2012 erfasste das Zeitungssterben drei Schwergewichte der deutschen Presselandschaft. Stellt sich die Frage: Was ist uns Qualitätsjournalismus wert?
"Unser letzte Wille" - titeln die Kolumnisten der FTD in einem Abgesang (Bild: Screenshot-Ausschnitt der FTD-Website vom 29.12.2012).
2012 war ein trauriges Jahr für die Medien: Nach der Frankfurter Rundschau und dem Nachrichtendienst dapd verkündete auch die Financial Times Deutschland das Ende ihrer zwölfjährigen Geschichte.
Damals ist die lachsfarbene Zeitung mit dem ambitionierten Ziel, den Wirtschaftsjournalismus zu verändern, angetreten. Schön, es ist gelungen. Dem geübten Leser werden die präzise abgemessenen Kommentare, ausführlichen Hintergrundberichte, komplexen Zusammenhänge und kritische Leitartikel fehlen. Eine meinungsstarke Zeitung, die es gewusst hat, kritisch und selbstkritisch, unvoreingenommen zum Sachverhalt aber nie böse zum Menschen zu sein, hinterlässt in der Medienlandschaft eine Lücke. Und diese wird bei der aktuellen Finanzierungslage der Printmedien nicht mit einem Ersatz gefüllt - so viel ist sicher.
Die Frage, der man sich nun stellen muss, ist einfach: Wie viel ist uns als Gesellschaft eine ausgeprägte Medienlandschaft wert? Begreifen wir die Medien als Teil der demokratischen Gesellschaft oder als eine Ergänzung zur RTL II-Unterhaltungsindustrie? Nach all den würdigenden und trauernden Worten von Politikern und Chefredakteuren hat sich nun – ja nicht zu spät – der Medienausschuss dieser Frage angenommen. Die Frage wäre: Wenn selbst die Kanzlerin den Stellenwert der Printmedien so hoch schätzt, wenn sie ein so hohes demokratisches Gut darstellen, warum nicht ein Teil der GEZ-Gebühren statt in die Fußballübertragungen in Qualitätspresse investieren?