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Kolumne
Wechselbad, 26.05.2009
Symbol-Management
Zur Kraft und Wirkung von Symbolen
Ein Mensch, der sich und seine Wertvorstellungen in einem Symbol repräsentiert sieht, das von einer Vielzahl anderer Menschen mitgetragen wird, fühlt sich auf diese Weise aufgefangen in einem stabilisierenden und sinnstiftenden Zusammenhang. In Unternehmen kann ein Symbol daher einheitsstiftend wirken – und leistungssteigernd.
Die Welt ist voller Symbole. Das Kreuz der Christen, das rote Kreuz, der rote Halbmond, die Haartolle von Elvis Presley und die Pilzköpfe der Beatles. Der Satz von John F. Kennedy „Ich bin ein Berliner“ – weltweit der bekannteste Satz in deutscher Sprache. Aus neuerer Zeit denken wir an Barack Obamas „Yes, we can!“, und natürlich gibt es die „negativen“ Symbole – „Lehmann“ ist ein trauriges Beispiel.

Was leistet ein Symbol? Das Wort leitet sich von dem griechischen „symbolon“ ab und bedeutet „Übereinkunft, Vertrag, speziell Handelsvertrag“. Ein Symbol bedeutete in Griechenland ursprünglich ein Erkennungszeichen in Form eines in zwei Hälften gebrochenen Gegenstandes. Vertragspartner etwa teilten diesen Gegenstand vor einer Trennung in zwei Hälften, um diese bei einem späteren Zusammentreffen wieder zusammenzufügen. So war ein zweifelsfreies Wiedererkennen möglich. In stark religiös geprägten Zeiten änderte sich die Bedeutung: Das Symbol bezog sich auf etwas, was über das Symbol selbst hinausweist. Das Symbol selbst „ist“ diese Sache nicht, sondern deutet lediglich darauf hin: Eheleute tauschen bei der Trauung Ringe. Sie symbolisieren: Hier wollen zwei Menschen zusammenhalten. Auf einer höheren Ebene verweist der Vorgang darauf, dass zwei Individuen zusammengefunden haben, die sich ergänzen und nur gemeinsam eine Einheit bilden.

Auch Menschen können zu Symbolen werden: Lech Walesa etwa wurde Anfang der achtziger Jahre zur symbolträchtigen Figur für den Aufstand der Danziger Wertfarbeiter und später für das Aufbegehren der polnischen Bevölkerung gegen den Kommunismus und für den Kampf für bessere Lebensbedingungen. Lech Walesa – gerade in dieser Figur zeigt sich eine der wichtigsten Funktionen eines Symbols: Es stiftet Identität, es verleiht einer Gruppe Halt und Orientierung. Das bedeutet: Wenn sich der fundamentale Zweck und der Wesenskern eines Unternehmens in einem wirkmächtigen Symbol verdichten, bildet es eine starke Klammer zwischen den Menschen.

Ein Unternehmen braucht Symbol-Management: Bei einem Großunternehmen wird seit Jahren ein einfaches Dreieck benutzt, um zu verdeutlichen, dass ein Mitarbeiter drei Faktoren in Balance bringen muss, um persönlich, für das Unternehmen und für den Kunden erfolgreich sein zu können:

  • seine eigene Rolle im Unternehmen,
  • das Know-how und die Technologien sowie Skills, die er einsetzt, und
  • seine persönliche Wirkung.


Die Idee mit dem Dreieck wurde übrigens vor einigen Jahren in einem Strategieworkshop entwickelt. Die Führungskräfte selbst haben es „erfunden“.

Ein Symbol vermittelt Sinn – und sorgt so für Leistungssteigerungen. Es zeigt Mitarbeitern, dass sie in einem größeren Ganzen aufgehoben sind. „Aufgehoben“ in dem Sinne, dass ein Symbol zum einen Sicherheit gibt und zum anderen eine Existenz – auch die Tätigkeit an einem Arbeitsplatz – in einem übergeordneten Zweck aufhebt.

Diese Sicherheit und Orientierung spendende Funktion führt oft zu dem handfesten Ergebnis der Leistungssteigerung. Der Mitarbeiter weiß: Er ist nicht „nur“ für sich tätig, sondern für seine Abteilung, für andere Menschen, für die Kunden, für das Unternehmen. Dieses Wissen setzt Leistungsenergie frei.

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Über Dr. Reiner Czichos
Dr. Reiner Czichos ist Experte für professionelles Veränderungsmanagement und Projektmanagement. Er arbeitet seit über 30 Jahren als Trainer, Berater, Moderator, Organisations- und Personalentwickler sowie als Buchautor. Unter dem Motto „Das einzig Stabile ist ... mehr
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