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Fachartikel, 31.08.2007
Bildung und Beruf
Den Deutschen mangelt es an Bildung im Bereich Finanzen
Wenn es um die Bildung im Bereich Finanzen oder wirtschaftliche Zusammenhänge geht, weisen viele deutsche Verbraucher große Defizite auf. Finanzprodukte, Anlagestrategien und Marktmechanismen – bei einer Mehrheit herrscht in solchen Fragen oftmals Ratlosigkeit. Die finanzielle Bildung kommt bereits in der Schule zu kurz. Berufstätige hingegen haben oftmals andere Sorgen. Spätestens beim Eintritt in den Ruhestand droht vielen jedoch dann das böse Erwachen – die gesetzliche Rente wird einem großen Teil der Deutschen dann nicht mehr genügen.
Dass die Inflationsrate – zumindest üblicherweise – den durchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise beziffert, ist drei von fünf Jugendlichen im Alter von 14 bis 24 Jahren unklar. Noch weniger wissen, dass der Preis eines Gutes – der Milch ebenso wie des jüngst vom Computerhersteller Apple vorgestellten iPhones – einerseits von den hergestellten Mengen abhängt, andererseits aber auch davon, wie begehrt das jeweilige Objekt ist. Hinter diesem Phänomen steckt die Ökonomenweisheit: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

Doch wem schon dieser Zusammenhang kein Begriff ist, der wird erst recht nicht darauf kommen, dass auch der Kurs einer Aktie unter anderem davon bestimmt wird, wie gefragt sie in Börsianerkreisen gerade ist. Der Schwierigkeitsgrad steigt weiter, wenn es darum geht zu erkennen, wovon dieses Gefragtsein abhängt und warum es wenig sinnvoll ist, seine Altersvorsorge über den Handel mit einzelnen Aktien betreiben zu wollen.

Kurzum: In Geld- und Finanzfragen glänzen viel zu viele Deutsche mit Unkenntnis. Persönliche Rentenansprüche? Zinseszins? Alles böhmische Dörfer. Doch wer hier einen Zusammenhang herzustellen vermag, dem dürften einige Lichter aufgehen, zum Beispiel: „Früher ist besser für später.“ Bei nur 4 Prozent Verzinsung können sich 10.000 Euro binnen zehn Jahren schon auf knapp 15.000 Euro vermehren. In 40 Jahren werden 48.000 Euro daraus. Was jedoch nicht bedeutet, dass man davon Mitte dieses Jahrhunderts mit einem auf 1.500 Euro veranschlagten monatlichen Budget fast drei Jahre ganz gut über die Runden kommt, denn: Alles wird teurer. Selbst wenn die jährliche Inflation nur bei 1,5 Prozent liegt, schmälert dies den Wert der Ersparnisse fürs Alter spürbar.

Solche Fehleinschätzungen dürften der Grund dafür sein, dass die Bundesbürger in Sachen Altersvorsorge mehrheitlich auf die klassische Lebensversicherung, das eigene Häuschen und das Sparbuch setzen. Aktien und andere Wertpapiere fassen hingegen die meisten nur mit spitzen Fingern an. Dabei gibt es hier durchaus Anlageformen, die weniger riskant sind als seinerzeit die Telekom-Aktie – etwa Investmentfonds, die ihr Vermögen breit über Branchen und Regionen streuen und auch festverzinsliche Papiere sowie Immobilien einbeziehen.

Wenn sich die Deutschen auf dem glatten Parkett der Finanzwelt sicherer zu bewegen lernen, schlägt sich das nicht nur auf dem persönlichen Bankkonto nieder, sondern die gesamte Volkswirtschaft profitiert – weil gezielter gespart wird und die Kapitalmärkte besser funktionieren. Vor diesem Hintergrund ist es bedenklich, dass das Fach Wirtschaft in der Schule nach wie vor generell deutlich unterrepräsentiert ist und im Besonderen der verantwortliche Umgang mit Geld viel zu kurz kommt. Immerhin ist den Schülern dieses Manko bewusst:

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In der aktuellen Jugendstudie des Bankenverbands plädierten 80 Prozent der Befragten für mehr Ökonomie im Unterricht.
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Was Hänschen versäumt hat zu lernen, belegen etliche Studien von Commerzbank, Postbank, Bertelsmann und anderen. Glücklicherweise kann Hans ein bisschen davon nachholen. Die Angebote in Sachen finanzielle Bildung haben in jüngster Zeit stark zugenommen: Es gibt spezielle Kurse an Volkshochschulen, viel Unterrichtsmaterial und Ratgeberlektüre zum Selbststudium.

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