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Fachartikel, 28.07.2011
Business-Präsentationen
Mit den Techniken der Werbung überzeugen
Wer mit Präsentationen überzeugen möchte, muss kreativ und überraschend präsentieren. Kurzum: Erfolgsmethoden aus der Werbung adaptieren.

Nicht selten verursachen Präsentatoren bei ihren vermeintlichen Zuhörern das Herabfallen des Palpebra superior! Das ist der lateinische Fachbegriff für das obere Augenlid, das während langweiliger Präsentationen nach unten fällt und dort bleibt – oft so lange, bis das Licht wieder angeht und auf der Leinwand die letzte Folie „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“ erstrahlt.  Denn dann ist auch der letzte Anwesende wieder wach – schade, er hatte die letzten 60 Minuten doch so wunderbar geschlafen.

Bittere Realität in Meetings, auf Kongressen und Vortragsevents: 84 Prozent der Präsentationen sind einschläfernd – das hat das Wall Street Journal herausgefunden. Anstatt seine Zuhörer mit einem kreativen, informativen und unterhaltsamen Vortrag zu begeistern, verhelfen die Präsentatoren ihren vermeintlichen Zuhörern nur zu einem erholsamen Nickerchen. Dabei sollte jeder Vortrag ein Stück Werbung sein – Werbung für ein Konzept eine Lösung, ein Unternehmen, eine Abteilung  und sogar für den Präsentator selbst. Wenn also Vorträge gleich Werbung sind, müssen auch die Techniken aus Werbung und Marketing in Präsentationen funktionieren. Ja, es stimmt! Was einen Werbespot zu einem überraschenden und funktionierenden Werbespot macht, lässt sich auch vorne auf dem Podium erfolgreich nutzen: Mit ein bisschen Quermachen! Fünf von einem Dutzend Werbetechniken möchte ich Ihnen gerne vorstellen (und mit Beispielen aus der Werbung unterfüttern).

Technik 1: Geschichten erzählen

Menschen lieben Geschichten. Je besonderer die Story, desto – im wörtlichen Sinne – „merkwürdiger“ ist sie. Unzählige Werbestudien haben bewiesen, dass in Stories verpackte Inhalte viel besser verstanden, vom Hirn verarbeitet und dort verankert werden als die puren, nackten, rationalen Fakten. Erinnern Sie sich noch an die Werbung eines großen schwedischen Möbelhauses, bei der pünktlich zum so genannten Knut-Tag die Weihnachtsbäume aus den Fens¬tern geworfen werden, um Platz zu machen für neue Möbel? Storytelling ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Aufmerksamkeit von Menschen zu erregen. In gleicher Weise können auch Präsentatoren Geschichten erzählen – als eine Art Mini-Werbespot in ihrem Vortrag. Die stärkste Variante ist immer die Story, die man selbst erlebt hat. Wichtig ist, dass Sie eine Geschichte finden, die Sie gut auf Ihr Vortragsthema beziehen können – aber vor allem: Finden Sie eine Geschichte, die Ihre Zuhörer bewegt, die anders ist!  

Beispiel: Apple-Chef Steve Jobs hat mal einen Vortrag vor Studenten an der Stanford Universität gehalten. Er erzählte über seine Adoption, über den Rauswurf aus dem von ihm selbst gegründeten Unternehmen Apple und über seine Krebserkrankung. Diese Geschichten gaben jedem einzelnen Studenten die Gelegenheit, eine Erfolgsgeschichte mit Brüchen und Wendepunkten mitzuerleben. Und sie gaben ihnen die Chance, eigene Schlüsse für ihr persönliches Leben daraus zu ziehen.

Technik 2: News nutzen


Die Werbung nutzt das Aha-Phänomen in unterschiedlichster Form. Sie setzt auf Nachrichten, spielt mit ihnen, um deren Wirkung zu nutzen. So wurde von einem Schuhhaus für gebrauchte Herrenschuhe eine „Abwrackprämie“ gezahlt oder ein Autovermieter lud anlässlich der Bankenkrise zur „Talfahrt“ ein. News kreativ nutzen – das können Sie in Ihrer Präsentation auch. In der einfachsten Version geht das so: Sie haben Ihr Thema, finden einen Zeitungsartikel, der einen aktuellen Bezug zu Ihrem Thema hat, und nutzen diese Nachricht eins zu eins als Aufhänger für Ihren Vortrag.

