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Fachartikel, 03.03.2010
Pharmaindustrie
Stark durch Forschung
Dank hoher Invesititionen in Forschung hat die deutsche Pharmaindustrie deutlich weniger mit Krisensymptomen wie einer rückläufigen Produktion zu kämpfen als andere Zweige der deutschen Industrie.*)
Fast die gesamte deutsche Wirtschaft lag zuletzt im Krankenbett – vor der Rezession schützten weder Impfstoffe noch Heilkräuter. Oder doch? Immerhin war die Pharmabranche – die mit einem Umsatz von 42 Milliarden Euro im Jahr 2008 knapp 3 Prozent des Gesamtumsatzes im Verarbeitenden Gewerbe beisteuerte – in den vergangenen Jahren nahezu resistent gegen konjunkturelle Schwächeanfälle. Dies lässt sich an mehreren Indikatoren ablesen:

Verhältnismäßig geringer Rückgang Produktion

Weil das für die Branche wichtige Auslandsgeschäft bis ins Jahr 2009 hinein expandierte, entwickelte sich auch die Herstellung besser als in anderen Bereichen:

Im besonders rezessiven zweiten Quartal 2009 ging das Produktionsvolumen in der Pharmaindustrie gegenüber dem Vorjahreszeitraum lediglich um 4,5 Prozent zurück – im gesamten Verarbeitenden Gewerbe gab es einen Einbruch um fast 24 Prozent.

Auf längere Sicht hat die Pharmabranche ihren Output überdurchschnittlich gesteigert. Von 1991 bis 2008 legte die Produktion um mehr als 65 Prozent zu – die Industrie insgesamt kam nur auf einen Zuwachs von 33 Prozent.

Diese Erfolge sind jedoch keiner Wunderpille zu verdanken, vielmehr erkranken Menschen unabhängig von Boom oder Rezession.  Mittel- bis langfristig wird der medizinische Bedarf noch weiter steigen, denn die Weltbevölkerung wächst und in den Industrieländern werden die Menschen immer älter.

Damit stehen die Wachstumschancen der deutschen Pharmaindustrie weiterhin gut – sofern sie den Anschluss an internationale Forschungsstandards hält. Denn je intensiver eine Branche forscht, umso weniger anfällig ist sie in der Regel für Konjunkturschwankungen.

Diesbezüglich legt sich die pharmazeutische Industrie ins Zeug. Mit Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Höhe von 11,2 Prozent des Umsatzes im Jahr 2007 gehört sie zu den Sektoren der Spitzentechnologie. Zum Vergleich: Der fertigungsintensivere Maschinenbau wies zuletzt nur eine Forschungsintensität von 3,9 Prozent auf.

Geringerer Beschäftigungsabbau

Mittelfristig ließ die Pharmabranche die übrigen Industriesparten auch hier hinter sich:

Die Zahl der Beschäftigten in der Pharmaindustrie kletterte von 1995 bis 2008 im jährlichen Schnitt um 1,2 Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe insgesamt gingen dagegen im Jahresmittel 1,5 Prozent der Stellen verloren.

Zwar bauten die Hersteller von Arzneimitteln im ersten Halbjahr 2009 fast 7 Prozent der Arbeitsplätze ab. Dieser Trend folgt aber nicht nur der Konjunktur, sondern hat auch andere Ursachen:
  1. Gesundheitsreform: Seit 2007 können die Krankenkassen mit einzelnen Pharmaunternehmen direkt Rabattverträge aushandeln. In diesem Fall lohnt es sich für die Firmen nicht, ihre Produkte vor Ort bei den Ärzten zu bewerben. Entsprechend ging die Zahl der im arztbezogenen Außendienst Beschäftigten zuletzt zurück.

  2. Patentschutz:  In den kommenden Jahren läuft der Patentschutz für zahlreiche umsatzstarke Medikamente aus. Diese müssen sich dann dem verschärften Preiswettbewerb durch den Markteintritt von Nachahmermedikamenten stellen, was die betroffenen Unternehmen einem erhöhten Kostendruck aussetzt. Darauf haben viele Firmen bereits mit Sparprogrammen reagiert, die sich auch auf die Mitarbeiterzahlen auswirken.
*) Vgl. Jasmina Kitanovic´: Die forschenden Pharma-Unternehmen im Konjunkturverlauf, in: IW-Trends 1/2010
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