistungen treten deutlich vor Augen. Gutes kann man zügig in das eigene Unternehmen tragen. Außerdem macht es Spaß, die Mitbewerber in die Pfanne zu hauen. Das Erlebte kann bei der Abschluss-Feier karikiert auf die Bühne gebracht werden; die schauspielerischen Leistungen mancher Mitarbeiter sind sehr beeindruckend! All das fördert den Teamgeist und das Wir-Gefühl.

Wer im Markt rechtzeitig Veränderungen aufspürt, kann diese geschickt zu seinem Vorteil nutzen. Analysieren wir die Erfolgsgeschichten von Firmen wie etwa dem 24-Stunden-Nachrichtensender CNN, dem Uhrenhersteller Swatch, dem Computerbauer Dell, dem Internet-Arzneimittelversender DocMorris, Apple, Ikea, Red Bull, eBay, H&M, Zara, Starbucks und dem Billigflieger Ryanair, so erkennen wir, dass alle diese Firmen die Regeln ihrer Branche gebrochen und neu erfunden haben.

Das Ideen-Management

Die brauchbarsten Ideen haben meist die Mitarbeiter, die am nächsten dran sind am Kunden. Sie nehmen alle Anregungen von Kundenseite auf und ergänzen sie mit eigenen Gedanken – am besten auf einem dafür vorgesehenen Ideenblatt. So können sie Lernfelder aufzeigen, einen Verbesserungsvorschlag machen und zielorientiert begründen, was dieser in punkto Produktivität, Zeitersparnis, Ertrag, Kundennutzen und Kundenloyalität konkret bringen kann. Ebenso sollten die Mitarbeiter, soweit möglich, die Kosten für die Umsetzung vorkalkulieren. Auf diese Weise lernen sie unternehmerisches Denken.

Lassen Sie den Ideengeber, wenn machbar, seinen Vorschlag an seinem eigenen Arbeitsplatz selber testen. Dabei dürfen durchaus auch Fehler passieren. Es ist unmöglich, alles richtig zu machen. Selbst Misserfolge sind zu begrüßen, denn man hat dabei zumindest gelernt, was nicht geht. Haben Sie Mut zur Unvollkommenheit! Wie heißt es so schön: Wer sich nie verirrt, findet auch keine neuen Wege! Wer aus Angst vor Fehlern gar nichts wagt, begeht den größten Fehler. Fehler dürfen also passieren. Schnell aus ihnen zu lernen, das ist der entscheidende Punkt.

Erteilen Sie dem Ideengeber eine persönliche, zeitnahe Rückmeldung, ob und ab wann ein Verbesserungsvorschlag endgültig genehmigt und umgesetzt wird oder warum (noch) nicht. Sprechen Sie in jedem Fall Dank und Anerkennung aus. Kommunizieren Sie Erfolge und die damit verbundenen Menschen in internen Medien. Es sollte zu den Aufgaben eines jeden Mitarbeiters gehören, Verbesserungsvorschläge für seinen eigenen Bereich und auch für andere Abteilungen regelmäßig einzureichen. Das gehört in die Jahreszielvereinbarung! Im Einzelnen beinhaltet das Ideen-Management die folgenden Punkte:

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Ideen von
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::: Kunden
::: Partnern
::: Lieferanten
::: Mitarbeitern
::: Wettbewerbern
::: Experten
::: anderen Branchen
::: anderen Märkten
::: Nichtkunden
::: der Öffentlichkeit
::: etc.


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Prozesse
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::: sammeln
::: sichten
::: bewerten
::: entscheiden
::: testen/experimentieren
::: optimieren
::: einführen
::: kommunizieren
::: kontrollieren
::: protokollieren
::: prämieren

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Ideen für
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::: neue Zielgruppen
::: neue Produkte
::: Dienstleistungen
::: Servicequalität
::: Verfahren/Abläufe
::: Design/Funktionen
::: Vertriebswege
::: Partnerschaften
::: Kommunikation
::: Preispolitik
::: etc.

Der Prozess des Ideen-Managements

Wer auf die systematische Suche nach kleinen und großen Innovationen geht, kann dies in folgenden Schritten organisieren:

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1. Problem-Analyse
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Beleuchten Sie das Problem aus verschiedenen Perspektiven, vor allem aber aus der Sicht des Kunden. Machen Sie dazu Kundenbefragungen sowie Interviews mit Mitarbeitern aus verschiedenen Unternehmensbereichen. Experten und Laien können sinnvolle Beiträge liefern.

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2. Ziel-Definition
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Wo wollen Sie hin, was soll am Ende des Prozesses erreicht sein? Dies muss deutlich werden, damit die Ideen-Generierung eine Richtung bekommt. Gehen Sie dabei von kundenrelevanten, differenzierenden Merkmalen aus: Was können wir für Kunden besser, schneller, billiger machen. Formulieren Sie all das schriftlich.

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3. Zusammenstellung des Teams
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Zum Team gehören insbesondere die Mitarbeiter, die von der späteren Umsetzung betroffen sind. So minimieren Sie von vorne herein aufkommende Widerstände. Sorgen Sie für einen gesunden Mix aus Visionären, Querdenkern, Missionaren, Machern, Kundenbotschaftern, Bedenkenträgern, Experten und Laien. Mischen Sie alt und jung, Männer und Frauen. Informieren Sie das Team sorgfältig. Ein geschulter Moderator kann helfen, die Prozesse zu kanalisieren.

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4. Ideen-Generierung
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Begeben Sie sich an einen neutralen, störungsfreien, inspirierenden Ort und setzen Sie passende Kreativitätstechniken ein. Sorgen Sie am Anfang für gute Laune. Hören Sie nicht zu früh auf, in der ersten Phase benötigen Sie ein Maximum an Ideen. Beachten Sie die drei goldenen Regeln einer Kreativ-Sitzung:

::: Quantität vor Qualität

::: alle sind gleichberechtigt, keine Hierarchie

::: keine Kritik, weder positiver noch negativer Art

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5. Ideen-Bewertung und Selektion
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Benutzen Sie passende Bewertungs- und Selektionstechniken, um die vielen Ideen zu verdichten, zu kombinieren und die Spreu vom Weizen zu trennen. Dies kann auch ein separates Bewertungsteam tun. Erstellen Sie eine Prioritäten-Liste, sortieren Sie nach Machbarkeit, Zeithorizont und Kosten. Dabei kommt es erfahrungsgemäß zu weiteren Ideen. Am Ende dieses Prozesses verbleiben einige wenige aussichtsreiche Favoriten. Geben Sie diesen Namen und klären Sie das weitere Vorgehen.

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6. Implementierung
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Sorgen Sie zunächst für interne Akzeptanz, vor allem bei den betroffenen Mitarbeitern. Dies erfolgt am besten durch Involvieren und frühzeitige, regelmäßige, offene Kommunikation. Stellen Sie die notwendigen Ressourcen bereit. Dialogisieren Sie danach aktiv mit dem Markt, insbesondere mit den anvisierten Zielgruppen - und mit der Presse.

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7. Kontrolle und Optimierung
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Vergleichen Sie die Ergebnisse mit Ihrer Zieldefinition, sorgen Sie für Topp-Qualität und optimieren Sie kontinuierlich.

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