Das tägliche Arbeitsaufkommen und auch die persönliche Form sind alles andere als konstant. In der Dynamik des Tagesgeschehens scheint es oft so, als käme wieder einmal alles zur gleichen Zeit. Die Unterlagen für den Kunden A müssen fertig werden, während Mitarbeiter B in einer dringenden Angelegenheit um Auskunft bittet. Gleichzeitig wollen Sie einen wichtigen Termin vorbereiten, und einen Raum weiter warten bereits die Kollegen darauf, dass Sie zum Meeting erscheinen. Dann sind da noch etliche E-Mails in Ihrem Postfach, die schon längst beantwortet sein sollten. Dummerweise haben Sie ausgerechnet die letzte Nacht schlecht geschlafen und fühlen sich heute wie gerädert. An Ihr lang geplantes Vorhaben, endlich den Schreibtisch aufzuräumen und die Unterlagen von mittlerweile vorvorletzter Woche zu ordnen, ist gar nicht zu denken. Es brennt an allen Ecken, und Sie haben gerade noch Zeit, das Allernotwendigste halbwegs in den Griff zu bekommen. Währenddessen liegen Ihre Nerven blank und sowohl die Freude an der Arbeit als auch die Qualität bleiben auf der Strecke. Ein Zustand, der früher oder später auf Kosten Ihrer persönlichen Motivation und der Zufriedenheit Ihrer Kunden und Mitarbeiter geht und obendrein Ihre Souveränität untergräbt.
Wer es hier nicht schafft, rasch eine Änderung einzuleiten, riskiert berufliche Rückschläge und gesundheitliche Belastungen. Obendrein führt ein schlechtes oder gar nicht vorhandenes Zeitmanagement immer zu erheblichen Einbußen bei der persönlichen Souveränität. Dies wiederum kann der eigenen Reputation erheblichen Schaden zufügen. Es gibt also Gründe genug, sich ernsthaft mit der Thematik Zeitsouveränität zu beschäftigen.
Niemand hat Zeit, seine Unterlagen und den Schreibtisch aufzuräumen, aber alle haben Zeit zum Suchen.
Die meisten Menschen, deren Zeitmanagement aus den Fugen geraten ist, wissen ganz genau, dass vieles leichter von der Hand gehen würde, wenn es Ihnen nur gelänge, methodischer und strukturierter ans Werk zu gehen. An guten Vorsätzen in dieser Richtung mangelt es den wenigsten, doch an der Umsetzung hapert es gewaltig. Am Anfang steht oft der lapidare Satz: „Morgen räume ich meinen Schreibtisch auf.“ Schade nur, dass ständig etwas Unvorhersehbares dazwischenkommt oder die leidigen Umstände wieder einmal ungünstig waren. Ständig tauchen neue triftige Gründe auf, warum – so bedauerlich es auch ist – wieder nichts daraus wurde. Dann eben nächste Woche, oder übernächste – wenn nicht wieder etwas dazwischenkommt ... Das Resultat ist ein unbefriedigender Zustand, der Wochen, Monate, sogar Jahre anhalten kann. Währenddessen werden wichtige Arbeiten unkoordiniert oder nachlässig ausgeführt, sodass Sie immer mehr Zeit brauchen, um Fehler und Versäumnisse von gestern und vorgestern auszubügeln.
So gewinnen Sie die Hoheit über Ihre Zeit (zurück)
Der erste Schritt zu mehr Zeitsouveränität lautet: Übernehmen Sie die Verantwortung für sich und das eigene Handeln, anstatt auf widrige Umstände zu verweisen und immer neue Ausreden anzuführen. Wenn Sie sich hiermit einverstanden erklären, brauchen Sie nur noch anzufangen – und der Erfolg ist Ihnen sicher. Die Sache hat nur einen Haken: Beginnen Sie mit der Umsetzung nicht nächsten Monat oder nächste Woche und auch nicht morgen, sondern sofort!
Wichtig ist hier, dass Sie sich bewusst machen, dass es allein in Ihrer Verantwortung liegt, Ihre Zeiteinteilung, Ihr Arbeitspensum und sich selbst zu organisieren. Wenn Sie die Sache ernsthaft angehen wollen, dann gelten keine Ausreden mehr. Nachfolgend einige Tipps zur Umsetzung:
Souverän mit der zur Verfügung stehenden Zeit umzugehen, heißt vor allen Dingen, dass Sie selbst souverän über Ihre Zeit bestimmen können und diese sinnvoll nutzen, ohne sich von Zeitdruck und Zeitnot beherrschen zu lassen. Es heißt aber auch, dass Sie den Zugriff auf Ihr persönliches Zeitkonto an Prioritäten und persönliche Wertvorstellungen knüpfen. Doch gerade die Dringlichkeit von Aufgaben und Verpflichtungen verführt manche Menschen hin und wieder, die eigenen Grenzen zu überschreiten, denn Dringlichkeit vermittelt das Gefühl von etwas besonders Bedeutungsvollem. Doch etwas Dringendes muss gar nicht zwangsläufig wichtig sein. Überlegen Sie daher zweimal, welche Bedeutung dringende Aufgaben tatsächlich haben und ob sie es wert sind, einen gut strukturierten Ablauf durcheinanderzuwirbeln.
Anfangen ist das eine – Durchhalten das andere
Wie gesagt, eine große Hürde auf dem Weg zu mehr Zeitsouveränität ist das Anfangen. Es geht dann jedoch nicht nur darum, einmal über seinen Schatten zu springen, sondern auch darum, über Monate oder manchmal sogar Jahre hinweg ein und dasselbe Ziel mit konstanter Entschlossenheit zu verfolgen. Und gerade beim Durchhaltevermögen spielt uns die Psychologie einen Streich. Viele Zielsetzungen geraten nämlich nicht etwa infolge von Bequemlichkeit oder mangelndem Willen ins Stocken, sondern wegen eines ganz anderen Phänomens: Je größer der zeitliche Abstand zu einem Ereignis ist, umso weniger Bedeutung hat dieses Ereignis für uns. In unserer Wahrnehmung steigt die Wichtigkeit eines Ereignisses, je näher es rückt. Für langfristige Vorhaben und Aufgaben heißt das im Umkehrschluss, dass ein Ergebnis, weil es zeitlich noch sehr weit entfernt liegt, nur eine relativ geringe Bedeutung für uns hat. Gleichzeitig erscheinen uns alle akuten und kurzfristige Ereignisse weitaus wichtiger – folglich sinkt die Motivation, an den langfristigen Zielen zu arbeiten, und sie werden zugunsten der kurzfristigen Vorhaben leichtfertig aufgeben. So erscheint es uns dann nicht selten bedeutender, eine nahe liegende, aber eher unbedeutende Aufgabe zu erledigen, wie zum Beispiel die Anschaffung einer neuen Kaffeemaschine fürs Büro, als an einer langfristigen Strategie zu arbeiten und beispielsweise ein neues berufliches Fachgebiet zu erschließen. Dieses ursprüngliche Ziel rückt dann immer weiter in die Ferne. Ein Teufelskreis entsteht. Und häufig spüren wir erst im Nachhinein, dass auch die Summe der vielen kleinen Ereignisse, denen wir Vorrang gegeben haben, den Verlust des einen langfristigen Ziels nicht aufwiegt. Nur ist es dann oft schon zu spät.
11 Praxistipps, wie Sie Ihr Durchhaltevermögen stärken:
Zeitfresser eliminieren
Ein anderer wichtiger Punkt des Zeitmanagements sind die sogenannten Zeitfresser oder Zeitdiebe. Dabei handelt es sich häufig eher um Kleinigkeiten, die jedoch immer wieder wichtige Zeitressourcen vernichten und in der Summe zum echten Problem heranwachsen können. Überprüfen Sie anhand der folgenden Aufzählung einmal, welche Zeitfresser Ihren Arbeitsalltag beeinträchtigen.
Die 10 häufigsten Zeitfresser:
Wenn Sie den Zeitdieben das Handwerk legen und obendrein noch Strategien anwenden, um die eigenen Aufgaben effizienter zu gestalten und Ihre Zeit bewusst einzuteilen, können Sie – und dies ist keine Übertreibung! – künftig in sechs Stunden mehr bewältigen als zuvor in acht Stunden und die freigewordene Energie für ganz persönliche Zielsetzungen nutzen.
Machen Sie den Effizienz-Test:
Wie Sie sehen, bedeutet Zeitsouveränität weit mehr als das Einhalten von Terminen. Der souveräne Umgang mit Zeit hat viele Facetten. Doch wenn es Ihnen schließlich gelingt, Ihre Aufgaben und Ihre verfügbare Zeit gut zu strukturieren, Vorhaben konsequent zu verwirklichen, Zeitfresser auszuschalten und die vorhandene Zeit sinnvoll und effektiv zu nutzen, sind Sie auf dem besten Weg, echte Zeitsouveränität zu erlangen. Die Vorteile für Ihren Arbeitsalltag liegen auf der Hand. – Sie können nun mit der verfügbaren (Arbeits-)Zeit bewusst und sinnvoll umgehen, ohne dass die Zeit zum alles beherrschenden Faktor heranwächst. Sie können selbst über die Verwendung Ihre Zeit bestimmen.
Damit haben Sie die Möglichkeit, Zeitaufwendungen auch an persönliche Prioritäten und Wertvorstellungen auszurichten. Das ist gerade auch für den beruflichen Alltag von großer Bedeutung, denn es stärkt Ihr persönliches Engagement und Ihre Zufriedenheit, wenn Sie für Aufgaben, die Sie selbst für wichtig erachten, auch entsprechend viel Zeit aufwenden, um ungekehrt. Sachzwänge, methodische Notwendigkeiten, die Dringlichkeit von bestimmten Aufgaben und die Bedürfnisse von Mitmenschen sollen dabei natürlich nicht völlig außer Acht gelassen werden, sie sind jedoch nicht der alleinige Maßstab.
Dank eines souveränen Umgangs mit Zeit sind Sie auch in der Lage, ganz klar zwischen Arbeitszeit und Ruhephasen zu unterscheiden und auch der notwendigen Erholung einen angemessenen Platz zurückzugeben. Erholungsphasen sind für den persönlichen Umgang mit Zeit und für Ihren Energiehaushalt von immenser Bedeutung. Gönnen Sie sich deshalb ungedingt Pausen, die frei von Zeitdruck Raum schaffen für Nachdenken, Stille, Kreativität, In-sich-hinein-Hören, Entspannung und Muße. Das gibt Ihnen Kraft und Konzentration für die vor Ihnen liegenden Aufgaben und bietet einen wichtigen Ausgleich zum anstrengenden Arbeitsalltag. – Ihre Zeitsouveränität hilft Ihnen dabei, auch diese wichtige Zeit der Ruhe bewusst in Ihren Tagesablauf zu integrieren. Denn beim souveränen Umgang mit Zeit geht es nicht nur um Ihre Arbeit, sondern vor allen Dingen um Sie selbst.