Die Menschen erreichen aufgrund guter medizinischer Versorgung und gesünderer Ernährung bereits heute ein deutlich höheres Alter, als noch unsere Vorfahren. Hinzu kommt, dass die so genannte Baby-Boom-Generation zwischen 2010 und 2030 in Rente geht, sodass sich die Bevölkerungsstruktur markant verändern wird.
Wissenschaftlichen Erhebungen zufolge werden wir in Zukunft
zu verzeichnen haben. Dieser zeitliche Rahmen wirkt auf den ersten Blick groß, da heute noch eher auf kurzfristige Veränderungen im Handel reagiert wird. Bedenkt man aber in diesem Zusammenhang, dass der Einzelhandel das Bindeglied zwischen der herstellenden Industrie und dem Nachfrager ist, wird die Notwendigkeit deutlich, bereits jetzt zu analysieren, inwieweit sich die älteren Konsumenten in ihren Bedürfnissen, ihrem Verhalten und Anforderungen von anderen Kunden unterscheiden. Nur ein Beispiel, dem sich sicherlich beide zukünftig widmen müssen, wird die bessere Benutzbarkeit verschiedenster Produkte sein.
Somit gewinnt auch für den Einzelhandel die AKTIVE operative und strategische Planung immer mehr an Bedeutung. Denn die Nachfrageentwicklung wird stark von der Ab- bzw. Zunahme der Bevölkerung, als auch von ihrer Altersstruktur bestimmt. Jedes Einzelhandelsunternehmen wird vor der Aufgabe stehen, zukünftige Erfolgspotenziale zu erschließen und zu sichern, wenn sie weiterhin am Markt bestehen bleiben wollen.
Physische Veränderungen älterer Konsumenten
In der Zukunft verlängert sich die Zeit des Alters, jedoch nicht das Altern selbst. Da der Alterungsprozess nicht aufgehalten werden kann, zeigen sich auch physische Veränderungen bei alternden Kunden. Einige Beispiele:
Das Problem dabei ist, dass die wenigsten älteren Menschen bereit sind, sich selbst gegenüber diese Defizite einzugestehen. Stellen sie Probleme fest, meiden sie lieber die entsprechenden Geschäfte. Daher ist es für alle Einzelhandelsunternehmen zukünftig unbedingt erforderlich, diese Einschränkungen in ihrer strategischen Planung zu berücksichtigen.
Veränderungen der Emotionen und Werte älterer Konsumenten
Ältere Kunden können auf ein hohes Erfahrungspotenzial beim Einkauf zurückblicken. Sie lassen sich nicht mehr so schnell von Werbung beeinflussen und sind weniger risikobereit. Durch eine verringerte Hormonausschüttung sinkt aber auch ihre Reiz- oder Emotionsschwelle. In der Folge meiden sie bewusst und unbewusst unbekannte Situationen, um damit auch Aufregung zu vermeiden. Sie bevorzugen somit Bewährtes und Bekanntes.
Bedeutung für den Einzelhandel
Anhand der oben genannten Kriterien wird deutlich, dass der Einzelhandel zukünftig auch soziale Funktionen zu erfüllen hat. Er wird für ältere Menschen nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Ort für soziale Kommunikation werden.
Da aber der Einzelhandel bisher nur marginal reagiert hat, gibt es noch viele Ärgernisse für den älteren Konsumenten zu beheben: zu schmale Gänge, schlecht zu lesende Preisschilder und Anleitungen, schwer zu fahrende Einkaufswagen oder fehlende Möglichkeiten zum Ausruhen. Bei der Ladenausstattung wird es ebenfalls wichtiger auf rutschfesten Bodenbelag, gut lesbare Orientierungsschilder oder eine ausreichende Beleuchtung zu achten.
Aber auch Verpackungen bieten noch mehr als genug Potenzial für diese Kundengruppe. Seien es zu kleine Schriften, komplizierte und schlecht zu öffnende Plastikverpackungen, zu geringe Kontraste bei Farbe und Schrift, glatte und rutschige Oberflächen, ungünstige Verpackungseinheiten oder schwer verständliche Produktbeschreibungen.
Generell gilt aber, wichtiger als der Preis ist für diese Zielgruppe die Qualität und der Service der angebotenen Produkte. Interessant sind deshalb Waren und Dienstleistungen, die den Alterungsprozess erleichtern, vergessen machen und so lange Zeit, wie möglich, ein selbstständiges Leben ermöglichen.
An erster Stelle stehen deshalb in Zukunft für den Einzelhandel: Nutzen, Bequemlichkeit, Sicherheit und Zeitersparnis, wenn er diese immer größer werdende und kaufkräftige Zielgruppe erreichen möchte.