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Fachartikel, 12.07.2006
Mitarbeiterführung
Ermutigung bejaht, befähigt und ermöglicht!
Ermutigung stärkt das Selbstwertgefühl und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Ermutigung ist das wirksamste Instrument der Mitarbeiterführung und die stärkste Macht im (betrieblichen) Alltag.
Ermutigung ist die stärkende Lebenskraft. Wer lobt, addiert. Wer andere ermutigt, multipliziert. Ermutigung ermöglicht neue Handlungskompetenzen und wirkt wie eine Initialzündung, um optimale und effektive Ergebnisse zu erreichen.

Es gilt die Ermutigung der westeuropäischen Negativkultur entgegenzusetzen, die ständig auf das Fehlerhafte und das Nicht-Vorhandene blickt. Dieser Negativblick ist nicht nur eine Zeiterscheinung, sondern Teil des menschlichen Denkens und Handelns. Treffend sagte einmal ein griechischer Philosoph: „Was wir am nötigsten brauchen, sind Menschen, die uns ermutigen, das zu tun, was wirklich in uns steckt“ (Eptik, ca. 100 n.Chr.). Ein Sportcoach formulierte es für unsere Zeit so: „Führungsqualitäten, ein gesundes Selbstbewusstsein und die Übernahme von Eigenverantwortung: Bei der Entwicklung dieser Qualitäten besteht hier zu Lande ein grosses Potenzial.“1 Neben Begabung und Training führt Ermutigung zu diesen Qualitäten.

Es gilt mit offenen Augen durch den betrieblichen Alltag zu gehen. Gelungenes wahrnehmen und zu äussern, denn: Ermutigende Rückmeldungen zu Erfolgen, positivem Verhalten, Kompetenzen und Stärken sind eher selten. Unsere süddeutschen Nachbarn haben ein Sprichwort: „Nix gsait isch globat gnuag“. Auch in unseren Redewendungen haben wir ähnliche Formulierungen: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“. Ermutigende Worte sind eher selten. Jemanden zu loben, ihm Anerkennung zu geben oder bloss etwas Nettes zu sagen, das ist verpönt und wird als „Strebertum“ oder „Anschleimen“ gebrandmarkt. Gleichzeitig weiss jeder Mensch aus eigener Erfahrung, dass es gerade im Bereich des Verhaltens kaum einen besseren Weg gibt als das Lernen am Erfolg. Jeder weiss, wie gut ein ehrliches Lob tut. Für den betrieblichen Alltag bedeutet dies, dass Ermutigung auf das Geleistete und nicht auf das Fehlende sieht.

Mit der Ermutigung steigt der „Mut-Level“ und die Person erringt die Mehrheit (auch über die persönlichen Angstbereiche). Als Ermutiger lernen Sie in Chancen zu denken anstatt in Kritik. Sie lernen in Herausforderungen zu denken anstatt in Problemen. Sie lernen mit Vorschlägen zu leben anstatt mit lähmender Kritik. Sie lernen kreativ weiterzudenken, sprich: den nächsten Schritt, die nächsten Möglichkeiten zu sehen. Sie lernen Feindbilder abzubauen, den negativen inneren Dialog zu stoppen und werden so erleben, dass das Leben nicht zum Leid, sondern zum Glücklichsein erschaffen wurde. Der entmutigte Mensch geht den Möglichkeiten von vornherein aus dem Weg. Eine solche Person lässt keine Verbindlichkeiten aufkommen, er behält sich Rückzugsmöglichkeiten offen. Es gilt die Verstärkungswirkung in beide Richtungen:

::: entmutigte Menschen entmutigen
::: ermutigte Menschen ermutigen

Ermutigung – wie sieht sie aus und wie wirkt sie?

Der erste Schritt auf dem Weg zur Ermutigungs-Kultur heisst deshalb: Alle müssen regelrecht „trainieren“, Erfolge, Gelungenes, Stärken und Kompetenzen wahrzunehmen und auszusprechen. Es fällt uns ja bereits schwer, in Bezug auf uns selber das Gelungenene zu erkennen - noch schwieriger und „peinlicher“ ist es, jemand anderem ohne Umschweife zu sagen: Ich erlebe dich als eine Person mit genialen Fähigkeiten, du kannst gut organisieren, du denkst einfach an alles!

Die empfangene Ermutigung bestimmt letztlich darüber, was sich der Mensch zutraut und vollbringt. Ermutigung ist jedes Zeichen von Aufmerksamkeit oder Interesse, das anderen (oder uns selbst) Mut macht und somit Auftrieb gibt. Ermutigung ist das, was vom einzelnen Mitarbeiter als Ermutigung empfunden wird - in zwischenmenschlichen Begegnungen, in Gesprächen und im Handeln. Es stärkt den Einzelnen in seinen Absichten, spornt ihn an konstruktiv zu handeln und führt zu einem anderen Umgang mit den Mitmenschen – das Wir-Gefühl wird gestärkt. Denn Sie haben bloss Mut für das, wozu ihnen Mut zugesprochen wurde. Die meisten Menschen trauen sich das zu, wozu sie ermutigt wurden. Mangelnde Risikobereitschaft hat mit einem übersteigerten Sicherheitsbewusstsein zu tun.

