Anleihen waren über 25 Jahre hinweg ein Selbstläufer. Wer darin investierte, konnte im Grunde nicht viel falsch machen und im Vorbeigehen – quasi mit Nichtstun – Geld verdienen. Langfristige Zinssätze von rund acht Prozent machten es privaten wie institutionellen Anlegern damit jahrelang leicht. Auch die vielen Mischfonds haben dadurch alles richtig gemacht. Die auftretenden Aktienschwankungen waren in den Mischfondsportfolien kaum ins Gewicht gefallen, da die Anleihen über Jahre hinweg einfach herausragende Renditen gebracht haben. Und diese Zeit soll jetzt einfach so vorbei sein? So schade das für manchen klingt, aber sie ist vorbei, das ist Fakt. Spätestens seit April 2015, als Bundesanleihen erstmals bei Null notierten. Ertrag ist mit Anleihen heute schlichtweg nicht mehr zu holen. Und: Das leichtfertige Greifen nach dem Strohhalm, auf dem steht „Das wird schon wieder“ ist hoffnungslos. Wer zukünftig Rendite ernten will, muss Alternativen suchen.
Renditeentwicklung in Anleihen (Rendite p.a.)
Die unbegründete Angst vor Aktien
Die langfristig rentabelste Alternative zur Zinsanlage sind Aktien. Doch Menschen haben seit jeher Angst vor Aktien. Sei es der schwarze Freitag, der inzwischen bereits in Schulen unterrichtet wird, der Hype um Internetaktien Anfang des Jahrtausends oder die Finanzkrise 2008. Die Gründe sind so vielfältig wie die Menschen, die sich hinter dem Begriff des Anlegers verbergen. Fakt ist aber auch: Die meisten Menschen haben deswegen Angst vor Aktien, weil sie in der Vergangenheit entweder selbst oder über vermeintliche Experten viele Fehler damit gemacht haben. Verständlich, diese Angst, aber unbegründet. Langfristig bringen nun mal Aktien die höchsten Renditen. Für kurz- und mittelfristige Investoren und Anleger, die generell weniger Schwankungen eingehen möchten, sind aktuell die Konzepte eine Alternative, welche Aktien und Absicherung kombinieren.
Renditen: Acht Prozent Plus
Europäische Konzerne wirtschaften gut. Im Schnitt erzielen sie langfristig einen Unternehmensertrag von rund sieben Prozent. Dazu addiert sich noch ein Anteil aus der Inflationsrate. Und die Aktienkurse? Die schwanken um diesen Wert herum. Plus 40 Prozent oder auch minus 30 Prozent - im Jahreslauf ist hier vieles möglich. Fakt ist: Langfristig – auch im Hinblick auf die vergangenen 25 Jahre – verzeichneten europäische Unternehmen einen durchschnittlichen Anstieg von etwa acht Prozent pro Jahr.
Schwankungen eliminieren
Anleger werden sich künftig allen Ängsten zum Trotz auf die Aktienseite begeben müssen. Warum auch nicht, schließlich bedeuten Aktien neben der Chance auf Rendite auch die Anlage in Substanz, während Geldanlagen ohne Zins durch die anziehende Inflation entwertet werden, also Kapital vernichtet wird. Viele scheuen diesen Schritt in den Aktienmarkt dennoch nach wie vor. Größte Sorge sind dabei oft die temporären Schwankungen. Der Königsweg wäre klar, eben diese Schwankungen zu eliminieren. Doch wir alle kennen die marktwirtschaftlichen Grundlagen nach Angebot und Nachfrage. Abschaffen kann man also Aktienschwankungen schon alleine deshalb nicht.
