Was deutsche Unternehmer mit Blick auf die Konjunkturabschwächung von den US-Amerikanern lernen können.
Da fegt Sandy einmal quer über die Ostküste, hinterlässt einen Scherbenhaufen ohnegleichen und das Land spuckt in die Hände, um alles so herzurichten, dass das Leben möglichst bald wieder seinen normalen Gang gehen kann. Anpacken können sie, die Amerikaner. In der Krise nach dem Wirbelsturm ebenso wie bei der Führung ihrer Unternehmen. So ergab eine aktuelle Studie von Ernst & Young, dass die 300 größten Unternehmen in den USA im Schnitt ihre Erträge vergrößerten, während Europas Elite sie verkleinerte. Warum? Weil sie ihre Kosten besser im Griff haben, so die Studie.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir uns warm anziehen können, wenn die Konjunktur weiter zurückgehen sollte. Denn dann kommt nicht nur das übliche Sparprogramm, um die Personalkosten zu senken, dann geht es ans Eingemachte: die Investitionen in Maschinen und Anlagen sowie in die IT werden ebenso gekürzt wie die Budgets für Werbung und Weiterbildung. Innerhalb weniger Monate sind auch die Zulieferer und Dienstleister betroffen und aus der Konjunkturabschwächung, die unsere Regierung ursprünglich als leichte Konjunkturabschwächung angekündigt hat, hat sich nach drei bis sechs Monaten eine länger anhaltende Durststrecke entwickelt, die sich wie Mehltau über das ganze Land legt: ein dickes Ende.
Oder wir machen es den Amerikanern nach: nochmals richtig Gas geben, Ärmel hochkrempeln, neue Nachfrage schaffen, neue Kunden gewinnen, neue Märkte besetzen und die Ausgaben dabei nicht proportional ansteigen lassen. Dann steigen die Erträge ebenfalls und die Konjunkturabschwächung trifft uns nicht mit voller Wucht. So sparen wir uns das dicke Ende.