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Alles nur ein Märchen? – Die Gebrüder Grimm und der Fachkräftemangel

(PM) , 07.01.2008 - Bonn/Düsseldorf – Haben wir alles nur geträumt? Seit Monaten ist von einem großen Fachkräftemangel die Rede, der die deutsche Wirtschaft in ihrer Entwicklung behindere. Doch nun berichtet die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift Wirtschaftswoche www.wiwo.de über die „Mär vom Fachkräftemangel“. Eine exklusive Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) www.vdi.de zeige nämlich, dass die Personalabteilung oft selbst schuld an der Misere sind. Sie vernachlässigten nämlich das Potenzial älterer Ingenieure und stellten überzogene Anforderungen an Wiedereinsteiger. Die VDI-Studie kritisiert insbesondere, dass die Unternehmen zu wenig für die Fortbildung ihrer Mitarbeiter tun und sehr zögerlich bei der Einstellung älterer Ingenieure sind.

Die Rede ist von 25.000 offenen Stellen für Ingenieure und 43.000 für Informatiker. „Es ist also etwas irreführend, wenn der Fachkräftemangel als Mär bezeichnet wird. Es gibt ihn wirklich. Er ist keine Erfindung der Gebrüder Grimm. Jetzt muss es vordringlich darum gehen, diesen Engpass zu überwinden. Die Klärung der ‚Schuldfrage’ ist dabei eher nachrangig“, sagt der Personalexperte Marc Emde. Das von ihm geführte Kölner Unternehmen Kirchconsult www.kirchconsult.de rekrutiert seit Herbst 2007 osteuropäische Ingenieure für den deutschen Markt und hat eine Repräsentanz in Krakau eröffnet. Als Personalberater, so Emde, wolle er den Unternehmen und den Bewerbern helfen, dass sie zueinander finden. Die Beurteilung bisheriger Versäumnisse bei der Fortbildung der Ingenieure oder der Entlassung älterer Mitarbeiter sei nicht seine vordringliche Aufgabe.

Dass Journalisten an einer Ursachenanalyse interessiert sind und auch „Schuldige“ benennen wollen, liegt indes auf der Hand. So weist die Wiwo darauf hin, dass Konzerne wie RWE und E.On noch bis vor drei Jahren Mitarbeiterin ab dem 51. beziehungsweise 55. Lebensjahr Frühverrentungsprogramme angeboten hätten: „7.500 Beschäftigte schieden allein bei RWE viel zu früh aus dem Erwerbsleben – darunter auch hoch qualifizierte Ingenieure.“ Und bei der Suche nach neuem Personal legten Unternehmen häufig eine „gegen null tendierende Kompromissbereitschaft“ an den Tag, so der Outplacementberater Alexander Panitzki. Insbesondere Ältere hätten es schwer, auch wenn dies wegen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) niemand zugeben wolle.

„Wenn es – wie es die Wirtschaftswoche darstellt – für eine vierzigjährige Führungskraft ein Problem darstellt, einen älteren Ingenieur einzustellen, weil dieser vielleicht besser qualifiziert ist als er selber, dann darf das natürlich nicht sein. Hier muss sich die deutsche Unternehmenskultur ändern. Es muss auch möglich sein, als über 50-jähriger Ingenieur mit gewissen finanziellen Abstrichen eingestellt zu werden. Fragt man die Betroffenen, dann arbeiten sie lieber für etwas weniger Gehalt, als dass sie ab 50 nur noch Däumchen drehen. Leider ist der deutsche Arbeitsmarkt immer noch extrem starr. Und die Zeche dafür zahlen vor allem die Älteren, auch wenn sie Akademiker und hochqualifiziert sind“, so Emde.

Vielleicht wird es für künftige Generationen wieder besser auf dem Arbeitsmarkt aussehen. In den kommenden fünf Jahren werden 330.000 Akademiker in der Wirtschaft aus Altersgründen ausscheiden, schreibt die Financial Times Deutschland (FTD) www.ftd.de. Darunter seien 70.000 Naturwissenschaftler und 85.000 Ingenieure. Nach verschiedenen Projektionsrechnungen ergibt sich, dass aus demographischen Gründen und auch wegen höherer Qualifikationsanforderungen der Wirtschaft bereits 2014 zwischen 180.000 und 490.000 Akademiker in Deutschland fehlen werden. Die Bundesregierung will daher mit einer umfassenden Qualifizierungsinitiative den wachsenden Fachkräftemangel in Deutschland bekämpfen.
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