VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 24.06.2008
Small Talk
Die große Kunst der kleinen Konversation
Ein kurzer Plausch mal eben mit dem Nachbarn oder auch Kollegen ist für die meisten Menschen kein Problem. Kaum stehen wir aber fremden Menschen gegenüber, bekommen viele von uns keinen Ton heraus. Aus Angst, uns eine Blöße zu geben, schweigen wir lieber stille, getreu dem Motto: Reden ist Silber, Schweigen Gold! Dabei ist oft genau das Gegenteil der Fall, insbesondere dann, wenn wir uns dadurch die Chance entgehen lassen, interessante Personen kennen zu lernen. Das Gute: Die Kunst des Small Talk lässt sich lernen - ob nun im Business oder auch privat!
Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Kundenveranstaltung oder Vernissage, wollen kurz frische Luft schnappen und treten beim Verlassen des Raumes beinahe dem Vorstand Ihres Unternehmens oder auch Ihrem „Traummann“ beziehungsweise Ihrer „Traumfrau“ auf die Füße. In Ihrem Gehirn arbeitet es fieberhaft: Was könnte ich Geistreiches sagen? Doch über ein beschämtes „Oh, Entschuldigung!“ und eventuell darauf noch folgendes schüchternes „Guten Abend“ kommen Sie nicht hinaus. Noch während sich die andere Person mit einem Kopfnicken verabschiedet, denken Sie: „Mist! Dabei wären Sie so gerne mit ihr/ihm ins Gespräch gekommen.“

Menschen, die im Small Talk zu brillieren wissen, lassen sich solche Chancen nicht entgehen und haben deshalb sowohl privat als auch beruflich häufig anderen gegenüber die Nase vorn. Denn der Small Talk ist ein Türöffner. Durch ihn gewinnen wir einen ersten Eindruck von anderen Menschen – und hinterlassen einen. Ist er positiv, ist die Basis für den weiteren Kontakt gelegt. Doch warum fällt vielen Menschen die leichte Unterhaltung so schwer? Ein Grund: Viele mögliche Einstiege in den Small Talk, wie „Ganz schön kalt heute“ wirken floskelhaft. Also verhalten sich zahlreiche Menschen nach der Maxime: Lieber gar nichts sagen als etwas Dummes.

Entscheidend ist das „Wie"

Dabei gilt für den Small Talk: Was Sie inhaltlich sagen, zählt zu Beginn des Gesprächs nur wenig. Wichtiger ist, wie Sie es sagen, vor allem ihre Körpersprache und die Mimik. Beim Small Talk machen diese Faktoren über 90 Prozent des Erfolgs aus. Der Inhalt wird erst dann entscheidend, wenn wir den „netten Plausch“ verlassen und „zur Sache“ kommen. Und noch ein Lichtblick: Für den Small Talk gibt es ein Erfolgsschema. Jeder kann es lernen.

Ein Beispiel: Sie kommen recht spät zu einer Party, betreten die Küche des Gastgebers und stehen dort plötzlich einer Dort steht eine einer Gruppe ihnen unbekannter Gäste gegenüber, die sich unterhalten. Was tun? Mit den Worten „Hi, ich bin die Luise / der Bert“ ins Gespräch platzen? Besser ist: Sie schweigen vorerst und beobachten. Handelt es sich um eine Duz-Gruppe? Wer kennt wen? Was ist das Thema? Entscheidend für einen erfolgreichen Einstieg in einen Small Talk ist zunächst einmal die Lust, neue Menschen kennen zu lernen – dann das Sortieren der Anwesenden nach Merkmalen. Diese Merkmale können auf einer Party oder einer Veranstaltung sein: Raucher und Nichtraucher, Prosecco- und Safttrinker, junge und alte Menschen.

Einen Aufhänger suchen

Wichtig beim Sortieren: Halten Sie Ausschau nach Gemeinsamkeiten und Details, die einen Gesprächsaufhänger abgeben. Haben Sie einen solchen entdeckt, dann ist das schon die halbe Miete. Nun können Sie leicht den ersten Zug machen: „Endlich finde ich jemanden, der keinen Sekt trinkt. Wo bekomme ich so einen leckeren Orangensaft?“ „Toll, Sie haben ein Veranstaltungsprogramm. Welchen Vortrag empfehlen Sie mir?“ Die Beispiele zeigen: Am besten steigen Sie mit einer Frage in die Unterhaltung ein, die nicht mit einem kurzen „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden kann – also einer offenen W-Frage. Mit zwei Ausnahmen: „Warum ...?“ und „Wieso ...?“ erfordern eine Rechtfertigung von Ihrem Small Talk-Partner. Und dies ist eine schlechte Basis für ein lockeres Gespräch.

