Unter der Automatisierung von Geschäftsprozessen (oft auch als Anglizismus unter BPA – Business Process Automation zu finden) versteht man Strategien, die ein Unternehmen nutzt, um zum Zweck der Kostendämpfung Prozesse zu automatisieren. Liest man diese Definition stellen sich direkt einige Fragen.
Warum automatisieren?
Die Automatisierung von Geschäftsprozessen unterstützt Unternehmen dabei, ihre Ressourcen gezielt für die Aufgaben einzusetzen, die eine direkte Auswirkung auf den Umsatz haben. „Teure“ Mitarbeiter sollten sich nicht mit langwierigen, kleinteiligen Aufgaben beschäftigen müssen. Allein dadurch lassen sich Kosten senken und Fehler reduzieren – ergo die Arbeitsqualität und sogar Produktionskapazitäten steigern. Die Automatisierung sollte weiterhin das Ziel haben, die Unternehmensabläufe simpler zu gestalten und sowohl den Kundenservice zu verbessern, als auch die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens zu fördern. Darüber hinaus sichert die Automatisierung von Geschäftsprozessen die Weiterführung dieser, auch wenn einer der im Prozess beteiligten Mitarbeiter z.B. krankheitsbedingt ausfällt, da alle Schritte klar hinterlegt sind. So können die Prozessaufgaben schnell übernommen werden.
Welche Prozesse automatisieren?
Betrachten wir die Prozessautomatisierung anhand eines weitverbreiteten Beispiels. Die jährlich wiederkehrende Erstellung des Geschäftsberichtes einer AG bindet viele Ressourcen. Verschiedenste Mitarbeiter in unterschiedlichen Abteilungen müssen zahlreiche Schritte mit festen Abschlussterminen durchführen, um den Geschäftsbericht insgesamt fertigstellen zu können. Dazu gehören:
Wann sollte automatisiert werden?
Manche Prozesse, wie Kundenservice oder Vertrieb erfordern eine menschliche Note, um erfolgreich zu sein, und sollten deshalb nicht vollständig automatisiert werden. Automatisiert werden können jedoch Prozesse, die:
Prozesse, die in jedem Fall automatisierungswürdig sind, sind z. B. Arbeitszeiterfassungsbögen, die noch im Papierformat erstellt werden, die Bons eines Einzelhändlers, der diese jeden Abend in Papierformat ausdruckt oder Lieferantenrechnungen, die jeden Monat händisch ins Buchungssystem eingegeben werden.
Die Automatisierung von Unternehmensprozessen unterstützt:
Worin liegt die Kostenersparnis?
Natürlich gibt es dazu Ausnahmen, aber in den allermeisten Fällen liegen die Einsparungen im Zeitaufwand und in der Erhöhung der Produktivität der Mitarbeiter, deren Ressourcen durch die Automatisierung für andere / wichtigere Aufgaben freigesetzt werden. Die Kosten für das Humankapital sind und bleiben schließlich die teuerste Geschäftsausgabe.
Fortschrittliche Prozessmanagement-Software kann die Automatisierung von Geschäftsprozessen effizient unterstützen, z. B. durch flexible, ohne IT-Aufwand mögliche Anpassungen oder On-the-fly-Änderungen durch moderne Datenbanktechnologien wie Graphdatenbanken. Viele Software-Tools sind mittlerweile Cloud-basiert und ermöglichen die nahtlose, unternehmensweite Verknüpfung von Personen, Daten und Routineprozessen für die optimale Steuerung täglicher Prozesse. Die gesamten Inhalte werden zentral an einem Ort gespeichert und sind flexibel verfügbar. Hochautomatisierte Workflow-Applikationen ersetzen die unproduktive Vorgangsverfolgung per Email oder Tabellenkalkulation, und die Steuerung des Tagesgeschäfts wird transparenter und übersichtlicher.
Besonderheiten in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU)
Auch in KMU hat die Automatisierung des Prozessmanagements das Ziel, Aufgaben und Abläufe elektronisch so aufzubereiten, dass deren verbesserte Kontrolle und Bewertung ermöglicht werden. Den Unternehmen wird so die Möglichkeit gegeben, sich zu strukturieren und für den stetigen Wandel und steigenden Wettbewerbsdruck im Markt zu wappnen.
Auch wenn es anfänglich so aussehen kann, als würde der Einsatz von professioneller Prozessmanagementsoftware vom kleinen oder mittelständischen Unternehmer einen großen Aufwand einfordern oder gar ein finanzielles Loch in seine Taschen reißen, lässt sich der Return on Investment der Prozess-Automatisierung, wie beispielsweise bei der meist unstrukturierten Auftragsabwicklung, schnell ermitteln.
Zu beachten ist in KMU, dass sich aufgrund der geringen Mitarbeiteranzahlen oftmals eine Umfassendheit der Ressourcen ergibt, durchaus eine hohe Flexibilität vorhanden ist und Prozesse aufgrund der Selbstorganisation meist recht stabil sind. Aber gerade hier kann die Gefahr lauern: insbesondere dann, wenn das Unternehmen wächst, können meist nicht mehr sämtliche Prozesse von den Akteuren überblickt werden. Spätestens dann lohnt sich die Automatisierung von Geschäftsprozessen auch für KMU.