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Kolumne
Beraten und verkauft, 06.07.2011
Verkaufsprofi durch und durch
Gut gebrüllt, Herr Limbeck
Seit Wochen steht das neue Buch des „Hardsellers“ Martin Limbeck bei Amazon recht stabil auf Verkaufsrang 200 und Umgebung – für ein Fachbuch und noch dazu für Verkäufer ein phänomenal guter Rang. Und so manch Trainer- und Beraterkollege fragt sich: Warum? Denn in dem Buch steht – für Verkaufsprofis – wenig wirklich Neues drin.
Wie hat der Limbeck das gemacht? Das fragte sich in den zurückliegenden Wochen gewiss manch Trainer- und Beraterkollege, der beobachtete, wie dessen neues Buch „Nicht gekauft hat er schon: So denken Top-Verkäufer“ nach seinem Erscheinen, salopp formuliert, sofort wie eine Rakete abging und auf einem für ein Sachbuch absoluten Top-Platz in den Verkaufslisten landete. Und was noch erstaunlicher war: Anders als eine Silvesterrakete verglühte es nicht kurze Zeit nach dem Start und stürzte ab. Nein, seit Wochen hält sich das Buch bei Amazon stabil auf einem Verkaufsrang um die 200.

Eine Ursache hierfür ist zweifellos: Martin Limbeck hat mit dem Verlag und der Agentur Gorus, die ihn beim Publizieren des Buchs unterstützte, das Bucherscheinen von langer Hand vorbereitet und zum Erscheinungstermin eine professionell gestaltete Marketingkampagne gestartet – etwas das manch Trainer und Berater, der zum Buchautor wird, vergisst.

Doch das allein genügt als Erklärung nicht. Es liegt auch am Buch selbst und Martin Limbeck, dass sich sein Werk wie warme Semmeln verkauft. Liest man es, dann fällt zum Beispiel auf: Limbeck packt „den Stier bei den Hörnern“. Statt in dem Buch endlos über irgendwelche Verkaufstechniken zu schwadronieren, spricht er im ersten Kapitel unmittelbar den Punkt an, an dem es bei vielen Verkäufern klemmt: Sie sind nicht stolz auf ihren Beruf, weshalb sie sich oft verschämt zum Beispiel Kundenbetreuer nennen. Und sie haben oft selbst ein ambivalentes Verhältnis zum Verkaufen, weshalb viele ihre Kunden endlos „vollquatschen“ statt wenn die Zeit reif ist, den zur Unterschrift vorbereiteten Vertrag zu zücken.

„Liebe Verkäufer, wenn Ihr Euren Beruf und den Kontakt mit Menschen nicht liebt, dann werdet Ihr nie Top-Verkäufer“, so lautet die zentrale Botschaft von Limbeck. Dann könnt Ihr noch so lange die Einwandbehandlung trainieren und an eurer Fragetechnik feilen, ihr werdet bestenfalls mittelmäßige Verkäufer.

Doch noch etwas Weiteres fällt an Limbecks Buch auf. Während andere Autoren endlos darüber schwadronieren, dass ein Verkäufer authentisch sein muss, damit er glaubwürdig wirkt, zeigt sich Limbeck in seinem Buch selbst als eine Person mit Ecken und Kanten, an der man sich reiben kann. Limbeck will polarisieren, um sich von der grauen Masse der Verkäufer sowie Trainer und Berater abzuheben, und er kann es auch. Gerade deshalb enthält sein Buch so manchen Denkanstoss. Und wenn Limbeck seine Gedanken ausbreitet, dann versteckt er sich nicht – wie viele Fach- und Sachbuchautoren – hinter irgendwelchen ominösen „Studien“ und „neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen“. Nein, er hatte das nötige Selbst-Bewusstsein, um zu sagen: Das ist meine Meinung! Das ist meine Erfahrung – und erläutert dies anhand von ein, zwei negativen oder positiven Erlebnissen, die er im Verlauf seines Verkäuferlebens hatte.

Und noch etwas fällt bei der Lektüre des Buchs auf: Limbeck versucht durchgehend mit den Lesern zu kommunizieren und mit ihnen in einen (gedanklichen) Dialog zu treten. Er spricht sie direkt an. Er stellt ihnen Fragen. Er appelliert an sie – ähnlich wie er dies vermutlich als Verkäufer in seinen Verkaufsgesprächen mit seinen Kunden tut. Auch das zeigt: Limbeck ist ein Vollblutverkäufer.

Selbst wenn man (wie der Autor) als Leser nicht zur Fangemeinde der „Lautsprecher“ in der Trainer- und Beraterszene zählt, so muss man bezogen auf das Buch von Limbeck doch sagen: „Gut gebrüllt, Herr Limbeck. Das haben Sie richtig gut gemacht“ – selbst wenn Ihr Verkäufermotivationsbuch in der zweiten Hälfte inhaltlich etwas dünn wird und den eigenen Anspruch „Nicht so viel quatschen“ nicht ganz erfüllt. Trotzdem sei nochmals betont: gut gemacht.
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Über Bernhard Kuntz
Bernhard Kuntz ist ein ausgewiesener Kenner des Bildungs- und Beratungsmarkts aufgrund seiner Tätigkeit als Redakteur des Fachmagazins 'management & seminar' (1989 bis 1992) und seiner über 15-jährigen Arbeit als Fachjournalist für Personal- und ... mehr
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