Das klingt im Prinzip ganz einfach. Doch oft wird dieser Vorgang beeinflusst von Größen, die eine Entscheidungsfindung mitunter erheblich erschweren. Dazu gehören z. B. fehlende Informationen oder zweifelhafte Informationsquellen, die es unmöglich machen, die Sachlage zutreffend und umfassend zu erkennen. Außerdem ist es unmöglich, immer alle Aspekte und Zusammenhänge einer Situation zu überblicken. Ungewissheit und Risiko sind auch immer Teil von Entscheidungsfindungen. Oft verschärft überdies Zeitdruck die Situation, da Analysen oder Vergleiche verkürzt werden müssen und so das Ergebnis eventuell verfälschen. Und schließlich kann man mit einer Entscheidung auch einfach einmal falsch liegen.
Die Angst vor den Konsequenzen einer möglichen Fehlentscheidung verhindert nicht selten das Entscheiden überhaupt. Das Risiko, das jeder Entscheidung innewohnt, schreckt viele Menschen davon ab, Entscheidungen zu treffen und sie auch umzusetzen. Manche denken lieber noch einmal genau über alles nach, als sich auf eine bestimmte Richtung festlegen zu lassen, oder schieben die Entscheidung so lang vor sich her, bis der richtige Zeitpunkt verstrichen ist. Auf der anderen Seite gibt es auch diejenigen, die meinen, es sei ihre Pflicht, immer und überall alles zu entscheiden und sofort umzusetzen. Diesen Menschen unterläuft häufig der Fehler, dass sie verfrüht und unüberlegt agieren und so oft die falsche Entscheidung treffen.
Für eine verantwortungsvolle Entscheidungsfindung ist jedoch unverzichtbar, über ausreichend verlässliche Informationen über die Ausgangsituation, die Beteiligten, die Betroffenen, das gewünschte Ergebnis und mögliche Folgen etc. zu verfügen. Denn nur, wer diese Informationen hat, kann überprüfen, ob er für die denkbaren Konsequenzen seines Handelns die Verantwortung übernehmen kann.
Außerdem gilt es auch, über einige Bedingungen der Entscheidung (selbstkritisch) zu reflektieren. Dabei helfen Fragen wie z. B.:
Irgendwann kommt ein Entscheidungsprozess jedoch an den Punkt, an dem zusätzliche Daten und weiterführende Überlegungen nicht mehr helfen und die Entscheidung getroffen werden muss – und das dann letztlich auch mit dem Vertrauen auf das eigene „Bauchgefühl“ und auf den eigenen Erfahrungsschatz, den frühere Erfolge und auch Misserfolge zur Verfügung stellen.
Doch auch eine überlegte und verantwortungsvoll getroffene Entscheidung bleibt bedeutungslos, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt wird. Die Idee selbst ist nicht das Ziel der Bemühungen, sondern die Verwirklichung der Idee. Nur die Umsetzung der Entscheidung kann den Erfolg (oder Misserfolg) bringen, kann zeigen, ob die Entscheidung richtig war oder falsch.
Um zu sehen, ob sich Erfolg einstellt oder nicht, ist es notwendig, den Verlauf der Umsetzung aufmerksam zu beobachten, um ggf. noch korrigierend eingreifen zu können, falls sich die Entscheidung als ungünstig oder gar falsch erweisen sollte. Dabei ist es wichtig, die konkreten Ereignisse und Folgen so klar und objektiv wie möglich zu beurteilen, um nötige Korrekturen erkennen und auch eingestehen zu können.
Eine souveräne Persönlichkeit schützt nämlich nicht davor, Fehler zu begehen und auch einmal eine falsche Entscheidung zu treffen. Das beeinträchtigt die Souveränität jedoch nicht, solange es einen bewussten und konstruktiven Umgang mit der eigenen Fehlentscheidung gibt. Dazu gehört zuerst einmal, überhaupt zu erkennen bzw. anzuerkennen, dass eine bestimmte Entscheidung ein Fehler war und die Umsetzung negative Folgen hat. Wenn möglich, gilt es, kurzfristig und entschlossen einzuschreiten, um zu retten, was zu retten ist. Sich an der verfahrenen Situation festzuhalten, bloß um keinen Fehler eingestehen zu müssen, wäre der nächste große Fehler, der vermutlich nur weitere Fehlentwicklungen nach sich ziehen würde.
Besser ist es, den Fehler anzunehmen und nach Ursachen für die Fehlentscheidung zu suchen, um sie möglicherweise noch rückgängig zu machen. Dazu ist es hilfreich, die einzelnen Schritte der Entscheidungsfindung zurückzuverfolgen, um dort vielleicht den Fehler zu finden. Ggf. könnte man dann von dort aus die einzelnen Folgeschritte neu zusammensetzen oder – falls es damit nicht getan ist – auch Ersatz für die Schwachstellen finden. Manchmal lassen sich durch gezielte Ergänzungen oder Abstriche bereits nachhaltige Wirkungen erzielen. Im Extremfall kann es aber auch nötig sein, das ursprüngliche Vorgehen zu verwerfen und einem Plan B zu folgen. Stellt sich heraus, dass die Ursachen für den ausschlaggebenden Fehler bei einem selbst liegen, ist es ratsam, andere Personen als Hilfe hinzuzuziehen. Auch souveräne Menschen müssen nicht alles wissen und können, aber sie müssen erkennen, wo ihre Grenzen sind und in welchen Bereichen sie auf Hilfe von anderen angewiesen sind.
Gerade im Umgang mit Fehlentscheidungen und negativen Konsequenzen zeigt sich, ob die Entscheidung wirklich auf Basis einer souveränen Grundhaltung getroffen wurde. Denn hier gilt es, auch für Schwierigkeiten die Verantwortung zu übernehmen, für Probleme gerade zu stehen und in Verantwortung gegenüber allen Beteiligten eine Lösung zu suchen.
Sich für Erfolge zu verantworten, fällt jedem leicht, darüber hinaus auch für Misserfolge einzustehen, das macht den souveränen Charakter aus.
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