Karl-Theodor zu Guttenberg hat – unfreiwillig – die Konsequenzen aus der Plagiatsaffäre gezogen und ist als Verteidigungsminister zurück getreten. Wenig erstaunlich wäre es, wenn er nun ein Beratungsunternehmen gründen oder einen Job im Vorstand eines Consultingunternehmens annehmen würde.
Trotz Verlust von Amt und Würden - wie u.a. des "in mühevoller Kleinstarbeit" erarbeiteten Dr.-Titels: Angesichts Millionen auf dem Familienkonto und exzellenter Kontakte braucht sich Karl-Theodor zu Guttenberg um seine Zukunft nicht zu sorgen.
Der Schritt war absehbar – trotz massiver Rückendeckung der Springer-Presse: Karl-Theodor zu Guttenberg musste seinen Hut als Verteidigungsminister nehmen. Denn wer sich selbst immer wieder als die Inkarnation eines wert-konservativen Denkens inszeniert, der darf sich solche Pannen wie die Affäre um die Doktorarbeit nicht erlauben. Doch was wird nun aus Stephanie, seiner Frau? Ihre Fernsehkarriere dürfte beendet sein. Und die Berichte über sie in der Regenbogenpresse? Sie dürften in den kommenden Wochen und Monaten einen ganz neuen Tenor haben. Vorhersehbar sind Überschriften wie „Stephanie leidet – Immer wieder stellt sie mit Schmerzen fest: Bei öffentlichen Auftreten in der High Society wird hinter meinem Rücken getuschelt.“ Welch Schande! Welch Schmach! Welch Gram!
Und was wird nun aus Karl-Theodor? Keine Angst! An beruflichen Alternativen wird es ihm nicht mangeln. Nicht unwahrscheinlich ist, dass er in absehbarer Zeit ein Beratungsunternehmen gründet – ähnlich wie manch Spitzenmanager, der plötzlich als Konzernlenker nicht mehr gefragt war. Oder dass er einen Posten im Vorstand oder Aufsichtsrat eines Consulting-Unternehmens übernimmt – wie manch Spitzenpolitiker, der entweder die Gunst der Wähler oder des Parteivolks verlor oder schlicht dem Lockruf des Geldes erlag.
In der Beratungsszene findet sich gewiss ein Job für Karl-Theodor zu Guttenberg. Denn dort sind zuweilen die Beziehungen wichtiger als die Kompetenz. Und „Amigos“ hat zu Guttenberg gewiss zuhauf. In der Beraterszene ist es zudem durchaus üblich, den eigenen Lebenslauf zu „schönen“. Und darin hat zu Guttenberg, wenn man den Autoren seiner Biographie Eckhart Lohse und Markus Wehner glaubt, Erfahrung. Aus Praktika in den USA werden wichtige berufliche Stationen im Ausland, aus Hospitanzen bei Zeitschriften langjährige Mitarbeiterschaften.
Solche „Auf-hübschungen" des Lebenslaufs sind in der Beraterzunft gang und gäbe – auch wenn jeder Eingeweihte weiß, was sich zum Beispiel hinter einer Formulierung wie „Er studierte Wirtschaftswissenschaften und Geschichte“ verbirgt. Der Berater war zwar mal für diese Studiengänge eingeschrieben, aber ein Examen machte er nie. Und die Formulierung „war langjährig als obere Führungskraft für weltweit agierende Unternehmen tätig“? Sie heißt übersetzt: Der Berater war auch mal angestellt – zum Beispiel als Teamleiter bei einer Im- und Exportfirma. Und die Formulierung „ist Gastdozent verschiedener Hochschulen.“ Sie heißt übersetzt: Der Berater hält ab und zu am Wochenende auch mal einen Vortrag an einer privaten Business-School. Vor Studenten? Vielleicht! Wahrscheinlicher sind Vorträge im Rahmen eines „Executive Programm“ genannten Managementseminars.
In der Beraterzunft würde Herr zu Guttenberg mit einem geschönten beziehungsweise selbst-gebastelten Lebenslauf kaum negativ auffallen. Also: Herzlich willkommen.