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Fachartikel, 13.07.2012
Materialkosten senken
Wettbewerbsfaktor Materialeffizienz
Der effiziente Umgang mit Rohstoffen ist heutzutage ein Muss – insbesondere für solche Unternehmen, die Produkte mit einem hohen Anteil an Materialkosten herstellen. Allerdings gibt es hierfür keinen Königsweg: Denn jede Firma bräuchte ein eigenes, individuell auf den Betriebsablauf zugeschnittenes Effizienzmaß.*)
Eine  Faustformel  der  deutschen Wirtschaft besagt, dass die Personalkosten  deshalb  besonders  stark durchschlagen, weil hierzulande vergleichsweise  hohe  Löhne  bezahlt werden. Für viele Branchen trifft das zu, nicht jedoch für das Verarbeitende Gewerbe. Hier  fallen  vor  allem die Materialkosten ins Gewicht. In der  Nahrungsmittelindustrie  etwa machen die Zutaten und die Hilfs- und Betriebsstoffe rund die Hälfte der Herstellungskosten aus. Überdies sind viele Rohstoffe und Vorprodukte  in  der  Vergangenheit teurer  geworden  –  mit  spürbaren Folgen für die Unternehmen:

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Kostenanteil  der  Roh-,  Hilfs-  und Betriebsstoffe in den vergangenen 15 Jahren von 37 Prozent auf knapp 43 Prozent gestiegen.

Besonders betroffen war die Metallerzeugung  und  -bearbeitung:  Hier stieg die Materialkostenquote sogar um 13 Prozentpunkte.

Solche  Preissprünge  lassen  kein Unternehmen  kalt.  Damit  knappe Ressourcen nicht vergeudet werden, haben die meisten Betriebe Kontrollmechanismen entwickelt. Viele Firmen der Metall- und Möbelindustrie erfassen  zum  Beispiel  Ausschussquoten, Verschleiß und Verschnitt.

Diese einfachen Kennzahlen führen  allerdings  nicht  automatisch dazu, dass mit den Ressourcen auch effizienter umgegangen wird. Dafür wäre eine systematische Bewertung der Materialeffizienz nötig, die von den Unternehmen jedoch nur selten durchgeführt wird. Ein Grund dafür ist, dass es keinen geeigneten Indikator gibt, der sämtliche branchen-,  stoff- und unternehmensspezifischen Besonderheiten berücksichtigt. So ein Indikator, dessen Entwicklung  jedem  Betrieb  selbst  obliegt, müsste drei Anforderungen erfüllen:
  • Die  Materialeffizienz  muss  über sämtliche  Stufen  der  Wertschöpfungskette  erfolgen  und  alle  eingesetzten Rohstoffe und Vorprodukte erfassen.  Das  ist  deshalb  wichtig, weil eine Effizienzsteigerung für nur einen einzelnen Arbeitsschritt einen erhöhten Materialaufwand in einem vor-  oder  nachgelagerten  Prozess nach sich ziehen kann.

  • Die Materialeffizienz muss sich in Cent  und  Euro  ausdrücken  lassen. Nur auf dieser Basis kann ein Unternehmen  anschließend  Investitionsentscheidungen treffen.

  • Ein Indikator, der die Materialeffizienz misst, muss auch das jeweilige Risiko  bewerten,  das  bei  der  Beschaffung und beim Verbrauch der einzelnen  Rohstoffe  besteht.  Dies gilt insbesondere für Materialien, die sich nicht ersetzen lassen oder die – wie  beispielsweise  Kobalt  oder Chrom – nur in wenigen, politisch instabilen Ländern gefördert werden.
*) aus IW-Trends 2/2012, Holger Techert: Messung von Materialeffizienz in Unternehmen
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