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Kolumne
Wachstumstreiber, 16.07.2009
Krisen-Marketing
Mut zur Kreativität – jetzt erst recht!
In einem seiner letzten Newsletter empfahl eine namhafte Branchenberatung jüngst denjenigen Unternehmen, an denen die derzeitige  Krise nicht spurlos vorübergeht, zu einer altbewährten Strategie: Sparen! Kein sehr außergewöhnlicher Ansatz und nach bislang rund sechs krisengeschwängerten Monaten auch nicht gerade neu.
An der Spitze der Spar-Hitliste steht zurzeit nicht selten das Marketingbudget, das in schwierigen Zeiten gerne auf ein Minimum reduziert wird. Gerade das Nötigste an Außendarstellung wird in diesem Fall aufrechterhalten. Eine Strategie, die jedoch – vor allem mittel- bis langfristig gesehen – auch leicht nach hinten losgehen kann. Immerhin erfüllt ein gutes Marketingkonzept den Zweck, ein Unternehmen im Hinblick auf die Bedürfnisse des Marktes zu präsentieren und Umsätze anzukurbeln.

Wird schließlich auf diese entscheidende Stellschraube verzichtet, eben weil Nachfrage und Umsatz sinken, stabilisiert sich vielleicht für einige Zeit das finanzielle Standing des Unternehmens, die Aussicht auf zunehmende Auftragszahlen wird jedoch umso trüber. Stellt sich die Frage nach einer Alternative zu dieser „Sicherheits-Strategie“. Die Antwort: Kreative und innovative Marketingstrategien, die zwar etwas mehr Mut erfordern, aber – gerade in Krisenzeiten – Unternehmen den Weg aus der wirtschaftlichen Talsohle weisen können.

Kosten senken, kurzarbeiten, Kapazitäten anpassen, Preise senken und ansonsten weiter machen wie bisher – dieses beliebte und probate Mittel vieler Unternehmen denkt und reicht leider viel zu kurz. Denn bei genauem Hinsehen wird meist klar: Die akute Bedrohung ist zwar weg, die Wettbewerbssituation ist jedoch noch ganz genau die gleiche wie vorher. Im Hinblick auf die Unternehmensentwicklung herrscht also mehr oder weniger Stillstand, der zwar Stabilität suggeriert, aber andererseits Ziele wie Wachstum oder Umsatzsteigerung in weite Ferne rückt.

Dabei eignen sich gerade wirtschaftliche Dürre-Perioden, wie wir sie derzeit erleben, ideal dazu, die individuellen komparativen Wettbewerbsvorteile auszuspielen. Zu zeigen und zu beweisen, dass das eigene Unternehmen auch in einer schweren Zeit der bessere Partner ist, sowohl bei Stammkunden als auch vor allem bei Neukunden.

Der Hintergrund dieser „mutigeren“ Strategie: Wachstum gelingt nur durch Innovationen, indem man neue Wege beschreitet, anstatt auf der Stelle zu treten. Ob nun beim Produkt, in der Dienstleistung, im Vertriebsweg, in der Konditionenpolitik, in der Verkaufsargumentation oder durch das Eindringen in Nachbarbranchen. Um sich – gerade in der Krise – von der Masse abzuheben, und zu überzeugen, gilt es in erster Linie Neuland zu erobern, was zu den Kernaufgaben eines passgenauen und kreativen  Marketing-Programms gehört.

Wer diese Zusammenhänge erkennt und die Kraft mutigen Marketings für die eigene Runderneuerung nutzt, der verschafft sich nicht nur eine bessere Ausgangsposition, der erarbeitet sich auch langfristig Vorsprünge vor seinen Konkurrenten, indem er diejenigen Kontakte ausbaut, die er in der Krise neu gewonnen hat.

Theoretisch schön und gut, doch wie funktioniert mutiges Marketing? Und wie sehen entsprechende Maßnahmen in der Praxis aus? Eine Möglichkeit: Offensiv auf Kunden zuzugehen, um über die Zusammenlegung von Kapazitäten zu diskutieren. Wer es beispielsweise schafft, die Leistungen für drei bis fünf Kunden zu bündeln, senkt die Kapitalkosten seiner Kunden und baut gleichzeitig die eigene Kundenbindung aus. Denkbar ist auch, eine neue Dienstleistung rund um ein bestehendes Produkt zu kreieren, die dem Kunden eine Optimierung der bisherigen Lösung bietet. Das steigert nicht nur generell die Attraktivität des Unternehmensangebots, sondern erleichtert vor allem die Akquise von interessanten Neukunden. Oder wie wäre es mit einer Neugestaltung der Zahlungskonditionen für die gleichen Leistungen? Für viele Kunden könnte beispielsweise ein Mix aus Vorkasse und Verdreifachung der Zahlungsfrist ein entscheidendes Verkaufsargument sein.

Kurzum: Ihr Verkauf benötigt genügend Zündstoff in Form dieser oder ähnlicher Maßnahmen und Strategien, um mit Neukunden intelligent ins Gespräch zu kommen. So vermeiden Sie Rabattschlachten und überzeugen stattdessen mit kreativen, intelligenten und mutigen Lösungen, die sowohl Ihr Unternehmen, als auch das Ihres Kunden weiterbringt. Natürlich ist es härter, in diesen Zeiten neue Geschäfte abzuschließen. Und natürlich dauert es länger, bis aus der Anfrage ein Auftrag wird. Doch gerade jetzt bietet sich auch die Chance, mit innovativem Marketing die Grundsteine zu legen, damit Sie es schaffen, Ihren Anteil aus Neukunden-Umsätzen im Jahr 2010 überdurchschnittlich zu steigern.

ZUM KOLUMNIST
Über Christian Kalkbrenner
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Personal startete Christian Kalkbrenner 1986 seine Karriere als Trainee bei einem mittelständischen Weltmarktführer der Automobilzuliefererindustrie. Dort wurde er zunächst ... mehr
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