Der festgefahrene Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaften, der Deutschen Bahn und deren Privatkonkurrenz soll nun von einem Schlichter gelöst werden. Ein Transnet-Sprecher sagte, der aufgebaute Druck sei erfolgreich gewesen.
Alle Jahre wieder lassen die Gewerkschaften die Muskeln spielen, um den Arbeitgebern zu zeigen, wo der Hammer hängt. Wenn die Forderungen nicht so butterweich durchgehen wie gedacht, wird zunächst mit Streik gedroht und, wenn das noch nicht hilft, wird gestreikt wie bei der Bahn vor zwei Wochen.
Wenn die Bänder in einem Zulieferbetrieb oder auch die Zeitungsrollen einmal still stehen, können wir als Otto-Normalverbraucher das meist gut verkraften. Nervig wird es, wenn sich der Hausmüll vor der Tür stapelt, am Flughafen nichts mehr geht oder die Züge stehen bleiben. Dann müssen Tausende von Bürgern für etwas leiden, das sie weder zu verantworten haben noch beeinflussen können.
Und das wirft die Frage auf: wie lange sind diese Art von Streiks zu Lasten Dritter, die nur Verlierer hinterlassen, eigentlich noch zulässig? Sie kosten die Organisationen ein Vermögen, richten volkwirtschaftlichen Schaden an und nehmen Planungssicherheit
Dabei wäre es bei etwas gutem Willen und Kreativität durchaus vermeidbar, wie es die Chemische und die Pharmazeutische Industrie vormachen. Hier zählt es seit Jahren zum guten Ton, sich einvernehmlich, ohne langes Gezänk auf eine neue Vereinbarung zu verständigen.
Wo das nicht möglich ist, sollten über kompetente und paritätisch wechselnde Kommisionen Kompromisse ausgehandelt werden müssen. Wie bei der Papstwahl. Zur Not könnte als letzte Möglichkeit ein eigener Gerichtsweg nutzbar sein. Aber bitte keine Streiks mehr.
Streiks im politischen Sinne zum Wachrütteln der Gesellschaft, zum Einstehen für die Umwelt, den Frieden und die Freiheit, die sind auch weiterhin willkommen, aber Streiks zur Durchsetzung der eigenen Interessen zu Lasten Dritter sollten abgeschafft werden – zügig und endgültig.