Der Blick in die Kristallkugel oder: „Mit Geld spielt man nicht“
Manche Anleger oder selbst ernannte Investment-Profis denken, Wendepunkte rechtzeitig erkennen zu können. Das mag sogar schon das eine oder andere Mal geklappt haben. „Mit Geld spielt man nicht“, wirbt eine große Versicherungsgesellschaft mit dem Gesicht Mario Adorfs. Und genau deshalb sollten wir uns von dem Glauben, das richtige Timing stets erkennen zu können, verabschieden. Gerade, wenn es um etwas so sensibles wie die Absicherung eines Investments geht – egal ob eigenes Geld oder, noch schlimmer, das von Anlegern, die es nach bestem Wissen und Gewissen in andere Hände gelegt haben. Denn gefährlich ist das Geschäft mit dem richtigen Timing immer dann, wenn eben keiner mit einem Umschwung rechnet. Gerade das Jahr 2016 hat doch gezeigt, wie unberechenbar der Markt kurzfristig ist. Und 2017 verspricht gerade politisch – Wahlen in Europa, umfassende Konjunkturprogramme, die fortschreitenden Umsetzungsversuche zum Brexit oder Donald Trump als US-Präsident – nicht minder spannend zu werden.
Risiken begrenzen – geht das?
Weder Schwankungen abschaffen noch Wendepunkte zuverlässig erkennen, klappt also. Was jedoch funktioniert, ist, sich gegen Aktienrisiken abzusichern. Schließlich brauchen die meisten Anleger heute nicht die vollen sieben Prozent, die Aktien historisch erwirtschaften. Drei oder vier Prozent wären für die meisten Anleger in Anbetracht der sonst gebotenen Zinsen durchaus attraktiv, wenn man dafür gegen stärkere Rücksetzer abgesichert ist. Das kann von der Funktionsweise mit einem gedrosselten Motor im Auto verglichen werden. Man nimmt etwas Leistung, sprich Performance heraus, bekommt dafür aber eine stabile Geschwindigkeit beziehungsweise Wertentwicklung. Ganz ohne Schwankung geht es natürlich auch mit Absicherung nicht – etwas Bewegung müssen Anleger auch so akzeptieren. Dafür ist auf Sicht von fünf bis zehn Jahren aber eine jährliche Rendite von drei bis fünf Prozent möglich.
Aller guten Dinge sind drei
Zur Absicherung von Aktien gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: Kassenhaltung, Futures und Optionen. Die Kassenhaltung ist sehr effektiv, jedoch im Gegenzug auch wahnsinnig träge. Problematisch dabei: Wie und wann finde ich den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg? Mit einer Sicherung über Futures kann ein Portfolio quasi per Knopfdruck sofort abgesichert werden. Vorteil der Futures: Sie sind einfach und kostengünstig. Bleibt aber die Abwärtsphase aus, laufen die Futures gegen das eigene Investment und der Anleger muss sich dann oft zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt wieder eindecken. Wissen wir also nicht exakt, wann der Trend nach unten beginnt – und wer weiß das schon wirklich?? – haben wir ein Problem. Die dritte Möglichkeit ist die Absicherung über Optionen.
Absicherung als und mit Option/-en
Die wohl sanfteste und beste Variante, Schwankungen eines Aktieninvestments abzufedern, ist die Absicherung über Optionen. Das Prinzip dahinter ist vergleichbar mit einer Versicherung: Ich „zahle“ fortwährend ein und genieße die Absicherung für den gegebenen Fall der Fälle. Und wie bei einer Versicherung zeigen auch Optionen exakt und transparent auf, was die Absicherung letztendlich kostet.
Absicherung mit Optionen – die „Brandversicherung“ für Aktien
„Bei einer Brandversicherung würde niemand auf die Idee kommen, sie erst abzuschließen, wenn man davon ausgeht, dass Brandgefahr unmittelbar bevorsteht. Wenn es nicht brennt, werfe ich zwar das Geld zum Fenster heraus. Wenn es aber brennt, bin ich heilfroh, sie abgeschlossen zu haben.“
Ein Investment, das langfristig und nachhaltig rentabel sein will, kann heute und in absehbarer Zukunft zwangsläufig nur auf Aktien basieren. Anleger, die schlau investieren, sich von unbegründeten Ängsten befreien, dabei aber weder leichtsinnig noch leichtgläubig agieren, können auch heute nachhaltige Rendite erzielen. Nicht mit Anleihen – sondern mit einem Konzept, das, lückenlos und diszipliniert umgesetzt, keinen Vergleich scheuen muss.