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Fachartikel, 31.07.2008
Automobilindustrie
Die Automobilzulieferer als Macher im Hintergrund
Weltkonzerne und mittelständische Familienbetriebe formen in Deutschland eine innovationsstarke Zulieferindustrie. Die Automobilzulieferer sind das technologische Rückgrat der Autobauer. Allerdings wandeln sich die technischen Ansprüche – und damit steht die Automobilindustrie vor großen Herausforderungen.
Im Moment genießen die Automobilzulieferer ungewohnte Aufmerksamkeit: Bereits seit einigen Wochen versucht sich das Familienunternehmen Schaeffler aus Herzogenaurach an einer feindlichen Übernahme der börsennotierten Hannoveraner Continental AG. Gelingt der Coup, würde sich die Nummer 22 der Welt immerhin die Nummer vier einverleiben. Doch nicht nur die David-gegen-Goliath-Konstellation – mit einem vergleichsweise potenten David – ist an diesem Fall interessant, sondern er ruft auch ins Bewusstsein, wie wichtig die deutschen Zulieferer für die hiesige Wirtschaft sind.

Die Branche war in den vergangenen 15 Jahren einer der Wachstums- und Beschäftigungsgaranten schlechthin. Die Zahl der Arbeitsplätze wuchs seit 1992 gegen den gesamtwirtschaftlichen Trend um 25 Prozent. Die Erlöse haben sich im gleichen Zeitraum sogar verdreifacht:

Im Jahr 2007 erwirtschafteten hierzulande 318.000 Beschäftigte in der Automobilzulieferindustrie einen Umsatz von über 70 Milliarden Euro – das waren noch einmal 7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Der Wirtschaftszweig ist zwar im Wesentlichen mittelständisch geprägt, in Deutschland sind aber auch einige Weltkonzerne ansässig. So war die Robert Bosch GmbH aus Gerlingen, unter anderem Hersteller von Kraftstoffeinspritzsystemen, im Jahr 2007 das global umsatzstärkste Zulieferunternehmen. Reifen- und Bremsenfabrikant Continental folgte in der Umsatzrangliste des Fachblatts Automobilwoche drei Plätze dahinter, und Getriebespezialist ZF Friedrichshafen belegte den zehnten Platz.

Unter den 100 weltgrößten Zulieferern finden sich weitere 20 deutsche Unternehmen.

Trotz der starken heimischen Abnehmerschaft machen die deutschen Zulieferer immerhin zwei Fünftel ihres Geschäfts im Ausland. Viele sind führend in Spezialtechnologien. Ihnen ist ein Großteil der Fahrzeuginnovationen zuzuschreiben, und ihr Anteil an der automobilen Wertschöpfungskette liegt mittlerweile bei fast vier Fünfteln. Um in Zukunft weiterhin mit solch beeindruckenden Zahlen zu glänzen, müssen die heimlichen Champions allerdings einige Herausforderungen meistern:

Preis- und Kostendruck

Wie alle Industriebetriebe leiden auch die Automobilzulieferer unter steigenden Rohstoffkosten. Seit Dezember 2007 ist Warmbreitbandstahl um 58 Prozent teurer geworden, Strom um 30 Prozent, und der Aluminium- wie auch der Kupferpreis stiegen um 22 Prozent. Zugleich verlangen die Autohersteller günstigere Konditionen. Sie arbeiten zunehmend mit Systemlieferanten zusammen, die ganze Module für ein Fahrzeug entwickeln und produzieren können. Doch entsprechend hoch ist auch die Abhängigkeit eines solchen Anbieters vom Auftraggeber. Die Zulieferbranche reagiert mit einem Konzentrationsprozess, sprich Übernahmen und Zusammenschlüssen, weil Größe hilft, die Kosten im Griff zu behalten und die Ansprüche der Autoindustrie zu erfüllen.

Wandel der Technik

Der Anteil der Elektronik in Fahrzeugen nimmt ständig zu. Die Hersteller von mechanischen Komponenten – und das sind in Deutschland so einige – müssen sich an diesen Trend anpassen. Weiter zuspitzen wird sich die Entwicklung, falls die Zukunft tatsächlich dem Elektroauto gehört, wie inzwischen viele Experten prophezeien. Die batteriegetriebenen Fahrzeuge kommen nämlich komplett ohne mechanisches Getriebe aus, ohne Motorblock und ohne Kolben.

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