Doch statt Schiffe zum Abwracken ins ferne Indien und Bangladesh zu schicken, werden jetzt allen Ortens DVD-Player in Elektromärkten abgewrackt, Webseiten der digitalen Verschrottung preisgegeben und Altmöbel der Säge übereignet. Die Abwrackprämie macht es möglich, die unmöglichsten Dinge unter diesen scheinbar so absatzfördernden Wortschirm zu stellen.
Dentallabore bieten bereits Abwrackprämien für die dritten Zähne. Küchenstudios locken mit Abwrackprämien für in die Jahre gekommene Küchen (Na, hast du deine alte auch schon abgewrackt?). Und wer sich ein komplettes Bild über den sprachlichen Durchdringungsgrad der Abwrackprämie in der Werbung machen möchte, der braucht im Internet nur nach „Abwrackprämie + irgendeinen Begriff“ zu googeln, und er wird aus dem Staunen nicht herauskommen.
Was lernt man daraus? Wenn Regierung und Medien ein Wort millionenfach in die Verbraucherköpfe treiben, können Unternehmen eine Menge Werbegeld sparen. Man lässt einfach den Behaviorismus, die klassische Konditionierung, wirken: So stellte der Wissenschaftler Iwan Pawlow einst fest, dass Hunden beim Anblick von Schinken das Wasser im Munde zusammenläuft. Einen ähnlichen Schlüsselreiz dürfte jetzt auch die Abwrackprämie ausüben: Einfach das Wort „Abwrackprämie“ über die Anzeigen schreiben, schon zückt der Kunde sein Portmonee. Schön wär’s. Oder ist es doch nicht ganz so einfach? Dann wäre noch ein bisschen Hoffung auf mehr Intelligenz in der Werbung.