Horst Köhler wirkt absolut glaubwürdig
Glaubwürdigkeit war zum Beispiel auch seine große rhetorische Stärke bei seiner 4. Berliner Rede am 24. März 2009. Ein Auszug: „Ich will Ihnen eine Geschichte meines Scheiterns berichten. Es war in Prag, im September 2000. Ich war neu im Amt als Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds. ... Die Entwicklung auf den Finanzmärkten bereitete mir Sorgen. Ich konnte die gigantischen Finanzierungsvolumen und überkomplexen Finanzprodukte nicht mehr einordnen. ... Ich wunderte mich, dass sich die G7-Staaten nur zögerlich einer Überprüfung ihrer Finanzsektoren unterziehen wollten... Jetzt sind die großen Räder gebrochen, und wir erleben eine Krise, deren Ausgang das 21. Jahrhundert prägen kann...Meine Damen und Herren, schauen Sie sich um in dieser Kirche. Sie spricht zu uns bis heute über das Werk der Zerstörung, das Menschen anrichten können. Aber sie sagt auch: Wir können immer einen neuen Anfang schaffen. Es liegt an uns.“
Warum wirkte er glaubwürdig? Er erfüllte das rhetorische Kriterium der Angemessenheit in dreifacher Weise:
Horst Köhler nutzt drei rhetorische Überzeugungsmittel
Wir wissen von Aristoteles, dass einem Redner drei unterschiedliche Überzeugungsmittel zur Verfügung stehen:
Das Erzeugen von Emotionen und Begeisterungsstürmen nach Art eines Barak Obama gehört sicherlich nicht zu den großen Stärken unseres Bundespräsidenten. Und man kann selbstverständlich für oder gegen seine politischen Positionen sein. Aber er ist kompetent in der Sache, moralisch rechtschaffen und wohlwollend gegenüber den Bürgern. Der Mann, der für sein anständig-bodenständiges Image bisher oft belächelt wurde, tritt in als jemand auf, dessen Vorstellungen und Vorschläge großes Veränderungspotential zur Meisterung der Finanzkrise ausstrahlen. Genau deshalb ist Horst Köhler für uns ein guter Redner.
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Publikationshinweis
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