Wie zum Beweis wurde gerade in Frankfurt am Main der Begriff „notleidende Banken“ zum Unwort des Jahres 2009 gewählt. Die Begründung des Sprachwissenschaftlers Horst Dieter Schlosser ist mindestens so schön wie der Begriff selbst, denn Schlosser meint, „notleidende Banken“ sei gekürt worden, weil der Begriff das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise auf den Kopf stelle. Ist es nicht absurd, dass wir tatsächlich versucht sind, Mitleid mit den armen, notleidenden Banken zu haben und eine Sammelbüchse herum gehen zu lassen? Rücken die „notleidenden Banken“ nicht automatisch, nur durch eine gezielte Wortwahl, in eine passive Rolle und streifen damit einen Teil der Verantwortung ab wie ein lästiges Mäntelchen?
Die Macht des gesprochenen und geschriebenen Wortes ist in der Tat groß. Sich mit Sprachmustern, Entscheidungsmustern und Zugehörigkeitsmustern zu beschäftigen und zu hinterfragen, aus welchem Grund der Gesprächspartner sich dafür entscheidet etwas so und nicht anders zu sagen, ist wichtig. Denn hinter jedem geäußerten Wort verbirgt sich eine Absicht. Diese zu kennen und durch die geäußerten Worte Informationen über den Redner zu erhalten, ist bei Politikern nicht selten interessant und amüsant und bei Kundengesprächen Gold wert. Wer hier in der Lage ist, aus den Worten seines Gesprächspartners die wichtigsten Informationen herauszufiltern und diese in die eigene Argumentation einzubauen, der beherrscht die Kunst des Neuro Linguistik Selling, die Kunst der Überzeugung durch die gezielte Anwendung von Sprache und lässt sich nicht mehr so leicht ein X für ein U vormachen.