Die verbesserte Kommunikation mit Kunden ist für viele Unternehmen der wichtigste Grund, sich mit UC zu beschäftigen und Lösungen zu implementieren. Aber auch die Beschleunigung und Flexibilisierung von Unternehmensprozessen sowie die Vernetzung von Mitarbeitern spricht aus Sicht der ITK-Verantwortlichen für UC. Gerade angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen müssen Unternehmen vorhandene personelle Ressourcen effizient nutzen und stehen u.a. vor der Herausforderung, dynamisch-flexible Arbeitsplätze und -umgebungen zu schaffen. Schon heute bietet die Mehrheit deutscher Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, ganz oder teilweise von zuhause aus zu arbeiten – auch wenn der Anteil der Home-Office-Arbeitsplätze in den meisten Unternehmen noch recht gering ist.
"Letztlich geht es bei neuen Kommunikations- und Kollaborationstechnologien darum, Arbeitszeit und Expertise sinnvoller zu nutzen und verteilte Ressourcen dort einzusetzen, wo sie im Unternehmen gebraucht werden. Das geht nur dann, wenn Reibungsverluste beim verteilten Arbeiten durch entsprechende Technologien verringert werden", erklärt dazu im Experteninterview Frau Dr. Kristina Lauche (Associate Professor, Delft University of Technology).
Die durch UC vorangetriebene technologische Konvergenz spiegelt sich auch in den Organisationsstrukturen der Unternehmen wider. Bereits drei Viertel der befragten Unternehmen verfügen über eine integrierte ITK-Abteilung. Diese sind neben der IT-Abteilung auch die treibenden Kräfte für die Einführung von UC. Und obwohl einzeln betrachtet der IT und der TK in den Unternehmen immer noch ein unterschiedlicher Stellenwert beigemessen wird, hat das Zusammenwachsen beider Bereiche schon längst strategische Bedeutung. "Durch die Integration von IT und TK werden viel stärker auch strategische Ziele verfolgt, z.B. die Optimierung von Geschäftsprozessen", so Harald Füssinger, IT-Leiter bei der wenglor sensoric gmbh.
Auch wenn UC die Optimierung von Geschäftsprozessen von technischer Seite her unterstützen kann, gilt es bei der Umsetzung von UC noch eine Reihe von Hürden zu nehmen. Neben den aktuell knappen ITK-Budgets und hohen Investitionen für eine UC-Lösung sehen deutsche Unternehmen eine wesentliche Herausforderung von UC in der notwendigen Veränderung der Kommunikationskultur.
Mit UC steht dem einzelnen Mitarbeiter eine Vielzahl an neuen Kommunikationskanälen zur Verfügung, die kontext- und situationsabhängig genutzt werden können. In deutschen Unternehmen sind das vor allem Conferencing- und Collaboration-Anwendungen, sowie mit einigem Abstand Instant Messaging und Präsenzanzeige. Um diese Möglichkeiten aber effizient nutzen zu können, müssen die neuen Funktionalitäten in den Arbeitsalltag – und damit in die täglich genutzten IT-Anwendungen – eingebunden sein. In der Realität sind Arbeits- und Kommunikationsprozesse eng verzahnt – das sollte sich auch im Zusammenwachsen der genutzten Technologien widerspiegeln.
Aber gerade hier bescheinigen die Ergebnisse der Studie deutschen Unternehmen einen erheblichen Nachholbedarf. Fast die Hälfte der Unternehmen, die UC einsetzen oder dies planen, haben UC-Funktionalitäten bisher weder in Produktivitäts- noch in Prozessanwendungen integriert und dies in der nächsten Zeit auch nicht vor. Um aber den strategischen Mehrwert von UC voll ausschöpfen und Unternehmensprozesse umfangreich optimieren zu können, müssen die gebündelten Kommunikationsfunktionalitäten in die Arbeitsprozesse integriert werden. "Unified Communications macht nur Sinn, wenn man die Kommunikationsfunktionalitäten entsprechend in Anwendungen einbindet", so auch Markus Sauerbier, Produktmanager bei Pharmaserv GmbH & Co KG.
Zwar wird UC also mittlerweile in vielen Unternehmen als Lösungsansatz für effizientere Kommunikationsprozesse erkannt und auch umgesetzt. Der Integrationsgedanke von UC ist aber offensichtlich in deutschen Unternehmen noch nicht wirklich angekommen. Schade, denn damit verschenken sie wichtige Potenziale von UC.