Was aber tun, wenn Sie trotz sorgfältiger Beobachtung keinen Einstieg finden? Ganz einfach: Dann schütteln Sie einen Joker aus dem Ärmel. Die Frage „Woher kennen Sie den Gastgeber?“ ist auf Partys und Empfängen ein Sesam-öffne-dich. Gleiches gilt für die Frage „Wie wurden Sie auf diese Veranstaltung aufmerksam?“. Kämmen Sie die Antworten nach Gemeinsamkeiten durch und spitzen Sie das Gespräch darauf zu, indem Sie beispielsweise Aussagen Ihres Partners aufgreifen: „Ach, Sie kennen sich vom Studium. Ich wollte früher auch Ingenieur werden und bin dann ...“ Oder: „Sie lasen die Ankündigung in ... . Die Zeitung habe ich auch abonniert. Sagen Sie, wie ...?“

Um diese Offenheit und Spontaneität zeigen zu können, bedarf es jedoch einer Voraussetzung: Sie müssen eine positive Grundeinstellung zum Small Talk und ein ehrliches Interesse an Ihrem Gesprächspartner haben. Gespielte Anteilnahme wird von Ihrem Gegenüber schnell erkannt. Ist Ihr Interesse hingegen aufrichtig und Ihre Einstellung positiv, brauchen Sie nur wenig Gedanken auf Mimik und Körpersprache verwenden. Denn Ihr Körper folgt Ihrem Geist. Wenn Sie sich zum Beispiel wirklich für den Beruf Ihres Gesprächpartner interessieren, signalisiert dies auch ihre Haltung.

Vom Small Talk zum Bigtalk

Häufig ist der Small Talk der Auftakt für ein intensiveres Gespräch. Er öffnet sozusagen die Tür zum weiteren Kontakt – beispielsweise einer verbindlichen Verabredung. Wie gelingt Ihnen der Übergang? Hier gilt es zwei Situationen zu unterscheiden. Erstens: Sie wollen eine Person näher kennen lernen und das Gespräch vertiefen. Dann sollten Sie Ihre Fragen weiter auf die Person zuspitzen und schon schlittern Sie wie von selbst vom Small Talk in den Bigtalk.

Zweitens: Sie verfolgen eine konkrete Absicht – zum Beispiel einen Termin für ein Treffen. Dann sollten Sie im Small Talk eine Zäsur machen und eine Frage zum weiteren Vorgehen stellen. Würdigen Sie zunächst das bisherige Gespräch und stellen Sie dann eine weiterführende Frage. Ein Beispiel: „Was sie erzählen, ist spannend. Sollen wir uns nach dem Vortrag verabreden, um ...?“

Und wenn Sie das Gespräch beenden möchten? Dann sollten Sie ebenfalls das bisherige Gespräch würdigen und anschließend offen sagen, was Sie vorhaben. Zum Beispiel: „Es war spannend mit Ihnen zu reden. Ich gehe jetzt in den Seminarraum.“ Oder: „... Ich hole mir noch etwas zu essen.“

In unverfänglichen Situationen den Small Talk üben

Natürlich sind diese Tipps leichter gelesen als umgesetzt. Probieren Sie deshalb Ihre neugewonnenen Small Talk-Kenntnisse aus. Am besten in unverfänglichen Situationen wie an der Bushaltestelle oder im Fahrstuhl. Sie werden sehen: Über ein schüchternes „Guten Tag“ kommen Sie leicht hinaus. Und mit etwas Übung werden Sie zum Small Talk-Profi. Und wenn Ihnen einmal gar nichts einfällt? Dann lächeln Sie Ihr Gegenüber einfach freundlich an. Das wirkt sympathisch und öffnet Ihnen manche Türen!

::::::::::::::::
Buchtipp
::::::::::::::::


ZUM AUTOR
Über Ingo Vogel
Ingo Vogel Seminare
Ingo Vogel ist Verkaufs- und Rhetoriktrainer, Bestsellerautor und Top-Speaker. Er gilt als „der Experte für emotionale Verkaufsrhetorik“. Vor seiner Trainer- und Beratertätigkeit absolvierte er ein Ingenieur-Studium mit Prädikatsexamen ...
Ingo Vogel Seminare
Rüderner Str. 37
73733 Esslingen

+49-711-7676303
WEITERE ARTIKEL DIESES AUTORS
ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG