VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 23.03.2007
Risikomanagement – Teil 1
Nutzen und Mehrwerte
Unternehmerisches Schaffen unterliegt einer Vielzahl an externen und internen Einflüssen und damit sich fortlaufend ändernden Variablen. Diese wiederum ziehen Risiken nach sich, die den Erfolg und sogar die Existenz eines Unternehmens gefährden können. Erster Teil einer füntteiligen Artikelserie zum Risikomanagement.
Risikomanagement beginnt in dem Moment, in dem eine Vision, eine Strategie oder auch nur ein Plan verfolgt wird. Denn die Chancen, die man dazu wahrnehmen muss, werden durch Unwägbarkeiten gefährdet. Unwägbarkeiten sind somit die Risiken, die zu negativen Abweichungen von einem Ziel führen können. Und wer möchte behaupten, solche Abweichungen gering zu halten, bringt keinen Nutzen für das Unternehmen?


Das Nichterreichen von Umsatzzielen, die Überschreitung bei den Kosten, hohe Außenstände bei den Debitoren oder Ladenhüter in den Vorräten sind Beleg dafür, dass Vorstellungen über die Zukunft nicht eingetroffen sind. Ereignisse und/oder Entwicklungen haben die Ergebnisse ungünstig beeinflusst. Unmittelbar sind die Finanzen betroffen, mittelfristig die Kreditlinien und langfristig der Wert des Unternehmens. Und hier liegen die messbaren Ergebnisse eines Risikomanagements. Zinshöhe und Unternehmenswert werden unmittelbar durch das Risikomanagement
beeinflusst.

Die Verbesserung von Versicherungskonditionen, die Vermeidung von Haftungsrisiken, die Förderung des Risikobewusstsein der Mitarbeiter und die Transparenz von Stärken und Schwächen sind weitere Nutzenaspekte.

Risikomanagement und Unternehmenswert

Der objektive Wert eines Unternehmens wird allein aus seiner Eigenschaft abgeleitet, finanzielle Überschüsse zu erwirtschaften. Dieser Wert ergibt sich grundsätzlich durch die Überschüsse, die das Unternehmen zukünftig erwirtschaften kann. Will man den heutigen Wert des Unternehmens berechnen, müssen die zukünftigen Überschüsse abgezinst werden. Dieser Abzinsungssatz setzt sich zusammen aus einem Basiszinssatz und einem Risikozuschlag. Der Basiszinssatz gibt den Vergleichszinssatz einer Kapitalanlage wieder. Er orientiert sich am aktuellen Zinssatz für langfristige Anlagen am Kapitalmarkt. Der Risikozuschlag gibt das Risiko der zukünftigen Erträge wieder.

Ein Unternehmen, das im Durchschnitt der zukünftigen Jahre gleichbleibende Erträge von 100.000 EUR erwirtschaftet, hat bei einem Abzinsungsfaktor von 5 % einen Wert von 2.000.000 EUR. Sind zusätzlich 5 %-Punkte Risikozuschlag zu berücksichtigen, reduziert sich der Unternehmenswert schon um 50 % auf 1.000.000 EUR und bei einem Risikozuschlag von 10 %-Punkten bleiben nur noch 667.000 EUR übrig. Beabsichtigt ein Unternehmen, 5% seines Vorsteuergewinns in das Risikomanagement zu investieren, führt schon eine Reduzierung des Risikozuschlages auf unter 4,75 %-Punkte zu einer Verbesserung des Unternehmenswertes.

Risikomanagement und Zinskonditionen

Seit dem 01. Januar 2007 ist Basel II Basis für die Kalkulation der Zinssätze. Bei allen vier Kostenelementen (Refinanzierungskosten, Risikokosten, Eigenkapitalkosten und Bearbeitungskosten) spielt die Bonität des Geschäftspartners eine Rolle. Während die Risikokosten und die Bearbeitungskosten schon vor Basel II von der Bonität des Unternehmens abhängig waren, gilt diese Betrachtung jetzt auch für die Eigenkapitalkosten. Die Bonität wird von weichen und harten Faktoren bestimmt. Faktoren, die allesamt vom Risikomanagement erfasst und beurteilt werden. Proaktives Risikomanagement bedeutet, die weniger starken Seiten des Unternehmens nicht nur zu kennen, sondern bewusst zu steuern, d.h. Einfluss zu nehmen.

Unternehmen, die eine Antwort in einer schwierigen Branche finden, die das Know How dokumentiert und geschützt haben und eine Politik der Nicht-Abhängigkeit betreiben, werden mit besseren Konditionen belohnt.

Und hier schliesst sich der Kreis zum Unternehmenswert. Denn der Basiszinssatz setzt sich aus einem Zinssatz für das Eigenkapital und den Zinsen für Fremdkapital zusammen. Günstigere Fremdkapitalkosten bedeuten gleichzeitig geringere Abzinsungsfaktoren und damit höhere Unternehmenswerte.

Risikomanagement und Frühwarnindikatoren

Nehmen Sie sich einmal die Zeit und stellen sich die Frage, welche Frühwarnindikatoren für Ihr Unternehmen wichtig sind und ob Sie die Entwicklung dieser Faktoren kennen. Eine Studie des Regionalarbeitskreises Baden-Württemberg im BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberater hat ergeben, dass nur jedes zweite Unternehmen über Frühwarnindikatoren verfügt.

Was ist für Sie wichtig? Der Cashflow, die Mitarbeiterkompetenz, das Zahlungsverhalten der Kunden, das Betriebsklima und/oder die Verfügbarkeit Ihrer EDV? Und welche Bilanzkennzahlen sind wichtig? Wie sind diese aufbereitet?

Stellen Sie sich die Frage, ob die Zahlen mit Ihnen sprechen. Eine einzelne Zahl ist stumm, der Vergleich zweier Zahlen nimmt schon einen Flüsterton an. Deutlich wird die Zahl im Mehrjahresvergleich auch erst dann, wenn Sie einen einfachen linearen Trend berechnen lassen. Vergleichen Sie diesen mit dem Trend guter Unternehmen und dem Trend Ihrer Branche. Dann spricht die Zahl laut und deutlich zu Ihnen.

Die Anforderungen an die Führung eines Unternehmens, auch im Bereich der KMU, sind deutlich komplexer geworden. Risikomanagement gehört heute zu den Sorgfaltspflichten eines jeden ordentlichen und gewissenhaften Unternehmers.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Tipp der Redaktion
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Der Einsatz von Frühwarn-Systemen in den Unternehmen gilt unter Experten als wichtigstes Managementinstrument, um frühzeitig Risikofaktoren identifizieren und Schwachstellen beheben zu können.

Sichern Sie sich durch eine Teilnahme an einer Umfrage eine kostenlose Komplettfassung der Studie „Frühwarnindikatoren für den Mittelstand”. Um an der Umfrage teilzunehmen, gehen Sie bitte auf die Website der Initiative http://www.fruehwarnindikatoren.de

Um zu den anderen Beiträgen dieser Artikelserie zu gelangen, klicken Sie bitte auf einen der nachfolgenden Hyperlinks:

Risikomanagement - Teil 1: Nutzen und Mehrwerte
Risikomanagement - Teil 2: Aufbau und Organisation
Risikomanagement - Teil 3: Frühwarnindikatoren und Risikokennzahlen
Risikomanagement - Teil 4: Internes und externes Risikoreporting
Risikomanagement - Teil 5: Scoring und Rating

ZUM AUTOR
Über RMC GmbH
RMC GmbH
Altensteinweg 18
79410 Badenweiler

+49-7632-891562
WEITERE ARTIKEL DIESES AUTORS
Wissensmanagement und –bilanzierung – Teil 6
Die Ressource „Wissen“ ist der Rohstoff, der im Wettbewerb der Zukunft die Gewinner und Verlierer ... mehr

ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG