Barack Obama ist ein Visionär mit Fantasie und Imaginationskraft, dessen flammende Reden direkt ins Herz treffen. Er besitzt eine starke emotionale Ausdrucksfähigkeit, spricht von Hoffnung, Wandel und Träumen. Dabei benutzt er eine satt emotional aufgeladene Symbolik, die sich eng an John F. Kennedy und Martin Luther King anlehnt und seinen Anspruch an hohe moralische Standards und gesellschaftliche Werte unterstreicht. Dass er zur Amtseinsetzung wie einst Abraham Lincoln mit dem Zug von Philadelphia nach Washington fährt und den Eid auf Lincolns Bibel ablegt, symbolisiert seine Nähe zum historischen Vorbild – und signalisiert, dass er einen ähnlich tiefschürfenden Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft bewirken wird. Seine Reden sind klar, offen und schnörkellos, seine Kernbotschaften knackig und einfach verständlich. Mittels Geschichten von persönlich Erlebtem macht er seine Aussagen greifbar und bringt sie auf den Punkt. Meist spricht er seine Zuhörerinnen und Zuhörer direkt an und argumentiert aus ihrer Perspektive heraus, was das Publikum zum Zuhören, Mitdenken und Mitfühlen bringt und Identifikation und Vertrauen schafft. Beispiele für diese Wir-Perspektive ist der ebenso einfache wie brilliante Wahlslogan „Yes, we can“. Obama zeigte im Wahlkampf stets eine klare Linie. Nie wurden interne Quereleien bekannt, es gab keine Zerwürfnisse mit engsten Vertrauten und auch die Wahl von Joe Biden zum Vize war eine solide, auf inhaltliche Qualität und nicht auf Effekthascherei programmierte Entscheidung. Seinen Gegner hat er im Wahlkampf kaum persönlich angegriffen. Und rückte damit nicht das Unvermögen des anderen ins Zentrum, sondern zeigte Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten. Auch bei der Wahl seiner engsten Mitarbeitenden im Weissen Haus beweist Obama Geschick: Indem er hochbegabte, kantige und handfeste Realisten an die Spitze von Ministerien und Ämtern beruft, setzt er einen klaren Gegenpol zu den Günstlingen und Ideologen der Administration Bush. Barack Obama verkörpert den amerikanischen Traum. From rags to riches. Er ist sportlich, jung – und gutaussehend. Er hat seinen Wahlkampf letztlich nicht auf der klassischen Politbühne gewonnen, sondern per E-Mail, SMS und auf YouTube. Nicht zuletzt darf er auf eine moderne Frau an seiner Seite vertrauen. Michelle Obama, die kein Blatt vor den Mund nimmt, ist es immer wieder gelungen, Barack als „ganz gewöhnlichen Mann“ und Familienvater darzustellen; was letztlich sein Image des intellektuellen, elitären Politikers etwas aufgeweicht hat. Die beiden, so hat man das Gefühl, führen wirklich eine gleichberechtigte und liebevolle Ehe. Skandale wie zu Zeiten Bill Clintons dürften uns in den kommenden Jahren also ebenfalls erspart bleiben. Und wie können wir ein bisschen „Obama“ in unsere tägliche Arbeit bringen? Indem wir uns vermehrt der Bedürfnisse unserer Kollegen, Mitarbeitenden und Kunden klar werden, ihre Gefühle ansprechen und die unseren zeigen; indem wir unsere Anliegen mittels einfacher, einprägsamer Botschaften kommunizieren und dabei unsere Werte und Ideale in den Vordergrund rücken, überzeugen wir weit mehr als mit rein sachlichen Erklärungen – und werden unseren Zielen ein grosses Stück näher kommen.