Um so mehr erstaunt, dass manche Hersteller erst jetzt das Snob-Marketing für sich entdecken und auf den Zug springen, der schon lange abgefahren ist. So wurde unlängst in einer Manager-Zeitschrift für eine exklusive Autotour mit einem neuen Modell geworben. Es ging dabei um einen mehrtägigen Ausflug, der vorbei an vermeintlichen Intreffs und Szenestars in einem Auto-Korso am Zielort (einer europäischen Hauptstadt) gipfelte.
Überschwänglich waren die Worte. Jeder zweite Satz betonte, wie privilegiert sich der Teilnehmer dieses Events schätzen durfte ....Aber mal ehrlich, würden Sie gerne heute noch in einem dieser Edel-Wagen sitzen und sich von den Massen anstarren lassen? Die temporäre Exklusivität solcher Events hat schwer gelitten. Und so manch einer möchte sich am liebsten gar nicht mehr in solch einer Luxusumgebung zeigen.
Insofern müssen wohl auch bei den Werbetexten die Exklusivitätsschrauben feinjustiert werden. Allein schon, um nicht in den Verruf zu geraten, einfach nur eines dieser schnöden Snob-Produkte zu sein. Und wenn es dem jüngsten Spross der Familie schon peinlich ist, wenn seine Schulfreunde sehen, wie er in einem Luxus-SUV vom Schultor abgeholt wird, ist es höchste Zeit, auch das Snob-Marketing neu zu überdenken.
Nur bei einem Event dürfte der Snob-Appeal weiterhin wie eh und je gefragt sein: auf dem Münchner Oktoberfest. Das Motto dort: „In ist, wer drin ist!“ So sollen Tickets für besonders begehrte Festzeltplätze bei E-Bay für 1.400 Euro und mehr (2 Stunden für einen 10er-Tisch) ersteigert worden sein. Tja, a biss’l was geht immer.