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Fachartikel, 09.08.2013
Konfliktlösung
Konflikte im Beruf – agieren statt ignorieren
Überall, wo Menschen aufeinander treffen, begegnen sich verschiedene Charaktere. Der perfekte Nährboden für Konflikte. Besonders bei der Arbeit stören Konflikte den normalen Ablauf, vergiften das Arbeitsklima – und vor allem: Sie kosten Geld.

Die meisten Menschen fänden es wunderbar, wenn die Zusammenarbeit im Berufsleben ohne Störungen der Kommunikation und ohne persönliche und verletzende Konflikte bliebe. Doch wie geht man mit Konflikten um? Was macht man mit so schwierigen Gefühlen wie Wut, Ärger, Hass, Enttäuschung, Verletzung, Angst, Schadenfreude, Neid, die man gegenüber seinen Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern hat? Diese Gefühle unter den Teppich zu kehren, ist keine gute Idee, denn dadurch verschwinden sie nicht, sondern wirken im Verborgenen – und trotzdem sieht die Wirklichkeit in 95% der Fälle so aus.

Nur: Der Konflikt ist auf diese Weise nicht wirklich gelöst und entzündet sich bei der nächsten Gelegenheit wieder – oftmals an Kleinigkeiten. Die Konsequenz daraus: Die Situation wird immer verworrener und einengender, die Stimmung immer mieser. Die Betroffenen selbst sind meist nicht in der Lage, ihre Beziehungen zueinander ohne fremde Hilfe zu entwirren. Das liegt in der Natur der Sache. Denn, wenn man mittendrin steckt und selbst emotional betroffen ist, sieht man nicht, wo man den Faden aufgreifen müsste, um das Knäuel zu entwirren.

Konflikte dürfen nicht verschleiert werden

In Unternehmen und Wirtschaft gehören Konflikte zur Tagesordnung. Allerdings gibt diese Tatsache niemand gerne zu. Viel zu oft herrscht das Vorurteil: Wer sein Team nicht unter Kontrolle hat, hat als Führungskraft versagt. Ich sehe das genau anders: Wer Spannungen erkennt, sie mutig anspricht und die Stimmung und Produktivität wieder verbessern möchte, beweist wahre Führungsgröße. Denn es gehört gerade zu den Stärken einer Führungspersönlichkeit, wenn sie den Balanceakt zwischen Emotionalität und Professionalität erfolgreich meistert.

Heilsame Hilfe

Eines ist sicher: Gefühle wirken sich immer auf die Qualität des Miteinander aus – auch im Business. Und will man einen Konflikt wirklich aus der Welt schaffen, muss man die schwierigen Gefühle ansprechen und nicht verdrängen. Denn nur so lassen sich Konflikte wirklich langfristig ausräumen. Hier ist es ratsam, sich einen unparteiischen Dritten dazu zu holen. Objektiv und unabhängig, ohne Vorbelastung oder persönliche Beziehungen kann die ordnende Hand den Konfliktpartner zu einem klaren und zugleich respektvollen Gespräch über die Schwierigkeiten in ihrer Beziehung verhelfen. Das schafft Erleichterung und die ausgesprochene Wahrheit trägt dazu bei, die alten Verletzungen und Kränkungen zu heilen. Und die Beteiligten lernen auf diese Weise, wie sie sich auch in Zukunft in der alltäglichen Zusammenarbeit über schwierige Themen konstruktiv auseinandersetzen können.

Ein Modell: Die Klärungshilfe

Die Kommunikationslehren von Friedemann Schulz von Thun bilden die Basis für das Modell der Klärungshilfe. Der Schweizer Psychologe Dr. Christoph Thomann entwickelte die Methode auch für den beruflichen Bereich weiter. Die Vorgehensweise ist einfach. In sieben Schritten führt ein allparteilicher Moderator (Klärungshelfer) die Konfliktparteien durch ein klärendes und lösungsorientiertes Gespräch. Allparteilich heißt, er ist weder neutral noch verbündet er sich mit einer Konfliktpartei, um gegen die andere vorzugehen. Vielmehr ist er allparteilich und sorgt dafür, dass jede Konfliktpartei eine faire Chance bekommt, ihre Sicht der Dinge zu äußern und ihre Interessen zu wahren. In solch einem klärenden Gespräch haben alle Beteiligten die Möglichkeit auszusprechen, was sie auf dem Herzen haben – es darf Klartext geredet werden. Frust, Missverständnisse, enttäuschte Hoffnungen und Erwartungen, Narben und Wunden werden dadurch sichtbar. Offenheit und Ehrlichkeit ersetzen oberflächliche Höflichkeit und falsche Rücksichtnahme. Ziel dieses Gespräches ist es, die einzelnen Konfliktparteien Verständnis entwickeln zu lassen für das Verhalten des jeweils Anderen. Denn das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass gemeinsame Arbeitsaufgaben wieder stressfrei angepackt werden können.

Für ein wertschätzendes Miteinander sollten wir uns immer merken: Nicht weil die Dinge schwierig sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwierig!

QUERVERWEIS
Buchtipp
Klärungshilfe konkret
Barbara Kramer und Christoph Thomann geben als Herausgeber und Autoren von Klärungshilfe konkret einen Einblick in ihre Arbeit als Klärungshelfer, zeigen Gemeinsamkeit und Unterschiede zur Mediation und diskutieren Möglichkeiten und ...
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ZUM AUTOR
Über Barbara Kramer
Kramer Consulting
Barbara Kramer ist Diplom-Psychologin und arbeitet seit 1998 als Klärungshelferin und Beraterin. Ihre Schwerpunkte sind Konfliktklärung und Konfliktprophylaxe – also ‚working on the emotional side of business’. Sie arbeitet dabei mit der ...
Kramer Consulting
Eigelstein 128-130
50668 Köln

+49-221-3594381
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