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Fachartikel, 19.09.2007
Unified Communications
Showdown im Markt für Kommunikationslösungen – Teil 2
Auf dem Markt für Kommunikationslösungen dreht sich in diesen Zeiten alles um strategischen Kooperationen der Telekommunikationsanbieter mit Microsoft und IBM. Demgegenüber hört man von den großen ERP-Anbietern zum Thema Unified Communications (UC) zurzeit nur wenig, vor allem um die beiden Marktführer SAP und Oracle ist es dahingehend noch sehr still. Das ist umso erstaunlicher, als eine integrierte IT- und Kommunikationsinfrastruktur nicht nur Desktop-Anwendungen, sondern auch Prozessanwendungen wie ERP umfassen sollte.
Die Erweiterung von Prozessanwendungen um Kommunikationsfunktionalitäten kann Unternehmen vielfältige Effizienzgewinne bringen. Prozessanwendungen in die Kommunikationsinfrastruktur zu integrieren ist jedoch verglichen mit der Einbindung von Desktop-Anwendungen eine deutliche größere Herausforderung für alle, die daran beteiligt sind – also die Softwareanbieter, Telkos, Systemintegratoren und nicht zu vergessen die Anwender. Zum einen hängt dies mit der hohen technischen Komplexität der oftmals modular aufgebauten Anwendungen zusammen. Zum anderen sind die zugrunde liegenden Prozesse – beispielsweise in den Bereichen Beschaffung oder Produktionsplanung – unternehmensweit organisiert und schließen auch externe Partner wie Zulieferer und Großkunden mit ein. Durch die Komplexität der Prozesse wachsen allerdings nicht nur die Herausforderungen, sondern auch das Optimierungspotenzial. Die Frage ist daher nicht, ob Oracle und SAP den Unified-Communications-Markt betreten werden, sondern vielmehr wann und wie.

In der Frage wann sie am Markt aktiv werden, dürften sich Oracle und SAP unterscheiden: Zum einen kann Oracle im Gegensatz zu SAP bereits auf eine eigene Unified-Messaging-Lösung aufbauen. Unified Messaging – also die Bündelung verschiedener Kommunikationskanäle in einer Anwendung – ist der erste Schritt in Richtung Unified Communications. Ausgehend von diesem technischen Vorsprung müssen die Kommunikationsfunktionalitäten "nur noch" in die ERP-Anwendungen integriert werden.

Zum anderen ist der UC-Gedanke in Oracles Unternehmenskultur bereits tief verankert, da entsprechende Lösungen im eigenen Haus seit einigen Jahren eingesetzt werden. Die Motivation dazu – nämlich die Einbindung und Koordination der Mitarbeiter an den verschiedenen eigenen und zugekauften Standorten – spiegelt ein zentrales Wertversprechen von Unified Communications wieder. Auf der Grundlage der eigenen Erfahrung fällt es sicherlich leichter, Kunden dieses und weitere Wertversprechen von Unified Communications zu vermitteln.

Auch in der Frage wie sie das Thema Unified Communications angehen, sind Unterschiede zwischen den beiden Marktführern zu erwarten. Dies betrifft zunächst die Integrationsfähigkeit der Unified-Communications-Lösungen, also inwieweit heterogene ITK-Infrastrukturen unterstützt werden. In diesem Punkt ist damit zu rechnen, dass Oracle einen offeneren Ansatz verfolgt, während SAP eher auf eine integrierte Lösung aus einer Hand setzt. Oracles Unified-Messaging-Lösung ist nämlich Teil der "Fusion"-Middleware. Ist auch die UC-Technologie Middleware-basiert, können Anwendungen auch von Drittanbietern leichter in eine konvergierende ITK-Infrastruktur eingebunden werden.

Ein weiterer Unterschied ist hinsichtlich der Wachstumsstrategie zu erwarten. Denn wie der aktuelle Berlecon-Report "Unified Communications in Deutschland" zeigt, sind die IT-Anbieter vor allem bei der Sicherheit sowie Verfügbarkeit und Qualität der Kommunikationsdienste auf den Zugang zum technischen Know-how der TK-Anbieter angewiesen. Zugang zum benötigten Wissen kann durch strategische Partnerschaften mit TK-Anbietern, aber auch durch gezielte Übernahmen erreicht werden. Tatsächlich werden einzelne große TK-Anbieter immer wieder als mögliche Übernahmekandidaten gehandelt.

Folgt man den Ausführungen des SAP-Vorstandsvorsitzenden Henning Kagermann, kommen für die Walldorfer strategische Übernahmen nach wie vor nicht in Frage. Vielmehr will man weiterhin aus eigener Kraft wachsen. Zu dieser Strategie passt die taktische Übernahme des VoIP-Spezialisten Wicom, dessen Technologie zunächst in das CRM-Modul und später in weitere Anwendungsmodule integriert werden soll. Oracles Wachstum hingegen beruhte in der Vergangenheit vor allem auf Übernahmen großer Anbieter wie etwa PeopleSoft oder Siebel. Dies ist auch im Bereich der Kommunikationstechnologie ein denkbarer Wachstumspfad.

Zusammenfassend ist also damit zu rechnen, dass Oracle sich früher als SAP mit dem Thema Unified Communications positionieren und damit die Spekulationen zu Kooperationen bzw. Übernahmen am UC-Markt weiter anheizen wird. Die intransparente Interessenlage am UC-Anbietermarkt dürfte sich demnach noch lange nicht klären und weiterhin für Planungsunsicherheit bei Anwenderunternehmen sorgen.

Lesen Sie im ersten Teil zur Rolle und Strategie von Microsoft und IBM im Showdown zum Unified Communications-Markt.

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Report: Unified Communications in Deutschland -- Potenzial, Strategien, Anbieter (09/2007)

Unified Communications in Deutschland – Potenzial, Strategien, Anbieter
Der Report beleuchtet Potenzial und strategische Bedeutung von Unified-Communications-Lösungen für Anwenderunternehmen. Überblick über relevante Anbieter am deutschen Markt und Analyse ihrer Strategien und Kooperationen. Hemmende und treibende Faktoren für die Verbreitung von Unified Communications und Ausblick auf die Marktentwicklung.

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