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Fachartikel, 08.02.2007
IT
Migration auf Windows Vista - jetzt oder später?
Nachdem sich die Euphorie einer weltweit eindrucksvoll orchestrierten Launch-Welle gelegt hat, stellt sich für Unternehmen und ihre IT-Abteilungen die Frage, ob und wann eine Migration auf das neue Betriebssystem Windows Vista tatsächlich sinnvoll ist.
Wer die letzten Wochen nicht hinterm Mond verbracht hat weiß: Windows Vista soll nun endlich die Nachfolge von XP antreten. Die Anbieter – Microsoft, IT-Integratoren, Händler – stehen in den Startlöchern, der (nicht überhörbare) Startschuss ist gefallen, aber laufen die Nutzer auch los? Zunächst sind viele neue Vista-Features durchaus sinnvoll. Sie geben Unternehmen Werkzeuge an die Hand, die ihren Mitarbeitern enge Zusammenarbeit, Vernetzung untereinander und Mobilität innerhalb und außerhalb des Firmengeländes ermöglichen.

Einige Beispiele, was Vista diesbezüglich mitbringt: Mit \'Meeting Space\' können Mitarbeiter ihre Rechner über das firmeninterne WLAN-Netzwerk miteinander verbinden und so etwa gemeinsam an einer Präsentation arbeiten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Vista mit Microsofts SharePoint Portal Server zu integrieren, was beispielsweise die unternehmensweite Suche nach Dateien, Webseiten und Datenbanken ermöglicht. Schließlich können mit Hilfe des \'Synchronisierungscenters\' Daten auf verschiedenen von einem Mitarbeiter genutzten PCs, Laptops und sonstigen Endgeräten abgeglichen werden, was die Mobilität (etwa im Außendienst) erhöht.

Ob diese Features aber tatsächlich einen allgemeinen Run auf das neue Betriebssystem auslösen werden, ist fraglich. Denn so attraktiv, innovativ und bunt die schöne neue Arbeitswelt scheinen mag – es kommt im Einzelfall darauf an, ob sie für das Unternehmen bereits Realität ist und ein sofortiges Upgrade rechtfertigt. Denn bei der Vielzahl der kleinen Unternehmen beschränkt man sich darauf, Word anstelle der Schreibmaschine und Excel statt Taschenrechner zu nutzen. So ist mancher Mitarbeiter aus der Buchhaltung froh, bei der letzten Fortbildung endlich gelernt zu haben, wie man eine Datei korrekt im richtigen Verzeichnis abspeichert und sie anschließend als Anhang per E-Mail versendet – und jetzt eine komplett neue Oberfläche?

Grundsätzlich sollten sich Unternehmen aber mit dem Thema Vista auseinandersetzen. Denn wenn es wie bei dessen Vorgängern läuft, könnte sonst die Gefahr bestehen, dass die Mitarbeiter das neue Betriebssystem in Eigeninitiative und damit unkoordiniert einführen. Und das ist sicherlich der aufwändigste, kostenintensivste und zu vermeidende Migrationspfad.

Die Implementierung eines neuen Betriebssystems will allerdings von langer Hand geplant sein und ist mit Kosten verbunden, die über den bloßen Erwerb der Software Lizenzen hinausgehen. Und es ist damit zu rechnen, dass die entstehenden Kosten bei der Implementierung von Vista die der Vorgänger übersteigen werden – dies betrifft vor allem organisatorische und technische Aspekte eines unternehmensweiten Wechsels. Zunächst müssen alle Mitarbeiter mit den vielen neuen Features und Benutzeroberflächen vertraut gemacht werden. Daher ist vor allem in großen Unternehmen mit Zusatzkosten beispielsweise für Schulungen und die Einrichtung von Helpdesks zu rechnen.

Auch technisch gesehen geht der Aufwand über die unternehmensweite Neuinstallation des komplexen Betriebssystems hinaus. So muss dessen Kompatibilität mit allen im Unternehmen verwendeten Anwendungen geprüft und hergestellt werden. Wenn man bedenkt, dass in vielen großen Unternehmen hunderte Programme Verwendung finden, wird schnell klar, wie viel Arbeit auf die IT-Verantwortlichen zukommt – auch wenn Microsoft Tools anbietet, die eine Kompatibilitätsüberprüfung erleichtern sollen.

Schließlich ist zu bedenken, dass Vistas attraktive aber aufwändige Funktionen sehr rechenintensiv sind. In diesem Zusammenhang stellt sich den Unternehmen die Frage, inwiefern die bestehende IT-Infrastruktur über ausreichende Leistung verfügt, oder eventuell eine Migration betriebswirtschaftlich erst dann sinnvoll ist, wenn die gegenwärtig verwendeten Rechner abgeschrieben sind und neue angeschafft werden.

Die sofortige Migration kommt also nur für Unternehmen in Frage, bei denen die neuen Funktionalitäten zu einem tatsächlichen Produktivitätszuwachs der Mitarbeiter führen können. Dies ist etwa dann der Fall, wenn ein großer Anteil der Mitarbeiter mobil ist oder enge und wissensintensive Zusammenarbeit tatsächlich eine große Rolle spielt. Wie groß die Gefahr einer Migration durch die Hintertür ist, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Denn es bleibt abzuwarten, wie attraktiv das neue Betriebssystem für die Konsumenten tatsächlich ist – zunächst waren die Schlangen kaufwilliger Interessenten vor den Läden dieses Mal recht kurz. Und dass sie einfach den (Start-)Schuss nicht gehört haben, ist eher unwahrscheinlich.
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