Materialkosten senken
Wettbewerbsfaktor Materialeffizienz
Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Kostenanteil der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe in den vergangenen 15 Jahren von 37 Prozent auf knapp 43 Prozent gestiegen.
Besonders betroffen war die Metallerzeugung und -bearbeitung: Hier stieg die Materialkostenquote sogar um 13 Prozentpunkte.
Solche Preissprünge lassen kein Unternehmen kalt. Damit knappe Ressourcen nicht vergeudet werden, haben die meisten Betriebe Kontrollmechanismen entwickelt. Viele Firmen der Metall- und Möbelindustrie erfassen zum Beispiel Ausschussquoten, Verschleiß und Verschnitt.
Diese einfachen Kennzahlen führen allerdings nicht automatisch dazu, dass mit den Ressourcen auch effizienter umgegangen wird. Dafür wäre eine systematische Bewertung der Materialeffizienz nötig, die von den Unternehmen jedoch nur selten durchgeführt wird. Ein Grund dafür ist, dass es keinen geeigneten Indikator gibt, der sämtliche branchen-, stoff- und unternehmensspezifischen Besonderheiten berücksichtigt. So ein Indikator, dessen Entwicklung jedem Betrieb selbst obliegt, müsste drei Anforderungen erfüllen:
- Die Materialeffizienz muss über sämtliche Stufen der Wertschöpfungskette erfolgen und alle eingesetzten Rohstoffe und Vorprodukte erfassen. Das ist deshalb wichtig, weil eine Effizienzsteigerung für nur einen einzelnen Arbeitsschritt einen erhöhten Materialaufwand in einem vor- oder nachgelagerten Prozess nach sich ziehen kann.
- Die Materialeffizienz muss sich in Cent und Euro ausdrücken lassen. Nur auf dieser Basis kann ein Unternehmen anschließend Investitionsentscheidungen treffen.
- Ein Indikator, der die Materialeffizienz misst, muss auch das jeweilige Risiko bewerten, das bei der Beschaffung und beim Verbrauch der einzelnen Rohstoffe besteht. Dies gilt insbesondere für Materialien, die sich nicht ersetzen lassen oder die – wie beispielsweise Kobalt oder Chrom – nur in wenigen, politisch instabilen Ländern gefördert werden.
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