Nach dem Sturm ist vor dem Sturm. Deshalb gilt es in wirtschaftlich ruhigen Zeiten, in die Stabilisierung des Geschäfts zu investieren, die Richtung zu korrigieren und mit einer angepassten, optimierten Unternehmensstrategie dem Unternehmen neue Schubkraft zu verleihen. Das ist der Fahrplan.
Am Anfang steht die Analyse der betrieblichen Kennzahlen. Sie zeigen, wo es Optimierungspotenzial gibt und wo die Reise hingehen muss.
Es tost und braust nicht mehr. Die wirtschaftliche Lage hat sich beruhigt, im Vergleich zu den Wellen der Wirtschafts- und Finanzkrise, die zuletzt wieder hoch schlugen. Gerade deshalb sollten sich Unternehmer für den nächsten wirtschaftlichen Sturm rüsten. Jetzt ist dafür der richtige Zeitpunkt – auch wenn niemand weiß, wie stabil der momentane Aufschwung ist und wann der nächste Einbruch droht.
Es hat viel Kraft gekostet, den Betrieb zu erhalten. Wieder zurück in ruhigeren Gewässern neigt man nun gern dazu die Wunden zu lecken, neue Energie zu tanken und sich einfach mal treiben zu lassen. Vielen Unternehmern fehlt jetzt neben einer klaren Richtung vor allem Tatkraft und Entschlossenheit nach dem Motto: In der Krise wird gespart; wenn das Geschäft brummt, wird investiert. Fallen diese Richtungsweiser weg, bleiben solche Entscheidungen gerne liegen.
Was den wenigsten bewusst ist: Auch jede nicht gefällte Entscheidung beeinflusst die Richtung, die das Unternehmen nimmt. Wie in der Seefahrt, muss einer das Steuer in der Hand halten, damit das Unternehmen nicht vom Kurs abkommt.
Also heißt es nun, Klarschiff zu machen. Zwischen den Krisen gilt: Liegen Gebliebenes nachholen, in Reparaturen und Ausbau investieren – und richtig Fahrt aufnehmen.
1. Versäumtes nachholenZu den Themen, die in turbulenten Zeiten in Vergessenheit geraten, gehört vielfach die IT-Landschaft. Meist fällt erst auf, dass die Systeme die Veränderungen in Struktur oder Abläufen nicht bewältigen, wenn der nächste Sturm tobt oder ein Wachstumsschritt ansteht. Dem Controlling fehlen Daten, dem Vertrieb der Überblick und die Mitarbeiter verlieren Zeit, weil sie ihre gewachsenen Aufgabenfelder an drei Systemen parallel ausführen müssen. Die Folge: Stillstand droht zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.
To-do:
- Prüfen Sie Ihre IT auf Herz und Nieren: Bewältigt, erleichtert und unterstützt das jetzige System die Abläufe im Unternehmen?
- Priorisieren Sie laufende Änderungen an den IT-Systemen. Auch Kosten und Systembelastung sollten Sie im Blick behalten.
- Welche Module Ihrer IT sind in den kommenden zwei Jahren entwicklungskritisch für Ihr Unternehmen? Starten Sie jetzt damit!
- Planen Sie die Weitentwicklung der IT aktiv. Setzen Sie sich regelmäßig mit der Systemarchitektur auseinander, damit mittelfristige Projekte rechtzeitig begonnen werden.
- Integrieren Sie die IT in den jährlichen Planungsprozess. Die Fachbereiche sollen herausarbeiten, wo sie in den kommenden Jahren stehen wollen.
2. In die Erhöhung der Vertriebsperformance investieren
Schwierige Zeiten zwingen Unternehmen dazu, Prioritäten zu setzen und sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Entspannt sich die Lage wieder, drängen alle gleichzeitig zurück in die Märkte und die Zeichen stehen wieder auf Expansion. In dieser Phase geht es dann darum, die vorhandenen Strukturen voll auszuschöpfen und dort anzubauen, wo es am sinnvollsten ist. Die Rede ist vom Vertrieb.
To-do:
- Prüfen Sie Ihre Vertriebssteuerung. Womit setzen Sie Anreize zum Verkaufserfolg und zur Effizienz? Wie gut übersetzen Sie Ihre Strategie in die tägliche Arbeit?
- Hinterfragen Sie kritisch, ob der Vertrieb der Unternehmensentwicklung folgt und sie voran treibt oder ob eingefahrene Strukturen Innovationen sogar verhindern.
- Fragen Sie Ihre Vertriebsmannschaft, worauf ihre Aufmerksamkeit im Tagesgeschäft liegt. Schauen Sie, wo Sie nachsteuern können, wenn es nicht nach Wunsch läuft.
- Prüfen Sie, womit Sie den Vertrieb entlasten können, zum Beispiel bei lästigen Vorarbeiten oder durch Erfahrungsaustausch.
- In welchen Bereichen kann es sinnvoll sein, Vertrieb und Kunden direkt zusammenzubringen (Messegespräch, Neukundenveranstaltung etc.)?
- Lassen Sie den Nachwuchs von Ihren besten Mitarbeitern lernen. Setzen Sie beim Vertriebsausbau auf Know-how-Transfer.
3. Fahrt aufnehmenEs gibt Erfolgsfaktoren, die manche Unternehmen besser durch Krisenzeiten bringen als andere. So können Unternehmen, mit mehreren Standbeinen wirtschaftliche Einbrüche in Teilmärkten besser abfedern. Wichtig ist allerdings, dass Unternehmen ihre Stärken kennen und sich im Spektrum ihrer Kernkompetenzen bewegen. Getreu dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten. Übersetzt heißt das, dass ein zusätzliches Standbein z.B. auf bestehenden Kundenbeziehungen und/oder auf vorhandenen technischen Kompetenzen aufbauen sollte. Dann bringt es mehr Sicherheit und wird nicht gleich zum nächsten Risikofaktor.
To-do:
- Suchen Sie neue Anwendungsfelder für Ihre Produkte und Technologien. Kennen Sie die Zukunftsmärkte? Wo sehen Sie Entwicklungspotenzial?
- Macht Ihre Entwicklung Sie tatsächlich unabhängiger? Ist sie für neue Kunden interessanter, als für die, die Sie bereits bedienen?
- Bleiben Sie kritisch: Entscheidend ist, dass Sie auch im neuen Markt genügend Kompetenzen aufweisen.
- Entlasten Sie Ihre besten Mitarbeiter von Ablenkungen aus dem Tagesgeschäft. Sie haben sonst niemanden, der Ihr Neugeschäft auf den Weg bringt.
- Trauen Sie sich, zu investieren. Jede Pflanze braucht Wasser und Dünger, bevor sie wächst.