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Fachartikel, 23.11.2009
Konjunktur
Deutsche Wirtschaft hat das Krisental durchschritten
Die deutsche Wirtschaft hat offenbar das Schlimmste überstanden. Nach einer aktuellen IW-Umfrage erwartet gut jedes dritte deutsche Unternehmen im Jahr 2010 eine höhere Produktion als in diesem Jahr. Eine wirklich kräftige Erholung der Konjunktur ist damit aber noch nicht verbunden, wie auch der Blick auf die geplanten Investitionen zeigt.
Der schwere Sturm ist vorbei, doch bevor die deutsche Wirtschaft wieder mit vollen Segeln durch freundliche Gewässer fahren kann, wird es wohl noch geraume Zeit dauern. Ein Bild von einem eher schleppenden Aufschwung zeichnen auch die vom IW Köln im Oktober und November befragten 1.388 Unternehmen in West- und 483 Unternehmen in Ostdeutschland.

Geschäftslage im Herbst 2009

Die Situation ist nach wie vor ernst – 53 Prozent der befragten Firmen berichten, dass ihre Produktion auf niedrigeren Touren läuft als vor einem Jahr. Allerdings hatte dieser Anteil im Frühjahr 2009 noch fast 64 Prozent betragen. Umgekehrt meldeten damals nur 10 Prozent einen höheren Output, derzeit sind es 16 Prozent.

Besonders schlecht ist die Lage bei den Herstellern von Investitionsgütern, von denen 71 Prozent ein niedrigeres und lediglich 13 Prozent ein höheres Fertigungsniveau als im Herbst 2008 registrieren. Am besten steht noch die Bauwirtschaft da. Dort geht die Produktion momentan „nur“ in 38 Prozent der Betriebe zurück, während 18 Prozent von lebhafteren Geschäften sprechen.

Erwartungen für 2010


Nachdem der tiefste Punkt des Krisentals durchschritten ist, blicken die Unternehmen wieder etwas zuversichtlicher nach vorn:

Produktion

Eine relative Mehrheit der Firmen hält für 2010 den Daumen nach oben: So rechnen 34 Prozent der Unternehmen damit, dass sie im kommenden Jahr mehr produzieren werden als 2009 – 21 Prozent erwarten einen Rückgang.

Am freundlichsten sind die Aussichten in der Vorleistungs- und Konsumgüterindustrie. Hier erwarten jeweils 44 Prozent der Unternehmen für 2010 einen steigenden und nur noch 18 Prozent einen sinkenden Output. In der Bauwirtschaft dominieren dagegen trotz der staatlichen Konjunkturpakete jene Firmen, die mit einem rückläufigen Geschäft im kommenden Jahr rechnen.

Auffällig ist auch, dass die westdeutschen Unternehmen mit wesentlich mehr Optimismus ins neue Jahr gehen als die Betriebe in Ostdeutschland.

Export

Nachdem die weltweite Rezession so manches Auslandsgeschäft platzen ließ, brechen allmählich bessere Zeiten an. Jedenfalls gehen nur 18 Prozent der deutschen Unternehmen davon aus, dass sie 2010 weniger exportieren werden als in diesem Jahr. Immerhin 27 Prozent setzen dagegen auf einen Ausfuhrzuwachs. Wiederum sind es vor allem die Betriebe im Westen, die ihre Exportaussichten günstiger beurteilen.

Investitionen

Viele Unternehmen wollen abwarten, ob die wieder bessere geschäftliche Entwicklung Kapazitätserhöhungen erforderlich macht: Für das kommende Jahr erwarten 29 Prozent der Firmen eine rückläufige Investitionstätigkeit – nur 22 Prozent wollen dagegen ihr Budget für Neuanschaffungen ausweiten. Allerdings überwiegen die Investitionsbremser längst nicht mehr so stark wie noch im Frühjahr. Am größten ist die Zurückhaltung noch in den Unternehmen des Investitionsgütersektors, während in den Dienstleistungsbereichen der Anteil der positiven und negativen Einschätzungen ausgeglichen ist.

Arbeitsmarkt

Bislang hat die deutsche Wirtschaft die arbeitsmarktpolitischen Spielräume in der Krise genutzt – Stichwort Kurzarbeit – und so einen Stellenabbau in großem Stil vermieden.  Zwar bleibt abzuwarten, ob 2010 noch markante Personalanpassungen vorgenommen werden müssen. Hoffnungsvoll stimmt aber, dass 55 Prozent der Unternehmen beabsichtigen, ihre Mitarbeiterzahl nicht zu verändern. Und 17 Prozent planen sogar, ihre Belegschaft aufzustocken. Am schlechtesten sieht es im Bausektor aus – dort gehen 40 Prozent für 2010 von einem Arbeitsplatzabbau aus. Deutlich freundlicher ist das Szenario dagegen im Dienstleistungs- sowie im Vorleistungsgüterbereich.
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