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Kolumne
Wachstumstreiber, 07.09.2009
Endlich eine Vision
Deutschland wird Marktführer!
Antoine de Saint-Exupéry hätte sich vor Freude auf die Schenkel geklopft. Endlich mal eine Vision im Sinne seines „Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit zu erleichtern, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem endlosen, weiten Meer.“

„Wir wollen Marktführer bei Elektromobilität werden! Und bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos verkaufen“, formulierte die Bundesregierung kürzlich ihren neuen Vorstoß. Doch sofort kommen die mahnenden Zeigefinger. Die einen weisen darauf hin, dass die staatliche Förderung von Mio. 500 Euro zu gering sei, die anderen bemängeln die geringen ökologischen Vorteile und wieder andere bezweifeln, ob die Deutschen das Elektroauto überhaupt annehmen.

Als John F. Kennedy mit seinem berühmten  „We choose to go to the moon“ die Ära der Raumfahrt zum Mond einläutete, hatte er keinen Plan wie es funktionieren könnte, aber das Vertrauen in sein Volk, dass es das Vorhaben bewältigen könne. Dagegen scheint die Vision vom Marktführer für Elektroautos fast ein wenig einfach.

Das Besondere an einer Vision liegt darin, dass sie ein hochstrebendes Ziel, in diesem Fall die Marktführung, erreichen will und der Rest sich dann fügt. Die Gesetze der Selbststeuerung und Selbstverantwortung führen automatisch dazu, dass sich die erforderlichen Kräfte bündeln und in die richtige Richtung gehen. Es geht schließlich um des Deutschen liebstes Kind, das Auto. Die relativ gering anmutende Subventionssumme unterstreicht dabei lediglich die Ernsthaftigkeit der Entscheidung, mehr nicht. Mehr muss sie auch nicht, der Rest kommt aus den Unternehmen: ob Batterien oder Ladestromtankstellen, das alles wird sich finden.

Das Ziel der Marktführung in der politischen Szene hat bislang gefehlt. Das ist neu und insofern hat die Politik von den Unternehmen gelernt. Nun gibt es eine breite moralische Verpflichtung. Die Automobil-Branche weiß jetzt verbindlich, wohin die Reise geht und kann sich entscheiden, welchen Beitrag sie dazu leisten will. Es wäre keine Überraschung, wenn wir das Ziel bereits vor 2020 erreichen.

Doch warum setzen wir dieses geniale Instrument der Marktführung nur so spärlich ein? Im politischen Bereich gibt es so viele Themen, für die sich das Ziel der Marktführung genauso eignen würde: Bildung, Gesundheit, Soziales, Steuern, Geburtenrate etc. Vieles, was wir tun, würde dann nicht nur dem kurzfristigen Aspekt des Feuerlöschens genügen, sondern hätte Perspektive und Vorbildcharakter für andere. Darin liegt eine zusätzliche Chance, denn durch die Wortwahl des Begriffs der Marktführung macht die Politik Werbung für diesen Begriff und das Eisen wäre heiß genug, um es weiter zu schmieden. 

Viele Unternehmen sind sich längst der Kraft der Marktführung bewusst. Sie gehen voran, sind Vorreiter, setzen Maßstäbe und sind Orientierungspunkt für andere. Das macht sie für ihre Kunden attraktiv und rechtfertigt die Durchsetzung besserer Preise. Doch auch hier gibt es noch weiße Flecken, denn viele Unternehmen nutzen dieses besonders effektive Instrument der Unternehmensführung nicht. Dabei steht das Instrument der Marktführung dem regionalen Handwerker genauso zur Verfügung wie dem klassischen Großunternehmen.

ZUM KOLUMNIST
Über Christian Kalkbrenner
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Marketing und Personal startete Christian Kalkbrenner 1986 seine Karriere als Trainee bei einem mittelständischen Weltmarktführer der Automobilzuliefererindustrie. Dort wurde er zunächst ... mehr
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