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Kolumne
BestSeller, 02.03.2009
Notleidende Banken
Vom Wort zur Information
„Sprich, damit ich dich verstehe…“ – doch verstehen sich die Menschen offensichtlich immer weniger; nicht nur aufgrund unterschiedlicher Sprachen oder Dialekte, sondern weil sie nicht darüber nachdenken, was eigentlich hinter den Worten steht.
Im Zuge der Globalisierung wird immer wieder darüber gestritten, wie viele Fremdwörter die deutsche Sprache eigentlich verträgt. Zahlreiche Liebhaber der deutschen Sprache stören sich daran, wenn Mobilfunkhersteller „connecting people“ proklamieren, Autohersteller mit „feel the difference“ werben und ein großer Fernsehsender „we love to entertain you“ durch die abendliche Fernsehidylle schallen lässt. Dass da gelegentlich Ängste hoch kommen, dass unsere schöne deutsche Sprache schon bald im Dschungel der englischen Begriffe untergeht, lässt sich nachvollziehen. Ich bin dabei das beste Beispiel: ich muss mich gelegentlich durchaus bremsen, wenn ich mich sagen höre, dass ich noch ein „meeting“ habe, anschließend ein spätes „business lunch“, aber am Abend ganz „relaxed“ noch zum Sport gehe. Affig, ich weiß! Und doch verdanken wir so manche interessante Worthülse, die ganz selbstverständlich über die Fernsehkanäle verbreitet wird, nicht der Entlehnung. Wir brauchen gar nicht zu klauen, um schlecht auszusehen.

Wie zum Beweis wurde gerade in Frankfurt am Main der Begriff „notleidende Banken“ zum Unwort des Jahres 2009 gewählt. Die Begründung des Sprachwissenschaftlers Horst Dieter Schlosser ist mindestens so schön wie der Begriff selbst, denn Schlosser meint, „notleidende Banken“ sei gekürt worden, weil der Begriff das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf stelle. Ist es nicht absurd, dass wir tatsächlich versucht sind, Mitleid mit den armen, notleidenden Banken zu haben und eine Sammelbüchse herum gehen zu lassen? Rücken die „notleidenden Banken“ nicht automatisch, nur durch eine gezielte Wortwahl, in eine passive Rolle und streifen damit einen Teil der Verantwortung ab wie ein lästiges Mäntelchen?

Die Macht des gesprochenen und geschriebenen Wortes ist in der Tat groß. Sich mit Sprachmustern, Entscheidungsmustern und Zugehörigkeitsmustern zu beschäftigen und zu hinterfragen, aus welchem Grund der Gesprächspartner sich dafür entscheidet etwas so und nicht anders zu sagen, ist wichtig. Denn hinter jedem geäußerten Wort verbirgt sich eine Absicht. Diese zu kennen und durch die geäußerten Worte Informationen über den Redner zu erhalten, ist bei Politikern nicht selten interessant und amüsant und bei Kundengesprächen Gold wert. Wer hier in der Lage ist, aus den Worten seines Gesprächspartners die wichtigsten Informationen herauszufiltern und diese in die eigene Argumentation einzubauen, der beherrscht die Kunst des Neuro Linguistik Selling, die Kunst der Überzeugung durch die gezielte Anwendung von Sprache und lässt sich nicht mehr so leicht ein X für ein U vormachen.

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Über Marc M. Galal
Marc M. Galal ist Vertriebsexperte, Verkaufstrainer und lizenzierter NLP-Trainer. Auf dieser Grundlage hat er das Verkaufskonzept NLS® Neuro-Linguistic-Selling entwickelt. Eine einzigartige Verkaufslinguistik macht NLS® zu einem unentbehrlichen Werkzeug für ... mehr
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