Ermutigungsmethoden sind keine Tricks für höhere Leistung der Mitarbeiter und grösseren Erfolg. Nein, sie wirken nur mit der entsprechenden inneren Haltung. Ermutigung funktioniert nur, wenn das, was ich sage oder tue, meiner wirklichen inneren Empfindung entspricht. Die innere Haltung zählt, die wohlwollende Handlungsweise gegenüber meinen Mitarbeitern.

Diese Ermutigung erhöht das Gefühl von Selbstachtung, stärkt den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und führt zu dem Schluss: „So, wie ich bin, bin ich gut“ genug und führt zu dem zielführenden Handeln „Ich kann“.

Durch die verbalisierte Ermutigung wird der Mensch bereit, seine Fähigkeiten einzusetzen. Diese Worte empowern, setzen frei, stärken das Selbstvertrauen und führen zu handlungsorientierten Schritten. Existentielle Ermutigung bezieht sich auf das Dasein als Mensch. Es ist gut seine Stärken zu kennen und sie schätzen zu können. Es ist besser zu lernen, auf sich selbst mit positiven Augen zu schauen, als sich immer wieder selbst abzuwerten und auf die Defizite zu schauen. Auf dem „Fehlenden“ kann man nicht aufbauen. Das Selbstwertgefühl baut sich auf den eigenen Stärken, auf dem Erfolg und auf der Zufriedenheit auf. Es gehört zu einem guten Umgang mit sich selbst, eine wohlwollende innere Haltung, konstruktive innere Dialoge, ein freundlicher Umgang mit sich selbst zu pflegen. Handlungsorientierte Ermutigung ist im Gegensatz zum Lob - das sich (nur) auf den Erfolg einer Leistung bezieht - die Anerkennung von gutem Willen, von Versuchen, Fortschritten und Teilerfolgen. Ermutigende Menschen

::: hören mir zu

::: betonen das Gute in mir

::: anerkennen meine Versuche und Fortschritte

::: zeigen Interesse an mir und regen mich zum Sprechen an

::: schauen mich mit einem freundlichen Blick

::: sind geduldig mit mir und haben Zeit für mich

::: zeigen mir Ihr Verständnis

::: sind begeistert und fröhlich

::: machen mir Hoffnung

::: schenken mir Vertrauen

::: trauen mir etwas zu

::: schaffen ein Klima der Ermutigung

Mehr Lebensfreude durch Ermutigung

Wenn wir Mut haben, sind wir immer kreativ genug, um die Lebensaufgaben sinnvoll zu gestalten. Wenn uns der Mut fehlt, sind wir eher ich-bezogen, und unsere Aktivitäten sind nicht auf die Interessen der anderen, sondern auf unsere eigenen abgestimmt. Ermutigung führt zu einem gesünderen und erfolgreicheren Handeln:

::: ich bin mit mir zufrieden

::: ich habe ein gesundes Selbstvertrauen

::: ich kann Fehler der anderen besser tolerieren

::: ich kann eigene (und andere) Bedürfnisse besser erkennen

::: ich bin freundlicher anderen gegenüber

::: ich bin kreativer die Aufgaben zu lösen

::: ich bringe die Idee am Arbeitsplatz ein

::: ich setze mir neue berufliche Ziele

::: ich kann das eigenen Leben selbst gestalten

::: ich kann kraftvoll starten und erreiche das Ziel

Ermutigung führt zu besserer Gesundheit und der Kreis an sozialen Kontakten wird grösser. Mut ist der Schlüssel zur Freiheit. Mut lässt sich entwickeln. Der eigene innere Dialog entscheidet über die Bewertung von persönlichen Erlebnissen. Ich kann meine eigene Leistung kritisieren - und manche Menschen sind sich selbst gegenüber ihre härtesten Kritiker – aber ich darf meinen Blick ruhig auch auf das Gelungene lenken, denn dies führt zur Selbstermutigung. Mut erleichtert den Umgang mit sich selbst und führt zu Gelassenheit, Leichtigkeit und innerer Ruhe. Entmutigung hingegen ist Selbstfesselung, Eigenlähmung und Verzögerung.

Ermutigung bringt das natürliche Wachstumspotenzial des Menschen zur Entwicklung. Ermutigte Menschen fühlen sich zugehörig und wollen beitragen. Ermutigung stärkt das Selbstwertgefühl.

Mutige Menschen machen Mut

Ermutigung wird für andere spürbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute im Umfeld von mutigen Menschen diesen Mut auch wahrnehmen. Mut strahlt aus. Wo er sich zeigt, ist Respekt.