Beispiel - skurrile News: Nachrichten, die die Welt nicht braucht, lassen sich prima in Präsentationen nutzen. Wenn zum Beispiel eine Koreanerin über 100 Mal durch die Führerscheinprüfung rasselt, dann kann man das perfekt nutzen, um über unzählige vergebliche Versuche in einem Projekt zu sprechen. Oder dass man einem angreifenden Krokodil zur Abwehr kräftig auf die Nase boxen muss, ist auch eine lustige Nachricht, wenn es um den Überlebenskampf in Märkten geht.

Technik 3: Metaphern verwenden

Die Metapher – ein bildhafter Vergleich – ist seit Jahrtausenden eines der wirkungsvollsten Stilmittel in der Kommunikation. Und funktioniert genauso perfekt in der Werbung: Zum Beispiel, wenn ein Waschmittel einen Pullover schäfchenweich macht. Es wird etwas Neues, Unbekanntes, Erklärungsbedürftiges mit Bekanntem, längst Gelerntem verglichen. Ergebnis: Selbst komplexe Inhalte werden leicht verstanden und verankert. Hier zwei Beispiele, wie Sie eine Metapher wirkungsvoll in Ihre Präsentation einbauen:

Beispiel: Wenn Sie in Ihrem Vortrag über das Thema Mitarbeiterförderung sprechen, dann können Sie einen Fußballschuh mitnehmen oder einen Fußball ans Flipchart malen („Das ist wie ein Bundesligaverein, der regelmäßige Trainingseinheiten braucht, um Meister zu werden.“). Oder Sie nehmen einen Blumentopf mit oder malen einen ans Flipchart („Das ist wie ein Blumenbeet, das permanent gedüngt werden muss und schließlich in strahlenden Farben erblüht.“).    

Technik 4: Objekte zeigen


Von einem Finanzdienstleister bekam ich kürzlich ein Direktmailing zugeschickt, das mich sehr überrascht hat. Keine Hochglanzbroschüre, mit der man sich gleich in die Austauschbarkeit von Fonds, Sparbriefen und Co. begeben hätte, sondern eine Parkscheibe mit der Bitte, mal darüber nachzudenken, ob ich mein Geld nicht bei Ihnen parken möchte. Das fand ich witzig und originell. Objekte funktionieren auch perfekt in Präsentationen – vor allem in dreidimensionaler Form.

Beispiel: In meinen Vorträgen rede ich immer auch über das menschliche Gehirn. Noch spannender und greifbarer wird das Thema, wenn man das Bild eines Hirns zeigt (als Foto an die Wand projiziert) oder live ans Flipchart malt (wobei das bei mir häufig aussieht wie eine Bulette). Aber noch netter ist ein Gehirn in 3D – als Plastikmodell zum Beispiel (amüsanterweise heißt das Modell beim Anbieter „Anfängerhirn“). Dieses Hirn sorgt immer für große Erheiterung beim Publikum (und übrigens auch bei der Handgepäckkontrolle am Flughafen).  

Technik 5: Demonstrationen durchführen

Vielleicht erinnern Sie sich an die Zahncremewerbung, in der ein Ei zur Hälfte mit der Creme behandelt und danach in Essig eingelegt wird. Auf der unbehandelten Fläche entstehen kleine Gasblasen, die andeuten, dass sich die Schale aufzulösen beginnt. Ein – zugegeben ziemlich drastischer – Vergleich mit dem Säureangriff im Mund auf die Zähne. Solche Demonstrationen kommen auch in Präsentationen besonders gut an. Der Redner ist körperlich aktiv und das Publikum hat etwas zum Gucken.   

Beispiel: Im Rahmen einer Präsentation wollte ein Unternehmen demonstrieren, was passiert, wenn im Marketing zu viele Botschaften in einer Kampagne stecken. Nämlich, dass die meisten davon verloren gehen und maximal eine Botschaft verankert werden kann. Er nahm eine Handvoll Buntstifte und warf sie einem Herrn in der ersten Reihe zu. Der konnte nur einen einzigen Buntstift fangen – eine symbolische Demonstration dafür, dass der Empfänger aus einer Vielzahl von Botschaften nur eine wirklich aufnehmen kann.

Das sind fünf von zahlreichen Techniken aus der Werbung, mit denen Sie Ihr Publikum überraschen, begeistern, bewegen, unterhalten, informieren können. „Quermachen! Querdenken! Querpräsentieren!“ lautet die Devise. Und die wird nicht nur Ihrem Publikum, sondern auch Ihnen zu verdammt viel Spaß verhelfen.

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ZUM AUTOR
Über Gerriet Danz
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Gerriet Danz ist einer der anerkanntesten Kommunikationsexperten im deutschsprachigen Raum. Über hunderttausend Menschen haben sich bereits von ihm inspirieren lassen. Seine Seminare und Coachings sind so ungewöhnlich wie der Mix seiner ...
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