Angesichts sinkender Auftragseingänge und schlechter Zahlungsmoral verfallen viele Unternehmen und Selbstständige darauf, ihren Kunden ein großzügiges Skonto einzuräumen. Doch ist das wirklich sinnvoll? Klare Antwort: Nein.
Skonto gewähren ist zahlt sich zumeist nicht aus, zumal so mancher Kunde, trotzdem er sich das Skonto zieht, verspätet zahlt. Dies dann nachzufordern, erhöht den Arbeitsaufwand und bringt Ärger.
Räumen Sie Ihren Kunden Skonto als Dankeschön für schnelle Zahlung ein, schneiden Sie sich meist ins eigene Fleisch. Es ist fast immer sinnvoller, den eigenen Dispositionskredit bei der Bank auszuschöpfen und notfalls länger auf die Zahlung des Kunden zu warten. Ein vereinfachtes Rechenbeispiel macht den Zusammenhang deutlich:
Skonto-Gewährung:
- Sie schreiben eine Rechnung über 1.000 € und gewähren 3% Skonto bei Zahlung innerhalb einer Woche
- Der Kunde zahlt sofort mit dem Abzug: 970 €.
- Ihre Kosten: 30 €
Kein Skonto:
- Sie warten, nehmen die 1.000 €, die Sie brauchen, von Ihrem Konto und nutzen dabei Ihren Dispositionskredit. Zinsen z.B.: 12 % pro Jahr, also 1 % pro Monat.
- Der Kunde zahlt nach 2 Monaten die vollen 1.000 €. Für die Wartezeit zahlen Sie an Ihre Bank 2 % Zinsen.
- Ihre Kosten: 20 €
Hinzu kommt: Viele Kunden machen sich einen Sport daraus, spät zu zahlen und trotzdem Skonto zu ziehen. Das ist dann doppelt ärgerlich. Sie können das zu Unrecht gezogene Skonto zwar einfordern. Aber das erfordert Aufwand und kann für unangenehme Auseinandersetzungen mit dem Kunden sorgen.
Tipp: Bei Rechnungen, die Sie selbst erhalten und zahlen müssen, sieht es natürlich genau andersherum aus. Die Beispielrechnung zeigt, dass Sie in der Regel besser damit fahren, eine Rechnung früh zu bezahlen und Skonto einzubehalten – auch wenn Sie deshalb Ihren Dispokredit beanspruchen müssen.
Fazit
Nutzen Sie besser andere Methoden, um jetzt schneller an Ihr Geld zu kommen. Zum Beispiel diese:
- In vielen Branchen ist es üblich, einen Vorschuss zu verlangen. Übertragen Sie diese schöne Sitte auf Ihre Branche. Dann haben Sie zumindest einen Teil Ihres Geldes, bevor Sie mit der Arbeit beginnen.
- Legen Sie Zahlungskonditionen und Zahlungsziel bereits bei Auftragserteilung in Ihrer Auftragsbestätigung fest.
- Konsequent mahnen: Lassen Sie es mit den Mahnungen nicht schleifen. Mahnen Sie zügig, wenn der Kunde das Zahlungsziel überschreitet und weisen Sie daraufhin, dass Sie Verzugszinsen berechnen, falls der Kunde nun nicht sofort zahlt. Das wirkt häufig und der Kunde wird darauf achten, dass er die nächste Rechnung von Ihnen zügiger begleicht.