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Fachartikel, 09.04.2008
Outsourcing-Modelle für VoIP
Mittelstand zieht noch nicht mit
Während zahlreiche Technologie-Anbieter, Netzbetreibern und Systemintegratoren mit neuen Outsourcing-Lösungen für den Betrieb von Voice-over-IP (VoIP) und Unified-Communications auf Basis von Managed Services oder Hosting-Modellen auf den Markt drängen, zeigt sich die avisierte Kundenzielgruppe zurzeit noch skeptisch. Das Problem: Trotzdem gerade der Mittelstand von solchen Lösungen profitieren könnte, finden die Anbieter noch nicht die richtigen Argumente.
Die Idee, die immer komplexer werdenden Funktionalitäten einer Telefonanlage als Dienstleistung zu beziehen, ist bestechend. Hinzukommt: Durch den Siegeszug IP-basierter Kommunikationstechnologien ist sie auch immer leichter umzusetzen. Denn moderne TK-Lösungen basieren heute auf denselben Protokollen, Technologien und Infrastrukturen wie IT-Lösungen. Was also spricht dagegen, solche Kommunikationslösungen nicht ebenso wie IT-Lösungen über ein Outsourcing-Modell als Unternehmen zu beziehen?

Die Vorteile, eine Voice-over-IP (VoIP) und Unified-Communications-Lösung nicht selbst einrichten und betreiben zu müssen, sind jedenfalls nicht von der Hand zu weisen: Unternehmen sparen sich hohe Anfangsinvestitionen in die benötigte Infrastruktur, beziehen sämtliche Funkationalitäten als Dienstleistung und können diese beispielsweise pro Nutzer abrechnen mit dem Ergebnis, dass die Kosten recht gut kalkulierbar werden. Ihre TK-Infrastruktur wird auf- und abwärts leicht skalierbar und sie können die lästige Aufgabe, eine komplexe Kommunikationslösung selbst zu managen, an externe Spezialisten übertragen. Über entsprechende SLAs geben sie auch die Verantwortung für den reibungslosen und sicheren Betrieb der Lösung ab.

Trotz aller guten Argumente: Die potenziellen Kunden zeigen von diesen bisher wenig überzeugt. Wie aus der jüngsten Berlecon-Studie VoIP und Unified Communications 2008 – Anforderungen und Pläne deutscher ITK-Entscheider hervorgeht, sind die deutschen ITK-Entscheider bislang wenig geneigt, ihre VoIP- oder UC-Lösungen komplett aus der Hand zu geben. Zwar wünschen sich rund 40 Prozent der IT-Verantwortlichen in Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern, dass ein externer Dienstleister Wartung und Betrieb ihrer Telekommunikationsanlage übernimmt. Eine komplette Auslagerung der Hard- und Software können sich dennoch nur weniger als vier Prozent (!) vorstellen. Über die Hälfte der Verantwortlichen zieht es vor, eine VoIP- oder UC-Lösung inhouse und von eigenem Personal betreiben zu lassen.

Das Erstaunliche an den Ergebnissen: Vor allem die kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern scheuen die komplette Auslagerung im Hosting-Modell. Dabei steht gerade diese Kundengruppe im Fokus der Anbieter. Denn gerade für sie gelten die Argumente, die für eine Auslagerung sprechen: niedrige Anfangsinvestitionen und kein Vorhalten von Personalressourcen und -kompetenzen für den Betrieb einer komplexen Infrastruktur.

Mit den richtigen Argumente punkten

Ein wesentlicher Grund für die Zurückhaltung der Mittelständler könnte sein, dass die Anbieter ihre Kunden mit den falschen Argumenten locken. Denn natürlich schauen die ITK-Verantwortlichen im Mittelstand auf die Anschaffungs- und Betriebskosten wenn sie die Vor- und Nachteile verschiedener Betreibermodelle abwägen. Die absoluten K.-o.-Kriterien sind jedoch – auch das zeigen die Studienergebnisse – Verfügbarkeit, Dienstqualität und Sicherheit. Diese Themen dominieren mit großem Abstand die Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Betreibermodell. Kostengesichtspunkte stehen deutlich hinter diesen Kriterien zurück.

Und genau hier sind die Unternehmen oft skeptisch. Bei der kompletten Auslagerung der Kommunikationsinfrastruktur an einen externen Anbieter geben sie den Dreh- und Angelpunkt ihres Unternehmens, die zentrale Verbindung zur Außenwelt, in fremde Hände. Teilen zudem noch mehrere Unternehmen die Hardware im Managed-Services-Modell, liegen gegebenenfalls sämtliche Kontaktinformationen auf demselben Server, wie die eines Mitbewerbers. Das ist zwar faktisch kein Problem, bereitet den Verantwortlichen aber dennoch Bauchschmerzen.

Anbieter, die mit Hosting-Angeboten erfolgreich sein wollen, sollten also nicht nur mit geringeren Kosten und höherer Flexibilität werben. Vielmehr müssen sie mit höheren Sicherheits- und Qualitätsstandards im Vergleich zum Eigenbetrieb punkten. Sie müssen ihren mittelständischen Kunden glaubwürdig vermitteln können, dass sie mit einer professionellen Infrastruktur Sicherheit und Verfügbarkeit sehr viel besser gewährleisten können, als das in vielen Unternehmen im Eigenbetrieb der Fall ist.

Darüber hinaus sollten sich Hosting-Angebote auch explizit an große Unternehmen richten. Die Studienergebnisse zeigen nämlich, dass Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern zwar auch nicht euphorisch, aber dennoch sehr viel offener für eine komplette Auslagerung ihrer VoIP- und UC-Infrastruktur sind als kleinere. Sie verfügen zudem in der Regel über bessere technische Voraussetzungen, um abgegrenzte Bereiche der ITK auslagern zu können.

Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass den ITK-Verantwortlichen die großen Vorteile von VoIP und UC für die Unternehmenskommunikation durchaus bewusst sind – und zwar unabhängig von der Unternehmensgröße. Um sie davon zu überzeugen, die entsprechenden Funktionalitäten als Service zu beziehen, müssen die Anbieter sie aber erst noch mit den richtigen Argumenten überzeugen.

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Aktueller Berlecon-Report
VoIP und Unified Communications 2008 - Anforderungen und Pläne deutscher ITK-Entscheider (03/2008)

Der aktuelle Report gibt Aufschluss über Nutzung und Planung IP-basierter Kommunikationstechnologien in deutschen Unternehmen: Welche Chancen und Herausforderungen verbinden ITK-Entscheider mit Unified Communications? Welchen Anbietergruppen trauen sie die größte Kompetenz zu und wie stehen deutsche CIOs zu Managed-Services-Modellen? Der Report richtet sich an alle ITK-Anbieter und -Dienstleister, die fundierte Informationen über den Markt für VoIP- und Unified-Communications-Lösungen sowie die Anforderungen auf Anwenderseite benötigen.

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