Und: Mut macht andern Menschen Mut. Das fällt vor allem bei Vorgesetzten ins Gewicht. Sie sind ja bekanntlich nicht nur Menschen, sondern zugleich Vorbilder für andere Menschen – ob sie wollen oder nicht. Der Mut von Führungskräften ermutigt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und die Chefs. Mutige Menschen machen Mut – auch Ihnen. Der Mutige richtet sein Verhalten auf das Wohl des anderen, der Gruppe und des Teams aus, mit der Absicht und dem Ziel, das Bestmögliche zu bewirken.

Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens ist eng mit den Management- und Führungsqualitäten verbunden. Es sind keine Wortphrasen, wenn die Mitarbeiter als das kostbarste Gut beschrieben werden:

Motivierte, engagierte Mitarbeitende sind produktiver und innovativer, sie generieren eine entsprechend hohe Kundenzufriedenheit, die zu hoher Loyalität und echtem Nutzenempfinden führt, was Preiselastizität ermöglicht.

::: Motivierte und zufriedene Mitarbeitende verursachen weniger Kosten durch Krankheitsabsenzen.

::: Die Fluktuation wird reduziert.

::: Motivierte Mitarbeitende sind die beste Werbung für das Unternehmen, sie ziehen neue Talente an.

::: Zufriedene, ermutigte Mitarbeiter sind gleichzeitig eine Investition in die Kundenzufriedenheit. Bereits kleine Verbesserungen in der Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit erzeugen eine enorme Hebelwirkung.

Je stärker ein Mensch die Kunst beherrscht, andere zu ermutigenden, aufzubauen und zu beflügeln, desto besser sind auch seine motivierenden Qualitäten.

Die nachhaltige Wirkung von Ermutigung – eine wahre Begebenheit

Eines Tages bat eine Lehrerin ihre Schüler, die Namen aller anderen Schüler in der Klasse auf ein Blatt Papier zu schreiben und ein wenig Platz neben den Namen zu lassen. Dann sagte sie zu den Schülern, sie sollten überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können und das sollten sie neben die Namen schreiben. Es dauerte die ganze Schulstunde, bis jeder fertig war. Bevor sie den Klassenraum verliessen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.

Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den einzelnen aufgeschrieben hatten.

Am Montag gab sie jedem Schüler seine oder ihre Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. „Wirklich?“ hörte man flüstern. „Ich wusste gar nicht, dass ich irgend jemandem was bedeute!“ oder „Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen“ waren die Kommentare. Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten, aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren glücklich mit sich und mit den anderen.

Einige Jahre später fiel einer der Schüler in Vietnam und die Lehrerin ging zum Begräbnis dieses Schülers. Sie hatte noch nie einen Soldaten in einem Sarg gesehen - er sah so stolz aus, so erwachsen.

Die Kirche war überfüllt mit vielen Freunden. Einer nach dem anderen, der den jungen Mann gekannt hatte, ging am Sarg vorbei und erteilte ihm die letzte Ehre. Die Lehrerin ging als letzte und blieb einen Moment stehen.

Als sie dort stand, sagte einer der Soldaten, die den Sarg trugen, zu ihr: „Waren Sie Mark's Mathematiklehrerin?“ Sie nickte: „Ja“. Dann sagte er: „Mark hat sehr oft von ihnen gesprochen.“ Nach dem Begräbnis waren die meisten von Mark's früheren Schulfreunden versammelt. Mark's Eltern waren auch da und sie warteten offenbar sehnsüchtig darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. „Wir wollen ihnen etwas zeigen“, sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. „Das wurde gefunden, als Mark gefallen ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen.“

Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinandergefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten. „Wir möchten ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben“ sagte Mark's Mutter. „Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt.“ Alle früheren Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Charlie lächelte ein bisschen und sagte, „Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Schublade in meinem Schreibtisch“. Chuck's Frau sagte, „Chuck bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu kleben.“ „Ich habe meine auch noch“, sagte Marilyn, „sie ist in meinem Tagebuch.“ Dann griff Vicki, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste. „Ich trage sie immer bei mir“, sagte Vicki und meinte dann ohne mit der Wimper zu zucken: „Ich glaube, wir alle haben die Listen aufbewahrt.“ Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden (Quelle unbekannt).

Schlussfolgerung

Praktiziere Ermutigung und fördere ein Klima der Ermutigung:

::: Ermutigung heisst, an den anderen zu glauben.

::: Ermutigung heisst, den anderen anzunehmen, wie er ist.

::: Ermutigung heisst, Hoffnung und Perspektive aufzubauen.

::: Ermutigung ist eine Frage der Gesinnung.

::: Ermutigung ist nicht eine Frage der Worte, sondern der inneren Haltung.

Das Mass und die Herkunft der empfangenen Ermutigung bestimmt letztlich darüber, was sich der Mensch zutraut und was er letztlich zu vollbringen mag!
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