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Kolumne
Wachstumstreiber, 21.01.2010
Unternehmensführung
Die Gier. Die Macht. Der Gewinn.
Warum es so schwer ist, das System inkompetenter, ungesetzlicher und moralisch fragwürdiger Unternehmensführung zu verändern.
Wer die Wirtschaftsnachrichten der letzten Wochen liest, braucht starke Nerven: Edeka und andere bekannte Einzelhändler stehen unter dem Verdacht unerlaubter Absprachen. Kafferöster erhielten für Preisabsprachen Millionenstrafen. Unternehmen sanierten sich 2009 auf Kosten der Kurzarbeit. Bayern kauft eine marode, in Geldwäsche verstrickte Bank zu einem überteuerten Preis, General Motors ließ Saab beinahe lieber schließen als unter Wert an Investoren zu verkaufen. Die  eigenen Unternehmensleitsätze scheinen die Eigentümer und die hinter diesen Unternehmen stehenden Manager nicht besonders zu interessieren.

Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen, die stark wachsen und ebenfalls hohe Gewinne einfahren. Dies jedoch auf moralisch integere Weise und völlig legal. Ihren Mitarbeitern verlässliche Arbeitgeber sind und ihre Regionen direkt und indirekt am Unternehmenswohlstand teilhaben lassen. Warum verzichten die einen darauf und die anderen nicht? Kann es überhaupt gelingen, mehr Menschen in den Unternehmen, besonders die, die in einer hohen Verantwortung stehen, zu einem integeren Handeln zu gewinnen?

Es wird schwer werden. Denn der Wunsch, auf einfache und schnelle Weise zu mehr Geld zu gelangen, ist mindestens so alt wie die Menschheit. Der Verlockung des schnellen Gewinns zu widerstehen, fällt ungemein schwer, wie die Entwicklungen der letzten 10 Jahre überdeutlich gezeigt haben. Sei es die Vernichtung von beträchtlichem Volksvermögen durch die Ausgabe der überteuerten Telekom-Aktien, der Vergabe-Poker bei den UMTS-Lizenzen, die zerplatzte Seifenblase  der Erwartungen in den neuen Markt zu Beginn des neuen Jahrtausends. Ebenso spiegeln dies der Ölpreis wider, der durch Wetten an der Börse auf sein Spitzenniveau im Jahr 2008 hochgetrieben wurde oder die gewaltige Eruption der Finanzwelt durch die weltweiten Bankenspekulationen im gleichen Jahr. Wenn ganze Volkswirtschaften daran zu knappern haben, wer will da mit einem Finger auf ein paar schwarze Schafe zeigen?

Zum Glück funktioniert unser auf Vertrauen und Nachhaltigkeit angelegtes demokratisches System immer noch so gut, dass es gelingt, diese Ausreißer und den Schaden, den sie anrichten, abzufangen und abzufedern. Doch wie lange noch und in welchem Maße?

Das, was uns daher am wirkungsvollsten bleibt, ist das Aufrechterhalten der öffentlichen Diskussion mit allen zur Verfügung stehenden Instrumenten. Darüber zu sprechen, welche Erfolgsgeschichten von Personen und Unternehmen Vorbildcharakter haben. Damit die Verschwendung von Vermögen, Missmanagement und die Vernichtung von Arbeitsplätzen niemals zur Gewohnheit werden, sondern auf ein Minimum beschränkt bleiben – aus Achtung vor der Ächtung. 
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Über Christian Kalkbrenner
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Personal startete Christian Kalkbrenner 1986 seine Karriere als Trainee bei einem mittelständischen Weltmarktführer der Automobilzuliefererindustrie. Dort wurde er zunächst ... mehr
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