Viele Unternehmen haben mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen. Und obwohl Factoring hier Lücken schließen kann, schreckten viele Verantwortliche bislang vor dem Rechnungsverkauf zurück. Doch nun vereinfachen die Möglichkeiten des Internets Beantragung, Prüfung und Abwicklung. In der Regel sind Finanzierungszusagen daher schon binnen 48 Stunden möglich.
Factoring schützt Unternehmen nicht nur vor Zahlungsausfällen, sondern reduziert zudem den Aufwand und spart damit Kosten, weil das Forderungsmanagement praktisch komplett entfällt.
In Zeiten langer Zahlungsziele und dem ungenierten Rückgriff mancher
Kunden auf den sogenannten Lieferantenkredit, sieht die Bilanz vieler
Unternehmen wenig rosig aus. So beklagen beispielsweise die Unternehmer-
und Industrieverbände immer wieder Engpässe bei der Finanzierung für
die Unternehmen. Angesichts der welt- und europapolitischen Entwicklung
dürften derartige Lücken auch in Zukunft eher zu- als abnehmen. So
verwundert es kaum, dass gerade kleine und mittelständische Firmen sich
nach einer Verbreiterung ihrer oft schmalen Finanzierungsmöglichkeiten
umsehen. Besonders wer stetig Außenstände vor sich herschiebt, nimmt
immer öfter das Thema Factoring in einen Focus. Kein Wunder, denn
Factoring – also der Verkauf offener Rechnungen an einen Dienstleister –
hilft insbesondere dabei, Liquidität zu schaffen.
Factoring stark vereinfacht
Dass Factoring auch für kleinere Unternehmen zunehmend interessant wird,
liegt zudem an einfachen Prozessen und geringen Hürden. Schließlich hat
die Factoring-Branche den Zugang zum Rechnungsverkauf vereinfacht und
nutzt vermehrt die Möglichkeiten des Internet. Damit laufen alle
Schritte vom ersten kurzen Eignungs-Check im Web über die
Bonitätsprüfung bis hin zur Übermittlung von Rechnungen durchgehend
online ab. Und da die Prozesse schlank und standardisiert ablaufen,
rechnet sich der Rechnungsverkauf schon für kleinere und mittlere
Unternehmen ab einem Jahresumsatz von 100.000 Euro. Bislang lagen
derartige Limits oft bei 500.000 Euro. Als weitere Entlastung, die
insbesondere kleinen Firmen zugute kommt, übernimmt der
Factoring-Anbieter („Factor“) mit dem Rechnungsverkauf auch
administrative Prozesse rund um Forderungsmanagement und Mahnwesen.
Zusage binnen 48 Stunden
Der Ablauf ist simpel: Zunächst überprüft der Factor, ob das Unternehmen
für Factoring geeignet ist. Dabei geht es um Faktoren wie Branche,
Jahresumsatz, Kundenzahl und Höhe der Betriebsrendite. Ist Factoring
grundsätzlich möglich und will das Unternehmen diese Finanzierungsform
nutzen, sind individualisierte Angaben zu Umsätzen, Umsatzerwartungen,
Außenständen oder Forderungsausfällen nötig. Benötigte Unterlagen und
Belege können in der Regel über eine sichere Internetverbindung per
Upload oder per Post dem Factor übermittelt werden. Auf dieser Grundlage
prüft der Factoring-Dienstleister dann die Anfrage.
Finanzierungsentscheidungen aufgrund der eingereichten Unterlagen
ergehen in der Regel binnen 48 Stunden. Fehlt nur noch die Unterschrift
unter die Vereinbarung und die Liquidität steht zum Abruf bereit. Damit
lässt sich Factoring als sehr kurzfristig verfügbare
Finanzierungsmöglichkeit nutzen. Im weiteren Verlauf der Partnerschaft
genügt es dann, wenn die Buchhaltungsabteilung die Rechnungen jeweils
über das Portal des Factoring-Anbieters hochlädt.
Flexibles Instrument
Auch diese Abläufe wurden in den letzten Jahren konsequent vereinfacht.
So lassen sich Rechnungen als PDF übermitteln und die weitere
Bearbeitung läuft automatisiert ab. Bei Factoring gilt in der Regel,
dass gutgeschriebene Beträge innerhalb weniger Tage verfügbar sind.
Diese können abgerufen werden oder der Dienstleister überweist sie aufs
Firmenkonto – je nach Wunsch des Unternehmens. Dieses kann zudem frei
entscheiden, welche Rechnungen überhaupt an den Factor gehen. Oft
bearbeiten die Unternehmen schnelle und zuverlässige Zahler weiter in
Eigenregie und senken damit ihre Factoring-Kosten. Branchenüblich zahlt
der Factor etwa 80 Prozent der angekauften Forderungsbeträge sofort, die
restlichen 20 Prozent folgen, sobald der Debitor seinerseits bezahlt
hat. Grundsätzlich besteht jedoch eine 100%ige Ausfallabsicherung der
angekauften Forderungen. Sollte ein weiter gehendes Forderungsmanagement
nötig sein, kann das Unternehmen beispielsweise in punkto Mahnwesen
mitbestimmen. So lassen sich etwa heikle, aber wichtige Kunden von der
Mahnvorschlagsliste streichen und zunächst firmenintern „betreuen“.
Geringe Kosten
Die Kosten von Factoring lassen sich nicht generell beziffern, sie
hängen vom Einzelfall ab. Kosten und Zinsen fallen etwa deshalb an, weil
der Factor die angekauften Rechnungen bevorschussen und das
Ausfallrisiko übernehmen muss. Ebenso kostet das Forderungsmanagement
Geld. Die Gebühr richtet sich in der Regel nach dem Jahresumsatz. Diese
Zahl beziffert jedoch nicht die tatsächlichen Kosten für ein
Unternehmen. Denn Firmen profitieren von der Auslagerung des Mahn- und
Inkassowesens, eigene Kapazitäten werden also frei und so lassen sich
oft Kosten senken. Darüber hinaus lässt sich die schnell verfügbare
Liquidität oftmals dazu nutzen, Skonti gezielt auszunutzen. Die
tatsächlichen Kosten von Factoring berechnen sich daher immer
individuell und unter Verrechnung der Einsparungen.