Gerade jetzt in wirtschaftlich schwachen Zeiten wird gezweifelt, ob eine familienorientierte Personalpolitik wirklich notwendig ist und gerade jetzt einen Platz auf der Tagesordnung des Unternehmens haben sollte. Viele Betriebe scheuen sich auch aus vermeintlichen Kostengründen und einem hohen Organisationsaufwand vor einer Veränderung ihrer Personalpolitik für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Work-Life-Balance zahlt sich auch für den Arbeitgeber aus

Familienfreundlichkeit zahlt sich auch in der aktuellen Wirtschaftskrise aus. Das belegt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach vom März 2009. 74% der befragten Geschäftsführer und Personalverantwortlichen sind überzeugt, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betriebswirtschaftliche Vorteile hat. Familienbewusste Maßnahmen sind laut Einschätzungen der Befragten ein wirksames Instrument zur Bewältigung des Fachkräftemangels, der auch in der aktuellen Wirtschaftslage andauert. Familienfreundlichkeit führt auch nicht unbedingt zu höheren Kosten. Familienfreundliche Maßnahmen sind tatsächlich als lohnenswerte Investition zu sehen. Sie können beispielsweise Fluktuations- und Wiederbeschaffungskosten senken sowie Fehlzeiten reduzieren. Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigen, und damit auch ihre Produktivität. Positive Auswirkungen sind auch bei Anzahl und Qualität der Bewerbungen zu erkennen, die im Unternehmen eingehen. Weitere Effekte ergeben sich unter anderem durch ein familienfreundliches Unternehmensimage – die Reputation ist der größte immaterielle Vermögenswert eines Unternehmens – das um 38 Prozent gesteigert werden kann. Und gerade in Krisenzeiten bieten familienfreundliche Arbeitszeitmodelle die Möglichkeit, Arbeitszeiten flexibel an die betrieblichen Anforderungen anzupassen.

Unternehmen, die sich die Vorteile einer familienfreundlichen Unternehmensführung zu Nutze machen wollen, erhalten Unterstützung durch das Projekt „effizient familienbewusst führen“ (kurz „eff“). Dieses Förderprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. richtet sich insbesondere an kleine und mittlere Unternehmen. Zu den nutzbringenden Bestandteilen von „eff“ gehört ein interaktives Online-Portal. Diese Website bietet Führungskräften und Personalern konkrete Lösungen und Instrumente zur Etablierung und Umsetzung einer effizienten und familienbewussten Unternehmensführung.

Das innovative „eff-Navi“ verfolgt dabei einen situativen und einen lösungsorientieren Ansatz. Der situative Ansatz zeigt individuelle Lösungswege für Führungskräfte in verschiedenen Situationen aus dem Führungsalltag. Durch spezifische Tools und Unternehmensbeispiele lassen sich diese Lösungen auf die persönliche Praxis übertragen. Bei dem lösungsorientierten Ansatz bietet das „eff-Navi“ eine interaktive Standortbestimmung. Auf Grundlage eines Fragebogens wird der Führungskraft eine unternehmensspezifische Auswertung zur familienbewussten und effizienten Führung bereit gestellt. Da alle Inhalte des „eff-Navi“ in Zusammenarbeit mit Führungskräften entwickelt wurden, wird ein starker Bezug zur Praxis sicher gestellt. Darüber hinaus informiert das Portal über aktuelle Entwicklungen, Veranstaltungen und Netzwerke und bietet aktuelle Themenbeiträge, Leitfäden und Checklisten zum Download an.

Familienfreundlichkeit ist der „Erfolgsfaktor der Zukunft“

Dass die Bedeutung von Familienorientierung weiter zunehmen wird, davon sind Politik und Wirtschaft gleichermaßen überzeugt. Als den „Erfolgsfaktor der Zukunft“ bezeichnet deshalb Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer die Familienfreundlichkeit von Unternehmen. „Qualifizierte Fachkräfte suchen sich ihren Arbeitsplatz zunehmend nach diesem Kriterium aus – wo Familie auf der Strecke bleibt, gehen kluge Köpfe zur familienfreundlichen Konkurrenz. Familienfreundlichkeit muss ein bayerischer Standortfaktor werden. Das gilt erst recht in Zeiten einer globalen Wirtschaftskrise. Hier sind flexible Arbeitszeitmodelle das Gebot der Stunde“, so Haderthauer. Aufgrund des Fachkräftemangels, der angesichts des demografischen Wandels trotz der derzeitigen Rezession in vielen Berufen und Branchen weiter zunehmen wird, sieht auch der Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Randolf Rodenstock ein großes Interesse der Wirtschaft, die Familienorientierung zu fördern. Rodenstock: „Auf unsere Unternehmen kommt in Zukunft ein Mangel an Arbeitskräften zu. Wenn wir nichts unternehmen, werden uns in Deutschland in den nächsten 20 Jahren 5,5 Millionen Arbeitskräfte fehlen. Deshalb müssen alle an einem Strang ziehen, damit qualifizierte Frauen und Männer in jeder Lebensphase ihre Talente und Fähigkeiten nach ihren Bedürfnissen auf dem Arbeitsmarkt einsetzen können.“

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Service-Tipp der Redaktion
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Online-Service
eff-NAVI: Informations- und Standortbestimmungstool für Führungskräfte

Bei der Einführung von familienfreundlichen Maßnahmen spielen Führungskräfte in den Unternehmen eine entscheidende Rolle. Das „eff-Navi“ auf des Förderprojektes "eff - effizient familienbewusst führen" bietet konkrete Instrumente sowie eine Vielzahl kostenloser Arbeitshilfen für eine effiziente und familienfreundliche Unternehmensführung.

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