„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“ (Gen. 3,19). Das musste schon Adam lernen, als erster Mensch. Mit dem Schlaraffenland, dem Paradies aus der Bibel war es vorbei. Das Arbeit Arbeit bedeutet weiß auch die Putzfrau. Sie macht sich die Hände schmutzig, schafft im Verborgenen, eine Ausbildung braucht man nicht, nicht mal Deutschkenntnisse und lächeln muss sie auch nicht.
Anders sieht das im Empfang des Grandhotels aus. Edles Holz, weiße Stoffe, eine reine Oberfläche. Zuvorkommende statt nervende Empfangsdamen. Sie sind sprachbegabt und freundlich, gebildet mit aufgesetztem Lächeln. Warum kann das nicht auch beim Reinigungspersonal so sein? Wohl wegen einer anderen Gehaltsklasse, der längeren Ausbildung, den hohen Betriebskosten, dem Konkurrenzdruck und auch noch der Globalisierung. Da kann diese gute Frau nicht mithalten. Was ein Joseph Ackermann am Tag verdient, sammelt die Putzfrau im ganzen Jahr an Trinkgeld, befristetem Gehalt ohne Abfindungen, Geschenke oder Garantien.
Fleißig poliert die Putzfrau Designeramaturen, Spiegel und Parkett zur Perfektion. Formvollendetes Interieur statt Gewöhnlichkeit aus edlem Holz, Keramik und weißen Stoffen hängt davon ab, wer es wie putzt. Sie hat eine segensreiche Art, mit dem Arbeitsstress umzugehen. Jeden Morgen kommt sie mit einem ehrlichen Lächeln ins Haus, beschwert sich auch nicht groß darüber, dass sie immer nur den Dreck anderer Leute, ja den Managern wegmachen muss. Vielmehr hat sie gesagt: „Ich will, dass die Gäste ein sauberes Zimmer haben. Dann kann ich zufrieden Feierabend machen.“ Diese innere Einstellung beeindruckt. Die Putzfrau erinnert daran, dass es gar nicht so sehr auf das Arbeitspensum ankommt. Aber darauf dass das, was man so arbeitet einen auch erfüllt und das am Antrieb hängt.
In der Bibel steht viel davon, dass wir – wenn wir uns denn auf den Weg nach Innen machen – erfülltes Leben finden können. So wie es sich die gläubige Putzfrau wünscht und auch frustrierte Manager erträumen die genug vom Gefasel haben. Was steckt hinter ihrer Fassade? Warum tun sie was sie tun? Hat diese Motivation etwas mit ihrem Glauben zu tun? Einfach ist das nicht zu sagen, man kann es sich einreden aber auch dran glauben. Wir arbeiten schneller und besser, auf jeden Fall aber zufriedener, wenn Macher, Manager und Mittelständler in dem, was sie tun auch einen Sinn sehen. Nennen wir das Verantwortung und gesunde Motivation.
Blitzeblanke Anerkennung hängt noch viel zu sehr am Geld und der Wertschätzung anderer. Wie beim Wischen von Kloschüsseln und Waschen der Klamotten geht es beim Arbeiten um mehr. Am Besten ist aber, wenn diese Freude von innen kommt. Jeden Tag aufs Neue: Leben und Leidenschaft. Wir sind wertvoll und sollten allein deswegen arbeiten. Wir brauchen das uns und anderen nicht erst beweisen. Machen wir uns nichts vor!